Für viele Menschen im Arbeitsleben ist die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) ein Experimentierfeld. Andere scheuen den Umgang mit ChatGPT und ähnlichen Anwendungen. Für Annika Lambeck hingegen ist KI zu einem Werkzeug geworden, das sie jeden Tag benutzt. Mehr noch: die hybride Assistentin möchte andere Bremerinnen und Bremer für die Nutzung von KI begeistern sowie gleichzeitig Anbieter und Nutzer von KI-Anwendungen vernetzen.

Die Bremerin steht beruflich auf zwei Beinen. Einerseits ist sie halbtags als Angestellte tätig, andererseits ist sie selbstständig als hybride Assistentin im Einsatz. Das bedeutet, sie wird von verschiedenen Firmen für administrative Tätigkeiten gebucht, etwa um Veranstaltungen zu organisieren, Netzwerke zu pflegen oder auch mal um Social-Media-Auftritte zu pflegen und Inhalt für Internetauftritte zu erstellen.

KI wie ChatGPT als Unterstützung nutzen

„2023 habe ich begonnen, mich mit KI zu beschäftigen“, sagt Lambeck. Ein Kunde habe ihr den Tipp gegeben, sich mit Prompts zu beschäftigen. Prompts sind die Befehle, die man etwa bei ChatGPT eingibt, um die Aufgabe zu definieren, für die die KI dann eine Lösung generiert. Dabei gilt: Je präziser die Formulierung, desto besser im Regelfall das Ergebnis. „Es reicht nicht zu sagen ‚Erstelle ein schönes Bild‘. Man muss sagen ‚Erstelle ein fotorealistisches Bild von einer Frau, die im Garten sitzt und eine Tasse Kaffee trinkt‘ “, verdeutlicht sie. Je mehr sich Lambeck mit KI beschäftigte, desto mehr stellte sie fest, dass diese ihr half, ihre Effizienz zu steigern. „Ich werde nicht durch KI ersetzt, ich nutze KI als Unterstützung“, sagt sie. „Ich rede mit der KI wie mit einem Menschen. Trotzdem denke ich noch selber.“

Lambeck hat eine Weiterbildung zur KI-Managerin abgeschlossen. Seither vernetzt sie gerne Unternehmen mit passenden KI-Anbietern. Gelegentlich ist sie als Dozentin an der Volkshochschule tätig und lehrt dort den Umgang mit KI im Alltag. Ab Herbst will sie selber KI-Manager ausbilden.

Plattform für Austausch und aktuelle Entwicklungen

Ein Herzensprojekt ist ihre Internetpräsenz ki-navigator-bremen.de. Dort berichtet sie über aktuelle Entwicklungen in Zusammenhang mit KI und bietet gleichzeitig eine Plattform für Nutzer und Anbieter von KI-basierten Lösungen, um sich zu vernetzen. Zum KI-Navigator Bremen gehört inzwischen auch ein Podcast, den man auf Spotify findet. „Dieser wurde bewusst niedrigschwellig und mit KI-Tools entwickelt, um zu zeigen, wie man mit einfachen Mitteln Wissen rund um KI schnell zugänglich machen kann“, sagt Lambeck.

Für den 14. August, 15 Uhr, lädt KI-Navigator Bremen zudem zu einem KI-Speed-Dating im Paulaner‘s im Wehrschloss am Hastedter Osterdeich ein. Die Idee: Unternehmensvertreter können in kurzen persönlichen 1:1-Gesprächen (maximal 20 Minuten) mit KI-Anbietern herausfinden, ob diese passende Lösungen für sie haben. „Das KI-Speed-Dating richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen sowie Konzerne aus Bremen und Umgebung, die gezielt Informationen und Praxisbeispiele rund um KI suchen – ohne Fachchinesisch oder Verkaufsdruck“, erklärt Lambeck.

Kritisch bleiben

Bei aller Begeisterung für KI ist es Lambeck sehr wichtig, die kritische Distanz nicht zu verlieren. „Es braucht immer auch Menschen, die Dinge kritisch hinterfragen“, mahnt sie und warnt vor allzu sorglosem Umgang mit KI. Schließlich muss man damit rechnen, dass sie alle Angaben, die man für eigene Anfragen eingibt, speichert und später für andere Projekte nutzt. „Jeder pflegt das ein, was er im Bus auch laut sagen würde“, bringt sie es auf eine griffige Formel. Viele Firmen nutzten deshalb eigene Server und eigene Chat-Bots, die dann natürlich erst mit eigenen Daten gefüttert werden müssten.

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