Die Küche, die zuvor mit einer lackierten Holzrückwand und einer glänzenden, lackierten Insel im 80er-Jahre-Stil ausgestattet war, richtete Studio Manifold in einem ländlich inspirierten Retro-Look ein. Das Duo beauftragte einen lokalen Handwerker mit der Anfertigung eines Butcherblocks am Ende einer verzinkten Kücheninsel für die Bauherrin, die leidenschaftlich gern backt und kocht.
Traianos Pakioufakis
Der Wintergarten eignet sich perfekt zum Lesen oder Kaffeetrinken und wurde in Farrow & Balls „Breakfast Room Green“ gehüllt. Passend dazu die Zementfliesen in „Chrome“ und „Spring Pea“. Einen dunklen Akzent setzt der „Classic Seagrass Squares“-Teppich von Natural Floor Coverings. Die „Dialogo“-Stühle von Afra & Tobia Scarpa, der Esstisch von Mario Ceroli (über Tigmi) und die Stehleuchte von Luciano Sartini (über Spazioleone) sind Vintage.
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„Es war alles morsch“, sagt Architekt Lachlan Cooper über die Fassade des Wintergartens, weshalb dieser vollständig mit rahmenlosem Glas restauriert wurde. Die Fassade war zuvor in einem traditionellen Grünton gestrichen, doch die Designer:innen beschlossen, „diesen etwas abzumildern, da er nicht ganz passend wirkte“ – so entschieden sie sich für „Panther“ von Porter’s Paints.
Traianos PakioufakisEin Trio voller Inspirationen
„Aus meiner Sicht lautete die Vorgabe: keine halben Sachen machen, Spaß haben und ein bisschen skurril sein“, erzählt Haag. Zu ihrem Bereich gehörte alles, was hinausfiele, wenn man das Haus auf den Kopf stellen würde; zu den Aufgaben von Studio Manifold gehörte alles andere – doch auch wenn jeder sein eigenes Süppchen kochte, kamen sie immer wieder miteinander in Kontakt und inspirierten sich gegenseitig. Es gab zwar viel Raum für freie Gestaltung, aber auch die Bauherr:innen lieferten wertvolle Anregungen, die von einigen obligatorischen Möbelstücken – etwa der klassische Eames-Lounge-Chair mit Fußhocker für Herman Miller, der „alles ins Rollen brachte“, als Haag sagte, „Lasst ihn uns mit etwas absolut Wildem beziehen, zum Beispiel Leo-Samt“ – bis hin zu wichtigen Referenzen wie der Küche von Emma Chamberlain in Beverly Hills reichten.
Ein Möbelstück, das die Hauseigentümer:innen unbedingt einbringen wollten, war ihr Eames-Lounge-Chair mit Ottomane. Simone Haag hüllte ihn in einen ausgefallenen, weichen Stoff von Metaphores. Die Wandskulptur „Something Blue 2022“ von Emerson Ceramics, das Sofa von Saporiti mit Bezug von Nobilis und eine Vintage-Tischleuchte von SH Source sorgen für Retro-Flair, das durch einen Vintage-Couchtisch (über Nicholas & Alistair) abgerundet wird.
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Die tiefer gelegene Lounge ist mit einem Couchtisch von Coco Republic, übereinander platzierten Teppichen von Simone Haag, einem Sofa von King Living mit Bezug von Osborne and Little und einer Stehleuchte von The Peanut Vendor ausgestattet.
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Die „Cab“-Stühle von Cassina stammten aus der Möbelsammlung der Eigentümmer:innen und waren für diese unverzichtbar. Haag entwarf einen Teppich in passenden Braun- und Mint-Tönen, „und sobald er verlegt war, passte alles perfekt zusammen“. Die „Alexandra“-Pendelleuchte ist von Enrico Franzolini für Pallucco. Vor der Steinwand stehen Stühle von Chiara Andreatti und Pierpaolo Mandis für Pretziada.
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Sam Klemicks klobiger „Nap Chair“ (über Objective Gallery) steht im Mittelpunkt der von Steinwänden gesäumten, tiefer gelegenen Lounge. Die „Hotaru Marker“-Pendelleuchte ist von Twentytwentyone, Vintage-Armlehnstuhl aus Rohrgeflecht von Slow Studio. Beistelltisch von Ome Editions (über Studio Alm). Der von Simone Haag entworfene Tigerteppich soll laut der Designerin auf das Jagdhaus-Ambiente und die Vergangenheit des Hauses anspielen.
