AUDIO: Nach viel Regen: Böden in SH und MV sind zu feucht (1 Min)
Stand: 08.08.2025 08:31 Uhr
Zuerst war es zu trocken, inzwischen hat es aber so viel geregnet, dass es in Norddeutschland viel zu nass ist. Unser Monitor für Bodenfeuchtigkeit zeigt die aktuellen Bedingungen für die Pflanzen, die die Ernte direkt beeinflussen.
Schon seit mehreren Wochen regnet es in Deutschland deutlich mehr als gewöhnlich. Im Norden, insbesondere in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, fiel im Juli teilweise doppelt so viel Regen wie im langjährigen Vergleich – ein Trend, der sich bis in den August fortsetzt. Auf die weit verbreitete Trockenheit im Frühjahr folgt nun eine Nässe, die für Pflanzen auch schädlich sein kann.
Noch keine Gefahr für Pflanzen – Landwirte leiden
Andreas Brömser, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst, geht allerdings davon aus, dass die Pflanzen dennoch gedeihen. „Pflanzen können kürzere Zeiträume, in denen der Boden mit Wasser gesättigt ist, gut überbrücken“, so Brömser. „Insgesamt hat es den Pflanzen nach der langen Trockenheit gut getan, dass es jetzt so ausgiebig geregnet hat.“ Die derzeit feuchten Böden bereiten allerdings Landwirtinnen und Landwirten Schwierigkeiten bei der Getreideernte.
Die Daten zur Bodenfeuchtigkeit stammen vom Deutschen Wetterdienst. Dieser berechnet täglich die Bodenfeuchte für unterschiedliche Kulturen, Bodentypen und Tiefen. Wir zeigen die Schicht von der Bodenoberfläche bis 60 Zentimeter darunter. Um zu berechnen, wie viel Wasser Pflanzen zur Verfügung steht, wird für jeden Pixel auf der Karte die dort am häufigsten vorkommende Pflanzensorte verwendet. Die erste Karte zeigt, wie viel pflanzenverfügbares Wasser derzeit im Boden ist, und die zweite Karte zeigt, wie sehr die aktuellen Verhältnisse von dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 abweichen – also ob es eher zu trocken oder zu feucht ist.
Die grünen Gebiete auf der Karte zeigen die Regionen an, in denen genügend Wasser im Boden ist, damit die Pflanzen optimal wachsen können. Sowohl Gebiete mit zu viel Wasser – in unserer Grafik in Blau angezeigt – und zu trockene Gebiete – in Gelb und Orange – sind für das Pflanzenwachstum eher hinderlich. Bei Trockenheit fehlt den Pflanzen das Wasser, das sie für die Photosynthese benötigen. Wenn der Boden zu nass ist, bekommen die Wurzeln nicht genug Sauerstoff und faulen.
Video:
Landwirtschaft: Schwierige Ernte im Regensommer 2025 (3 Min)
Wegen des Klimawandels dauern Großwetterlagen länger
In Norddeutschland sind Pflanzen auf 44,5% der Fläche gut mit Wasser versorgt. Außerdem sind 40,8% des Gebietes zu feucht und 14,8% sind zu trocken. Im langjährigen Vergleich sind diese Verhältnisse in Norddeutschland für die Jahreszeit allerdings eher zu feucht.
Die Abfolge von Trockenheit und Regenwetter hält Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst nicht für ungewöhnlich, aber: „Durch den Klimawandel verändert sich, wie lange Großwetterlagen anhalten. Das heißt, es ist länger trocken, und Regenphasen dauern länger.“ Insgesamt könne es so häufiger ungewöhnlich heftige Regenfälle geben, wie es im Juli in Norddeutschland der Fall war.
In den einzelnen Flächenländern Norddeutschlands sieht es so aus:
Bodenfeuchtigkeit in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein ist es derzeit für Pflanzen zu feucht, betroffen sind 89,5% der Fläche. Außerdem sind 10,2% des Gebietes normal durchfeuchtet und 0,2% sind zu trocken. Im langjährigen Vergleich sind diese Verhältnisse in Schleswig-Holstein für die Jahreszeit eher zu feucht.
Bodenfeuchtigkeit in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern sind Pflanzen auf 49,6% der Fläche gut mit Wasser versorgt. Außerdem sind 49,5% des Gebietes zu feucht und 0,9% sind zu trocken. Im langjährigen Vergleich sind diese Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern für die Jahreszeit allerdings eher zu feucht.
Bodenfeuchtigkeit in Niedersachsen
In Niedersachsen sind Pflanzen auf 53,5% der Fläche gut mit Wasser versorgt. Außerdem sind 26,3% des Gebietes zu trocken und 20,2% sind zu feucht. Im langjährigen Vergleich sind diese Verhältnisse in Niedersachsen für die Jahreszeit größtenteils normal.
Die Landwirte im Norden haben Probleme, ihr Getreide vom Feld zu bekommen. Das könnte sich auf die Qualität auswirken.
Der Juli zeigte sich durchwachsen mit Hitzewellen und viel Regen. Aktuelle Daten zeigen den Klimawandel vor Ort.