Stand: 08.08.2025 10:26 Uhr
Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel trifft am Sonntag im ersten Heimspiel der neuen Zweitliga-Saison auf Aufsteiger Arminia Bielefeld. Die Fans der KSV werden sich an einige neue Gesichter gewöhnen müssen – auch im Tor. Dort hat der junge Jonas Krumrey zumindest vorerst die Nase vor Timon Weiner vorn.
Es war ein ziemlich aufregender Sommer für Jonas Kremrey. Erst kehrte der aus Prien am Chiemsee stammende Schlussmann von seiner Leihe aus Dänemark von Lyngby BK zu seinem Stammverein RB Salzburg zurück, dann düste er mit den Österreichern zur Club-WM in die USA, um sich dann dort nach wenigen Tagen von seinen Teamkameraden zu verabschieden.
Der 21-Jährige hatte sich mit Holstein Kiel über einen Wechsel verständigt – und blieb vorerst doch im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten. Denn dort befand sich passenderweise auch gerade sein neuer Arbeitgeber zwecks Vorbereitung auf die neue Saison.
Bittere Pille für Timon Weiner
Zufälle gibt’s, die gibt es gar nicht. Dürfte sich auch Timon Weiner gedacht haben, der bis zu jenem 1. Juli, als der Transfer verkündet wurde, noch davon ausgehen durfte, als Nummer eins in die Spielzeit zu gehen. Rund einen Monat später hat der gebürtige Essener – immerhin bereits seit 2018 bei der KSV – nun die für ihn traurige Gewissheit, zumindest erst einmal nur Ersatz zu sein.
Bitter für den 26-Jährigen, der Holstein in der vergangenen Saison sogar dreimal als Kapitän aufs Feld geführt hat, bevor er am 26. Spieltag seinen Stammplatz an Thomas Dähne verlor.
Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.
Torwart-Frage nicht für ganze Saison beantwortet
Apropos Thomas Dähne. Der 31-Jährige ist zwar noch immer Stammkeeper, aber eben nicht mehr bei den Kielern, sondern nun in Liga drei beim TSV 1860 München. Holstein hatte ihm mitgeteilt, nicht mehr mit ihm zu planen. Das geschah bei Weiner nicht. Noch nicht jedenfalls.
Coach Marcel Rapp stellt Weiner sogar Spielzeit in Aussicht: „Es gibt Trainer, bei denen ist die Torwart-Entscheidung in Stein gemeißelt und erst, wenn jemand viele Fehler macht, dann wird gewechselt. Ich sage, dass wenn einer gut spielt, dann steht er in der Startelf und wenn er schlecht spielt, dann kommt er raus. Das ist bei den Torhütern so wie bei den Feldspielern.“
Rapp geht nicht von Weiner-Abgang aus
Ob Weiner aber auf die von seinem Coach versprochene Chance warten wird? Zum zweiten Mal binnen weniger Monate ist der gebürtige Essener nun zur Nummer zwei degradiert worden. Der Keeper selbst schweigt bislang dazu. Dafür gibt Rapp einen Einblick in das Seelenleben des Schlussmanns: „Es ist ja klar, dass er jetzt nicht ‚Juhu‘ schreit.“
Ihm ist klar, dass sich Weiner mit Wechselgedanken befassen könnte. Doch Rapp geht davon aus – und besteht aktuell auch darauf -, dass der mit einem Vertrag bis 2027 ausgestattete Torhüter bleibt. „Er war schon oft in seinem Leben die Nummer zwei, er war aber auch schon häufig die Nummer eins. So wie die anderen Jungs immer mit ihm umgegangen sind, so erwarte ich auch, dass er jetzt mit ihnen umgeht. Das wird er auch machen“, erklärte der Fußballlehrer dem „SHZ“.
Krumrey: „Mein Anspruch ist es, die Nummer eins zu sein“
Für Krumrey geht es indes nun darum, seinen Platz zwischen den Pfosten zu verteidigen. Selbstbewusstsein hat er einst in der Jugend beim FC Bayern München und dann in den vergangenen sieben Jahren im Nachwuchs- und Profibereich bei den „Roten Bullen“ aus Salzburg gesammelt.
Hat den Kampf um den Platz zwischen den Pfosten gewonnen: Jonas Krumrey.
Mit dem Wechsel zur KSV ging der 21-Jährige den häufig bemühten „nächsten Schritt“. Und ziemlich schnell überzeugte er die Verantwortlichen von seinem Können – insbesondere auch mit den Füßen.
„Wir haben Jonas den Vorzug gegeben, weil wir uns zusätzliche Sicherheit durch seine fußballerische Qualität versprochen haben“, sagte Rapp nach dem Auftaktspiel am vergangenen Sonnabend beim SC Paderborn. Dort habe Krumrey „das in Ordnung gemacht“, führte der Trainer aus. Klingt nicht danach, als würde es am Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) gegen Arminia Bielefeld einen Torwartwechsel bei den „Störchen“ geben.
Mögliche Aufstellungen:
Holstein Kiel: Krumrey – Rosenboom, Nekic, Zec, Tolkin – Davidsen, Schwab -Gigovic, Therkelsen – Skrzybski, Bernhardsson
Arminia Bielefeld: Kersken – Lannert, L. Schneider, Großer, Handwerker – Russo -Mehlem, Corboz – Sarenren Bazee, Young – Grodowski
Alle Zu- und Abgänge der norddeutschen Fußball-Zweitligisten Kiel, Hannover 96 und Eintracht Braunschweig in der Saison 2025/2026 im Überblick.