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Die Zahl junger Darmkrebs-Patienten steigt. Diagnosen werden oft verzögert gestellt. Ein unterschätztes Risiko, das ernst genommen werden sollte.

München – Krebs gilt als eine Erkrankung, die in der Regel eher im höheren Alter auftritt. Eine Studie weist jedoch darauf hin, dass zunehmend jüngere Menschen Tumoren im Magen-Darm-Bereich entwickeln. Besonders Darmkrebs nimmt bei Personen unter 50 Jahren zu. Menschen, die 1990 geboren sind, haben beispielsweise ein doppelt so hohes Risiko für Darmkrebs wie jene, die 1950 geboren wurden. Auffällig ist, dass diese Krebserkrankungen früher auftreten und oft übersehen werden.

Darmkrebs bei Jüngeren: Warnsignale bleiben oft unbemerkt

Während bei älteren Menschen die Vorsorgekoloskopie dazu beiträgt, die Häufigkeit von Darmkrebs zu reduzieren, zeigt sich bei Jüngeren ein entgegengesetzter Trend. Die Zahl der unter 50-Jährigen, die an Darmkrebs erkranken, ist deutlich gestiegen. Laut dem Deutschen Ärzteblatt werden die Warnsignale jedoch häufig lange ignoriert. Eine in JAMA Network Open veröffentlichte Metaanalyse verdeutlicht, dass zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose oft mehrere Monate vergehen.

Frau, die unter Bauchschmerzen leidet, Unterleibsschmerzen oder -krämpfe verspürt, auf dem Sofa liegt.Zwischen ersten Symptomen, wie etwa Bauchschmerzen oder Verstopfung, und einer Darmkrebs-Diagnose vergehen oft Monate. © Dmitrii Marchenko/Zoonar.com/IMAGO

Der Epidemiologe Joshua Demb von der Universität von Kalifornien in San Diego und sein Team analysierten Daten aus 81 Studien mit fast 25 Millionen Betroffenen, die vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs erkrankten. Die Ergebnisse identifizieren klare Warnsignale – sogenannte „rote Flaggen“.

Der Krebsinformationsdienst hebt hervor, dass die ersten Anzeichen für Darmkrebs meist unspezifisch sind und auch auf andere Darmerkrankungen hindeuten können. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Betroffene jedoch einen Arzt aufsuchen.

Darmkrebs frühzeitig erkennen: Welche zehn Symptome auf einen Tumor hindeuten könnenMann hat BauchkrämpfeFotostrecke ansehenDarmkrebs bei Jüngeren: Verzögerte Diagnosen als großes Problem

Besonders kritisch ist die lange Zeitspanne bis zur Diagnose. In den ausgewerteten Studien betrug diese im Durchschnitt 6,4 Monate, wobei die Spanne von 1,8 bis 13,7 Monaten reichte. Bei Studien, die die mediane Dauer angaben, vergingen 4 Monate, mit einer Bandbreite von 2,0 bis 8,7 Monaten.

Das Universitätsklinikum Leipzig betont, dass diese Entwicklung problematisch ist. Bei jungen Menschen wird Darmkrebs oft nicht als Ursache der Beschwerden in Betracht gezogen. Dies führt dazu, dass Tumoren erst spät entdeckt werden und schwerer zu behandeln sind. (jbr)

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