Nur noch 32 Prozent der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger sind mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zufrieden. Das geht aus dem neuen Deutschlandtrend der ARD hervor. Die Zufriedenheit mit dem Kanzler ist somit um zehn Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat gesunken. 65 Prozent der Befragten gaben an, unzufrieden mit dessen Arbeit zu sein. Zum Vergleich: Die Zufriedenheitswerte von Olaf Scholz (SPD) drei Monate nach seinem Amtsantritt lagen im März 2022 bei 56 Prozent. 40 Prozent waren seinerzeit mit der Arbeit des damaligen Kanzlers unzufrieden.

Die Beliebtheitswerte des Kanzlers sind auf gleich mehreren Kriterien niedrig. So sagt Merz‘ Kommunikationsstil nur 34 Prozent der Befragten zu, während 61 Prozent ihn nicht als überzeugend empfinden. 29 Prozent der Befragten – zehn Prozentpunkte weniger als vor der Bundestagswahl – sehen in Merz einen guten Krisenmanager, 56 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Nur 26 Prozent der Befragten gaben an, Merz zu vertrauen, und 66 Prozent trauen ihm nach eigenen Angaben nicht.

Weniger als 30 Prozent zufrieden mit Bundesregierung

Auch weitere Mitglieder der Bundesregierung kommen demnach nur auf schlechte Werte: Lediglich 31 Prozent sind mit der Arbeit des Außenministers Johann Wadephul (CDU) zufrieden, nur 30 Prozent mit Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) und jeweils 26 Prozent mit Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). 

Der beliebteste Minister ist Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit 60 Prozent Zustimmung. Hinter Pistorius und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), mit dem 38 Prozent der Befragten zufrieden sind, steht Merz somit unter den wichtigsten Politikerinnen und Politikern der Koalitionsparteien auf dem dritten Platz.

Schwarz-Rot

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SPD-Anhänger bewerten Regierungsarbeit schlecht

Auch die schwarz-rote Koalition schneidet in der Umfrage schlechter ab als die Vorgängerregierung zum selben Zeitpunkt nach ihrem Amtsantritt. Nur 29 Prozent der Befragten zeigten sich zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung aus Union und SPD, ebenfalls zehn Prozentpunkte weniger als im Vormonat. 69 Prozent lehnten sie hingegen ab, ein Zuwachs um 15 Prozentpunkte. 

© Lea Dohle

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Die Ampelkoalition hatte im März 2022 einen Zufriedenheitswert von 56 Prozent, während 41 Prozent sie zum damaligen Zeitpunkt ablehnten. Damals gaben zwischen 64 und 85 Prozent der Anhänger der drei Ampelparteien an, mit der Regierung zufrieden zu sein. Anders ist es jetzt: Knapp zwei Drittel der Anhänger der Union sind mit der Bundesregierung zwar zufrieden. Doch mit 40 Prozent kann Schwarz-Rot weniger als die Hälfte der SPD-Anhänger überzeugen.

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Schwarz-Rot ohne Mehrheit in Sonntagsfrage

Die schlechten Umfragewerte der Bundesregierung spiegeln sich auch in der Sonntagsfrage wider. Würde an diesem Sonntag gewählt werden, käme die Union auf 27 Prozent (1,5 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl) und die SPD auf 13 Prozent (minus 3,4 Prozentpunkte). Schwarz-Rot hätte somit keine Mehrheit mehr. 24 Prozent gaben an, AfD wählen zu wollen (plus 3,2 Prozent). Grüne und Linke wären mit zwölf beziehungsweise zehn Prozent jeweils leicht stärker als am Wahltag. FDP und BSW würden mit vier beziehungsweise drei Prozent erneut nicht in den Bundestag einziehen.

Die Daten wurden vom Institut Infratest dimap zwischen dem 4. und 6. August unter 1.321 erwachsenen Wahlberechtigten per Online- und Telefonbefragung erhoben. Das Institut gibt die Schwankungsbreite mit drei Prozentpunkten an. Auch repräsentative Umfragen sind mit Unsicherheiten behaftet und geben nur die Stimmungslage zum Zeitpunkt der Befragung wider.

Über die Unsicherheiten von Umfragen

Wahlumfragen sind immer nur Momentaufnahmen der politischen Stimmung. Da nie alle Wahlberechtigten, sondern nur eine Stichprobe befragt wird, unterliegen die Umfragen außerdem statistischen Schwankungen. Um ein möglichst repräsentatives Meinungsbild zu vermitteln, kombiniert der Wahltrend von ZEIT ONLINE die Werte aller verfügbaren Umfragen zur Bundestagswahl.

Für die Wahlumfragen befragen Meinungsforschungsinstitute regelmäßig eine vierstellige Anzahl Wahlberechtigter. Die meisten Institute rufen sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern an, meist kommen außerdem Onlinebefragungen zum Einsatz. Da sich nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich gut für die Umfragen erreichen lassen, werden die Werte anschließend nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter und Geschlecht gewichtet. So entstehen sogenannte repräsentative Stichproben, die in ihrer Zusammensetzung die Gesellschaft möglichst gut abbilden sollen. Die genaue Methodik der Institute ist dabei in der Regel für die Öffentlichkeit nicht transparent.

Umfragewerte sind immer Momentaufnahmen. Mehr als eine grobe Tendenz für ein Meinungsbild lässt sich daraus nicht ableiten. Selbst wenn die Zahlen zum Veröffentlichungszeitpunkt der Umfrage nahe an der Realität liegen, ist immer noch offen, ob die damals befragten Wähler zum Beispiel später tatsächlich ihre Stimme abgeben oder sich kurzfristig umentscheiden.