Nach den Tötungen von Pavianen im Nürnberger Zoo haben wir nachgefragt: Der Dortmunder Zoo töte auch seine eigenen Tiere. (Symbolbild) © picture alliance / Stefan Sauer
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Viel Empörung, einige Proteste und eine Strafanzeige einer Tierschutzorganisation. Dies wurde durch die Tötung von zwölf gesunden Pavianen im Nürnberger Zoo Ende Juli ausgelöst. Der Grund: Im Gehege war zu wenig Platz. Die Tierschutzorganisation Peta erstattete Strafanzeige, wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Dr. Yvonne Würz von der Organisation schrieb: „Wer einfühlsame Lebewesen zu Unterhaltungszwecken züchtet und sie tötet, betreibt keine Arterhaltung, sondern Missbrauch.“ Der Direktor des Zoos Nürnberg, Dag Encke, hingegen sagte in einer Pressekonferenz, dass es keine Alternative gegeben habe, trotzdem nichts unversucht geblieben sei, wie etwa die Tiere in andere Zoos umzusiedeln.
Auch der Dortmunder Zoo tötet eigene Tiere – das bestätigte Sprecherin Anke Widow der Redaktion.
Ihr zufolge wurden Tiere im Dortmunder Zoo „nur zur Verfütterung getötet.“ Das sei in vielen Zoos so. Fleischfressende Tiere wie zum Beispiel Raubkatzen oder Bären benötigten artgerechte Nahrung, so Widow: „Mit Fell, Federn, Knochen.“
Die Verfütterung der eigenen Tiere habe dabei mehrere Vorteile. Die tiergerechte Haltung der verfütterten Tiere sei gesichert und die Qualität der Nahrung für Fleischfresser ebenfalls. Außerdem sei der Transportweg geringer als beim Zukauf von Fleisch aus der konventionellen Nutztierhaltung.
Welche Tiere werden getötet?
Im Zoo Dortmund werden sogenannte „Futtertiere“ getötet. Konkret waren das im Jahr 2024 Meerschweinchen, Zwergziegen und Kaninchen, so Widow. Diese Tiere werden unter anderem im Streichelzoo des Dortmunder Zoos gehalten. Paviane oder andere Affenarten gehören also nicht zu den Tieren, die im Zoo Dortmund getötet werden.
Auch Zwergziegen werden im Zoo Dortmund zu Verfütterungszwecken getötet. So sah Zwergziege Socke Ende April, dem Monat ihrer Geburt, aus.© Linda Rusidovic (Archiv)
Tiere zu töten, weil man zu wenig Platz hat, sei die individuelle Entscheidung jedes Zoos und im Positionspapier des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ) zum Populationsmanagement festgehalten. Entscheidungen würden tierbezogen und mit viel Fachwissen getroffen und „das Tier, wenn möglich, dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt“, fügt Anke Widow hinzu.
Manchmal müssten Zoos zu solchen Maßnahmen greifen, wie es in Nürnberg getan wurde, um „die Aufgabe des Erhalts der Biodiversität“ zu erfüllen. In der Natur würden Populationen durch Faktoren wie Beutegreifer, Krankheiten, Verletzungen, oder Verhungern reguliert. Ein Vorteil für Tiere in Zoos sei, dass diese „äußerst stressbelasteten“ Faktoren wegfallen würden, sagt Widow. Das Töten von Tieren sei in diesem Fall dann „lediglich ein Ersatz“ für diese „nicht vorhandenen natürlichen Bestandsregulatoren.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. August 2025.