Nach dem Insolvenzantrag des queeren Clubs Schwuz in Berlin hat die vorläufige Insolvenzverwalterin Susanne Berner von der Kanzlei „Dr. Berner & Partner Rechtsanwälte“ Details zu den Ursachen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten genannt.
In einer Mitteilung vom Freitag verwies Berner auf Umsatzrückgänge infolge der Corona-Pandemie, gestiegene Personalkosten sowie ein allgemein schwieriges Umfeld für Berliner Clubs.
Demnach ist insbesondere das operative Geschäft der Schwuz Kulturveranstaltungs GmbH betroffen, die unter anderem Veranstaltungen organisiert und das Personal beschäftigt. „Die Schwuz Kulturveranstaltungs GmbH sieht sich infolge der anhaltenden Nachwirkungen der Corona-Krise sowie des allgemeinen ‚Club-Sterbens‘ in Berlin mit erheblichen Umsatzrückgängen konfrontiert“, heißt es in der Mitteilung.
Obwohl der Club Maßnahmen zur finanziellen Sanierung eingeleitet und Personal abgebaut habe, habe sich die wirtschaftliche Lage demnach nicht stabilisieren lassen.
Die Einnahmen reichten zuletzt nicht mehr aus, um die laufenden Verbindlichkeiten zu decken, so Berner. Beim Christopher Street Day Ende Juli, einem für den Club zentralen Event, lagen die Umsätze demnach rund 15 Prozent unter Plan.
Auch die Schwuz Club Verwaltungs GmbH sei infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in finanzielle Not geraten. „Ursprünglich war sie angetreten, um langfristige Flächen für soziale, gewerbliche und kulturelle Zwecke zu sichern – insbesondere für das Schwuz selbst“, so Berner. „Mit der Insolvenz des Hauptnutzers entfiel jedoch die wirtschaftliche Grundlage für das gesamte Nutzungskonzept.“
Mit dem Insolvenzantrag beider Gesellschaften hatte das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Anfang August die Berliner Rechtsanwältin Berner zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt.
Der Mitteilung zufolge wird der Clubbetrieb in Berlin-Neukölln zunächst fortgeführt. Die Löhne der rund 80 Beschäftigten sind nach Angaben der Geschäftsführung bis Ende September über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Die vorläufige Insolvenzverwalterin kündigte an, nun Sanierungsoptionen zu prüfen und Gespräche mit möglichen Investoren aufzunehmen.
„Das Schwuz ist weit mehr als ein Club – es ist ein sicherer Ort für queere Kultur, Vielfalt und Sichtbarkeit“, erklärte Berner. „Gerade in Zeiten, in denen kulturelle Einrichtungen zunehmend unter Druck geraten, ist es umso wichtiger, nach Sanierungslösungen für den Erhalt dieses besonderen Ortes zu suchen.“