Stellenabbau in München
Knorr-Bremse streicht hunderte Arbeitsplätze
08.08.2025 – 15:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Knorr-Bremse will Stellen abbauen. (Archivbild) (Quelle: Andreas Gebert/dpa/dpa-bilder)
Der Bremsen-Hersteller plant den Abbau von Stellen. Mitarbeiter erhalten diverse Angebote. Ein Freiwilligenprogramm soll Kündigungen vermeiden.
Der Münchner Lkw- und Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse baut eine dreistellige Zahl an Stellen ab. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin betrifft dies am Standort München rund 200 Arbeitsplätze. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen derzeit etwa 5.000 Menschen.
Der „Münchner Merkur“ berichtete von höheren Zahlen. Laut einer internen Präsentation bei einer Betriebsversammlung plane das Unternehmen den Abbau von mindestens 700 Jobs deutschlandweit. Dies entspreche 13 Prozent der Stellen in Deutschland. In München seien mehr als 300 Arbeitsplätze betroffen.
Mitarbeiter werden seit Juli gezielt von der Unternehmensführung angesprochen, in Altersteilzeit zu gehen oder Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Eine Unternehmenssprecherin erklärte, das kürzlich gestartete Freiwilligenprogramm im Bereich Rail komme so gut an, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden könnten. Auch für den Bereich Truck existiere ein entsprechendes Programm.
Der Personalabbau basiert auf dem seit mehr als einem Jahr laufenden Strategieprogramm „Boost“. Es handelt sich um eine langfristige Maßnahme ohne Zusammenhang mit der US-Zollpolitik. Knorr-Bremse sieht sich wie viele Unternehmen anspruchsvollen Markt- und Wettbewerbsbedingungen ausgesetzt.
Ein Unternehmenssprecher betont: „Im Rahmen unseres konzernweiten Strategieprogramms „Boost“ gilt es daher, Knorr-Bremse langfristig erfolgreich und effizient aufzustellen und unser Geschäft zu stärken.“
Das Unternehmen bekennt sich trotz des Stellenabbaus zum Wirtschafts- und Produktionsstandort Deutschland. Kürzlich wurde die Erweiterung des europaweit größten Truck-Standorts in Aldersbach in Niederbayern angekündigt.
Knorr-Bremse steht finanziell relativ stabil da. Von Januar bis Juni 2025 ging der Umsatz im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 nur leicht von 3,99 auf 3,96 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn sank von 313 auf 294 Millionen Euro.
Anders als vielen deutschen Industrieunternehmen blieben Knorr-Bremse größere Einbrüche erspart. Das Geschäft mit Eisenbahnbremsen wuchs um fast zehn Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Auftragseingang stieg um 18 Prozent. Der Geschäftsbereich mit Lkw-Bremsen verzeichnete hingegen deutliche Rückgänge bei Umsätzen, Auftragseingang und Auftragsbestand.