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Tierische Badegäste: Gänse bevölkern den Strand am Silbersee. © Kilian Beck
Regen und Badeverbote sorgen für Besucherflaute am Silbersee. Auch am Steller See berichtet ein Campingplatzbetreiber von weniger Reservierungen.
Stuhr – Einige Gänse watscheln den Strand am Silbersee entlang. Auch auf dem Campingplatz Katenkamp ist es ruhig. Die Dauercamper Martina und Wilfried Flessner genießen die Ruhe. „Man kann nicht alles haben“, kommentiert Martina Flessner das bisher mäßige Wetter des verregneten Frühsommers. Bei Kioskbesitzer Mehmet Besir am Seeufer machen sich der Regen und die zeitweiligen Badeverbote in der Kasse bemerkbar: „Wir haben 90 Prozent weniger Kunden“, beklagt Besir.
„Wenn‘s regnet, sitzen wir eben im Vorzelt“, sagt Wilfried Flessner, der seit mehr als 30 Jahren auf den Campingplatz kommt. Gemeinsam sei das Paar in diesem Jahr seit Mai am Silbersee. Außerhalb der Campingsaison leben die Flessners in Bremen-Blockdiek. Am Silbersee verbringen auch ihre Kinder und Enkelkinder die Wochenenden, erzählt der 71-Jährige. Während der Hitzewelle habe er die Möglichkeit, sich durch einen Sprung in den Silbersee abzukühlen, genossen. Viele der anderen Dauercamper würden lediglich bei gutem Wetter auf den Platz kommen und bei Regen auch schnell wieder nach Hause fahren, schildert Martina Flessner.
Campingplatzbetreiber: Nachfrage nach Dauercampingplätzen wieder auf Vor-Corona-Niveau
„Es sind weniger Leute auf dem Platz als sonst“, bestätigt Betreiber Jürgen Katenkamp den Eindruck der Flessners. Das liege auch am mäßigen Sommer. Seine Umsätze seien aber stabil – er habe eigentlich ausschließlich Dauercamper und die bezahlen auch bei schlechtem Wetter. „Inzwischen ist die Nachfrage nach Dauercampingplätzen auch wieder auf normalem Niveau“, sagt Katenkamp. Während der Pandemiejahre, insbesondere 2021 und 2022, sei die Nachfrage um ein Vielfaches gestiegen. Die Saison laufe nun relativ bald nach Ferienende aus, für ihn sei sie aber abseits des Wetters gut gelaufen.
Ganz anders sieht es am Seeufer bei Mehmet Besir aus. Er betreibt den Imbiss seit 2019 – diesen Sommer habe er nur selten überhaupt aufgehabt, erzählt er. Lediglich ein Zehntel der üblichen Gäste sei bei ihm eingekehrt. „Wenigstens das Eis läuft noch ganz gut“, sagt Besir. Ohne seinen zweiten Imbiss in Brinkum wäre es ihm gar nicht möglich, den Betrieb am See aufrechtzuerhalten. Zu den verregneten Wochenenden waren es die zeitweiligen Badeverbote am Silbersee, die ihm besonders ins Kontor geschlagen haben.
Campingplatzbetreiber am Steller See stellt langfristige Stabilität über kurzfristigen Gewinn
Auch beim touristischeren Märchencamping am Steller See bleiben viele Gäste fern. „Wir haben in diesem Sommer ein Drittel weniger Reservierungen als sonst“, sagt Uwe Reiter, Betreiber des Campingplatzes. „Wetterbedingt hatten wir auch viele vorzeitige Abreisen.“ Besonders die internationalen Gäste fahren auch mal der Sonne hinterher. Und bei ihm bezahlen die Gäste auch nur die Zeit, die sie wirklich campen. „Eine Familie, die vor einigen Jahren mal vor dem Regen geflohen ist, kam im Jahr darauf mit ihrem Nachbarn wieder“. Dementsprechend dürfe man den kurzfristigen Gewinn nicht über die langfristige Stabilität stellen, meint Reiter.