Mancika Kohler-Kešinovic (Mitte), die Wirtin der Weinstube Fröhlich, mit Axl Rose und dessen Begleiterin. Foto: Privat
„Diskret“ wollte die Wirtin ihren berühmten Gast in der Weinstube Fröhlich behandeln – doch Axl Rose fuhr im Maybach vor. Die Altstadt stand Kopf. Wie kam der Superstar auf ihr Lokal?
Dass Guns N’ Roses-Sänger Axl Rose am Donnerstagabend auf einen Rostbraten in der Weinstube Fröhlich mit seinem Begleittross vorbeischauen wollte, wusste Wirtin Mancika Kohler-Kešinovic schon seit Tagen. Das Management des Rock’n’Roll-Rauhbeins mit der sanften Stimme hatte die Gruppe ordnungsgemäß angemeldet und einen Tisch reserviert. Die Chefin einer Altstadt-Institution hatte still gehalten. Denn sie behandele alle Gäste gleich, sagt sie, ganz egal, ob prominent oder nicht – alle „mit Diskretion“.
Doch dann kam’s anders. Der Maybach, in dem Axl Rose vor die Tür der Weinstube Fröhlich chauffiert wurde, zog alle Blicke auf sich – denn die Luxuslimousine glänzte, als habe man sie frisch poliert für den Oscar-Teppich. Im Leonhardsviertel ist man einiges gewohnt. Aber Hollywood gibt’s selbst hier nicht jede Nacht.
Im Sekundenschnelle sprach sich der Besuch des Superstars herum, den die einen sofort erkannten, den sich andere aber erst erklären ließen. Ob die Damen vom Table Dance oder Gäste der benachbarten Szene-Bars – man traf sich auf der Straße zum gemeinsamen Staunen. Unzählige Handys wurden gezückt.
Axl Rose mit der Messalina-Barfrau Kayla Hama. Foto: privat
Kayla Hama, die Barfrau des Messalina, bekam ein Selfie nur mit Axl Rose. Die Freude war sehr groß. Berührungsängste mit dem Rotlichtgewerbe ließ der 63-jährige Sänger nicht erkennen. Manchika Kohler-Kešinovic, die Wirtin der Weinstube Fröhlich, dagegen verzichtete auf fotografische Aktivitäten. „Ich musste doch arbeiten“, sagt sie anderntags unserer Redaktion, „es war viel los bei uns.“ Draußen an der Straße und im Hof gab es keine freien Plätze mehr. Die Gruppe von Axl Rose durfte sich drinnen um den runden Tisch niederlassen.
Der VfB-Chef und Miteigentümer der Weinstube hatte einen anderen Termin
Die traditionsreiche Weinstube Fröhlich (einst betrieb sie Hans Fröhlich, der frühere Kulturchef der Stuttgarter Nachrichten) hat sich in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp für Stars entwickelt – na gut, so geheim, wie’s eben geht, wenn der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle Mitbesitzer ist. Fußballgrößen, Schauspieler, Musikstars wie Mick Hucknall von Simply Red oder Giovanni Zarrella. – sie alle kann man hier antreffen, angelockt vom warmen Holzton im Gastrum und dem Rostbraten, der als einer der besten von Stuttgart gilt. Viel Aufhebens wird um die Promis aber nicht gemacht.
Ein Sänger ohne Starallüren und ohne Scheu
„Axl Rose kam ganz privat“, sagt Moderator Jens Zimmermann, der Vorsitzende des Vereins Pro Stuttgart, der ebenfalls Mitbesitzer der Weinstube ist, „dies geschah über einen persönlichen Kontakt von Mancika.“ Berühmte Menschen würden so gern hier vorbeischauen, weil sie „bei uns diskret die großartige schwäbische Küche mit hervorragenden Weinen genießen können“.
Zimmermann weilt gerade im Urlaub, konnte also nicht dabei sein. Und VfB-Chef Alexander Wehrle hatte „leider einen anderen Termin“, wie er uns sagt. Das Leonhardsviertel und seine Gäste haben nun Gesprächsstoff für Wochen. Ohne Starallüren und ohne Scheu sei „der Axl“ auf alle zugegangen, erzählt man sich, die Sonnenbrille habe er selbst, als es dunkel wurde, nicht abgenommen. Cool ist er sowieso. Mit dem Schutzschild der Brille sieht man weniger Emotionen in den Augen – wenn das mal nicht das Rockstar-Geheimnis verstärkt! Aber unglaublich nah war er trotzdem allen, die ihn ganz überraschend gesehen haben.