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Depressionen können verschiedene Auslöser haben. Laut Studienergebnissen soll der Geburtsmonat einen Einfluss haben. Dies betrifft insbesondere eine Personengruppe.
Frankfurt – Kann der Geburtsmonat tatsächlich das Risiko für Depressionen beeinflussen? Eine aktuelle kanadische Studie liefert überraschende Erkenntnisse: Männer, die in den Sommermonaten zur Welt kommen, entwickeln im Erwachsenenalter häufiger depressive Symptome. Die Forschung zeigt einmal mehr, wie komplex die Entstehung psychischer Erkrankungen ist.
Laut einer Studie leiden Männer, die in den Sommermonaten geboren werden, häufiger an depressiven Symptomen. © Yuri Arcurs/IMAGO
Auch nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit sind die Ursachen für unipolare Depressionen komplex und können genetische, biologische und umweltbedingte Faktoren umfassen. Depressive Störungen gehören außerdem zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Umso wichtiger ist es, weiter zu den Ursachen der Krankheit zu forschen.
Sommerkinder mit erhöhtem Risiko für Depressionen
Wissenschaftler der Kwantlen Polytechnic University untersuchten in einer Studie, die im Fachmagazin PLOS Mental Health veröffentlicht wurde, 303 Erwachsene mittels standardisierter Fragebögen zu Depressionen und Angststörungen. Das Ergebnis: Bei 84 Prozent der Teilnehmer lagen die Werte für depressive Beschwerden im auffälligen Bereich. Dabei zeigte sich ein geschlechtsspezifischer Unterschied – Männer, die in den Sommermonaten geboren wurden, wiesen häufiger depressive Symptome auf als ihre Geschlechtsgenossen mit anderen Geburtsmonaten. Bei Frauen kann dieser Zusammenhang jedoch nicht nachgewiesen werden.
Was zunächst nach Astrologie klingen mag, hat eine fundierte wissenschaftliche Basis. Forscher sprechen vom „Fetal Origins of Adult Disease“-Konzept, das besagt, dass Umweltbedingungen während der Schwangerschaft lebenslange Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Faktoren wie Sonnenlicht, Ernährung oder Infektionen während der Schwangerschaft könnten die Entwicklung des Fötus beeinflussen.
Depression ist mehr als nur traurig sein – welche Symptome auf die psychische Erkrankung hindeutenFotostrecke ansehenVorsichtige Interpretation der Ergebnisse
Experten mahnen jedoch zur Vorsicht bei der Interpretation solcher Studien. Die kanadische Untersuchung wurde im Winter durchgeführt und bestand größtenteils aus Studierenden – einer Gruppe mit ohnehin erhöhten psychischen Belastungen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention weist zudem darauf hin, dass Depressionen meist nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen sind, sondern aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren entstehen.
Wesentlich entscheidender für ein gesundes Leben sind nachweislich Sport, ausgewogene Ernährung und ein regelmäßiger Tagesablauf mit ausreichend Schlaf. Die Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Geburtsmonat und psychischer Gesundheit steht noch am Anfang – weitere Studien sollen die biologischen Mechanismen dahinter genauer untersuchen. (jbr)
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