Im laufenden Verfahren gegen die Hamburger Unternehmerin Christina Block wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger hat das Landgericht Hamburg einen einvernehmlichen Pflichtverteidigerwechsel beschlossen. Wie die Vorsitzende der Großen Strafkammer 32 am Donnerstag mitteilte, wurde Otmar Kury auf eigenen Wunsch entpflichtet. Neuer Pflichtverteidiger ist Ingo Bott, der bereits seit Prozessbeginn Teil des Verteidigerteams ist, aber erst kurz vor dem Start in das Team von Christina Block kam.
Der Wechsel erfolgte im allseitigen Einverständnis – sowohl Kury als auch Bott sowie die Angeklagte selbst stimmten zu. Laut Gericht entstehen durch den Wechsel weder Verfahrensverzögerungen noch Mehrkosten für die Staatskasse1.
Die Trennung von Kury ist seit einigen Tagen bekannt. Bereits vor wenigen Tagen berichtete die WELT über Spannungen im Verteidigerteam. Kury, der Block seit Jahren im Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel unterstützt hatte, soll sich mit Bott über die strategische Ausrichtung des Verfahrens uneins gewesen sein. Auch Blocks Familienanwältin Elisabeth Unger legte ihr Mandat nieder.
In einer mehrstündigen Aussage am 25. Juli hatte Block die Vorwürfe bestritten: „Ich habe die Entführung an Silvester nicht in Auftrag gegeben“, sagte sie vor Gericht. Sie habe davon nichts gewusst. Der Prozess, der seit dem 11. Juli läuft, wird am 15. August fortgesetzt. Ein Befangenheitsantrag gegen die Richterinnen und Richter wurde bereits zurückgewiesen, sodass das Verfahren in bisheriger Besetzung weitergeführt wird.
Die WELT hatte zuletzt auch über die Strategie von Bott berichtet, der die Vorwürfe gegen seine Mandantin offensiv umdeutet. Bott hatte sich bereits in anderen prominenten Verfahren einen Namen gemacht – nun muss Block allein seiner Kompetenz vertrauen. Terminiert sind Prozesstage bis zum 23. Dezember.