Traianos PakioufakisIntensive Farben und elegante Kontraste
Was die Farbigkeit betrifft, wünschte sich die Hausbesitzerin Tiff Percy speziell „Türkis- und Fliedertönen sowie leuchtenden Farben, die mit dem Holz kontrastieren“. Da traf es sich gut, dass die Auswahl von Farbtönen laut Haag eine Art Superpower von Studio Manifold ist – und hier haben sie sich zweifellos etwas getraut. Der erste Raum, der mitsamt der Decke gestrichen wurde, ist der mit Glas verkleidete Wintergarten, den das Designstudio in Farrow & Balls „Breakfast Room Green“ hüllte. Auch wenn es zunächst den ein oder anderen Einwand gab, hatten „die Kund:innen zum Glück großes Vertrauen“, so Lachlan Coope. In Kombination mit den darauf abgestimmten Zementfliesen am Boden stellt sich die „Wirkung ein, dass, wenn man dort steht und auf die üppigen grünen Hügel blickt, einfach alles um einen herum verschwindet und man nur noch die Aussicht genießt“, erklärt der Architekt. Im gesamten Haus runden individuell gestaltete Teppiche von Simone Haag die satte, originelle Farbpaletten ab, ebenso wie die handgefertigten Keramikfliesen in einem unverkennbaren Hellbau im Badezimmer.
Den individuellen Teppich mit Pferde-Motiv designte Haag aufgrund der Vorliebe ihrer Kundin für den Country-Western-Stil. Er greift außerdem die von dieser gewünschten Türkistöne und kräftigen, satten Farben auf. Im Hauptschlafzimmer harmonieren die Tagesdecke von Cappelen Dimyr und der Wandteppich „Gargoyle“ von Georgia Bisley (Curatorial+Co.) mit dem Nachttisch von USM und der Tischleuchte von Santa & Cole. Das maßgefertigte Kopfteil von Studio Manifold mit abschließbaren Schubladen auf der Rückseite und Nischen für Schmuck wurde entworfen, um das Bett näher an die Fenster und weiter von der Tür entfernt zu platzieren.
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Für den neuen Gästebereich wurde ein Terrazzoboden in New South Wales angefertigt. Die Designer:innen entschieden sich für strukturierte Farbe und Tiefe, „damit es sich wie der Rest des Hauses anfühlt“, so Novy. In einem Gästezimmer strichen sie die ursprüngliche Decke aus Douglasienholz, um Stellen zu verdecken, die ausgebessert und repariert werden mussten. Der „dBodhi Artisan Writing Desk“ von Trit Inspired Living wurde mit dem „Mambo“-Stuhl von JD.Lee Furniture und einer Tischleuchte von CCSS kombiniert.
Traianos PakioufakisSanfte Enthüllung
Insgesamt vier Schlafzimmer gibt es im Haus, und jedes von ihnen strahlt eine andere Atmosphäre aus. Da die Kinder der Bauherrin bereits erwachsen sind, „konnte sie Design um des Designs willen aussuchen, ohne dabei auf Sicherheit oder Ergonomie zu achten“, erzählt Haag. So steht in einem der beispielsweise ein auffälliger Stuhl aus Fiberglas von Olivier Gregoire.
Das ländlich inspirierte Midcentury-Haus, das anfangs noch sehr unfertig wirkte, hat sich zu einem lässigen, raffinierten Zuhause mit 70er-Jahre-Flair entwickelt. Strukturierte Keramik, Wandbehänge und gepolsterte Möbel lassen die hohen Räume weicher wirken, die tagsüber von natürlichem Licht durchflutet werden und abends in einem warmen Glanz erstrahlen. Letzteres war ebenfalls ein ausdrücklicher Wunsch der Hauseigentümerin. „Es ist wie eine langsame Enthüllung. Ich denke, es ist ein Haus, das sich nach und nach entfaltet“, sagt Haag in Bezug auf die geschwungenen Wände und die unterschiedlichen Raumhöhen, durch die man sich bewegt, wie etwa die stimmungsvolle, tiefer gelegenen Lounge. „Es ergeben sich emotionale Momente, während man durch das Interieur geht. Es ist nicht aufdringlich – und genau das war das Ziel“, so Morgan Novy abschließend.
Entdecken Sie weitere Details des stilvollen Midcentury-Hauses
In einem mit Douglasienholz verkleideten Flur steht der „Body & Soul”-Tisch mit Raffiarock von Locki Humphrey (über Craft Victoria). Die Wände schmücken Julian Van Vlasselaers Wandteppich „Primavera“ und Teller von Issy Parker (über Craft Victoria). Der maßgefertigte Teppich stammt von Simone Haag.
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