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Knorr-Bremse sieht sich „finanziell in Top-Form“. Dennoch will der Weltmarktführer für Zug- und Lkw-Bremsen hunderte Stellen streichen – auch am Münchner Standort.

München – Beim Münchner Traditionskonzern Knorr-Bremse sollen hunderte Stellen gestrichen werden, wie der Münchner Merkur berichtet. Eine auf einer Betriebsversammlung gehaltene interne Präsentation spricht von mindestens 700 Jobs. Der Weltmarktführer bei Zug- und Lkw-Bremsen will demnach im Rahmen seines Sparprogrammes „Boost 2026“ rund 13 Prozent der deutschen Belegschaft abbauen. Die Präsentation liegt dem Münchner Merkur vor.

Autozulieferer Knorr-Bremse streicht mindestens 328 Stellen – allein in München

Laut der Zeitung werden Mitarbeiter seit Juli gezielt von der Unternehmensführung darauf angesprochen, in Altersteilzeit zu gehen oder Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Allein in München sollen so laut Präsentation mindestens 328 Stellen abgebaut werden. In weiteren deutschen Standorten wie Aldersbach oder Berlin sollen weitere 376 Stellen wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen bestätigte gegenüber dem Münchner Merkur zwar die Pläne zum Stellenabbau, sprach für den Standort München aber von „derzeit etwa 200 Arbeitsplätzen“, die wegfallen. Eine Gesamtzahl für den geplanten Jobabbau in Deutschland nannte der Konzern nicht. Man wolle das Unternehmen „langfristig erfolgreich und effizient“ aufstellen, erklärte eine Unternehmenssprecherin.

Produktion von Radbremsscheiben für Schienenfahrzeuge bei der Knorr-Bremse AG in München Produktion von Radbremsscheiben für Schienenfahrzeuge bei der Knorr-Bremse AG in München. (Archivfoto) © dpaTrotz schwierigem Umfeld verzeichnet Knorr-Bremse hohe Gewinne: „Finanziell in Top-Form“

Die Maßnahme kommt in einer Zeit, in der Knorr-Bremse trotz schwierigem Umfeld hohe Gewinne einfährt. „Insgesamt zeigen wir uns finanziell in Top-Form“, sagte Finanzchef Frank Weber im Februar. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der operative Gewinn auf knapp eine halbe Milliarde Euro und die Gewinnmarge erhöhte sich auf 12,6 Prozent.

Filippos Kourtoglou von der IG Metall München sprach gegenüber dem Münchner Merkur angesichts der Pläne von einem „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“. „Der Standort Deutschland soll geschwächt werden, es geht nur noch um den Gewinn“, kritisiert der für Knorr-Bremse zuständige Gewerkschafter. Beschäftigten von Knorr-Bremse sei in den vergangenen Jahren viel zugemutet worden, etwa die Kündigung des Tarifvertrags und die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden. Dafür habe die Belegschaft darauf vertraut, dass ihr Arbeitsplatz sicher ist. „Dieses Vertrauen wurde unter Konzernchef Marc Llistosella fahrlässig verspielt.“