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behaarte MaennerbrustMännerbrustkrebs ist selten – doch wenn er erkannt wird, dann häufig erst in sehr späten Phasen. Betroffene könnten sich auch an die Frauenselbsthilfe nach Krebs Plettenberg wenden (Symbolbild). © M. Gann/Imago

Eine reine Frauensache? Nicht ganz: Brustkrebs betrifft nicht nur Frauen. Auch Männer erkranken an dieser Krebsform, wenn auch deutlich seltener.

Plettenberg – „Die Diagnose Krebs bedeutet nicht gleich Tod“, wie Marion Schneider, Gruppenleiterin der Frauenselbsthilfe Krebs, die Wichtigkeit im offenen Umgang mit einem solchen Befund unterstreicht.

Sicher, die Diagnose Krebs zieht den oder die Betroffenen erst einmal herunter. Kaum andere Gedanken haben Platz. Doch zu den heute hohen Heilchancen gehören Gespräche. In der Familie, mit den besten Freunden oder auch mit Menschen, die die gleiche Diagnose erhalten haben. In der Plettenberger Selbsthilfegruppe (SHG) haben sich betroffene Frauen zusammengefunden. Geteiltes Leid ist halbes Leid – das trifft auch hier wenigstens zum Teil zu. Gegenseitiges Verstehen, aneinander Aufrichten und Stützen hilft. Tipps aus eigener Erfahrung werden geteilt und man ist nicht mehr ganz so allein. Perspektiven hellen die Umgebung in dem schwarzen Loch auf, in das man unversehens gefallen war.

Und die Perspektiven seien gar nicht mal so schlecht, wie man auf den Seiten des Onko-Internetportals der Deutschen Krebsgesellschaft nachlesen kann: Zehn Jahre nach Diagnosestellung lebten noch mehr als vier-Fünftel der an Brustkrebs erkrankten Frauen. Aber auch bei Männern sei die Diagnose Brustkrebs möglich. Zwar wesentlich geringer in der Anzahl, doch die Deutsche Krebsgesellschaft zeigt auch deutliche Unterschiede auf.

„Jährlich erkranken in Deutschland etwa 700 Männer am eigentlich als Frauenkrankheit geltenden Brustkrebs. Das macht rund ein Prozent aller Brustkrebsfälle aus“. Wegen der geringen Anzahl an Betroffenen sei der Forschung auf diesem Gebiet bisher keine hohe Priorität eingeräumt worden. Die meisten Erfahrungen in der Diagnostik und Therapie würden bei Frauen gesammelt und auf die Situation der Männer übertragen. Auch Hilfsangebote, die speziell auf Männer mit Brustkrebs zugeschnitten sind, existierten bisher kaum.

Als Folge all dieser Faktoren liegt die Überlebensrate von Männern mit Brustkrebs unter der von Frauen: 77 Prozent der erkrankten Männer leben noch nach fünf Jahren.

Für Männer gebe es auch keine Brustkrebs-Früherkennungsprogramme, daher würde die Erkrankung beim Mann meist erst in späteren Stadien diagnostiziert als bei Frauen. „Als Folge all dieser Faktoren liegt die Überlebensrate von Männern mit Brustkrebs unter der von Frauen: 77 Prozent der erkrankten Männer leben noch nach fünf Jahren im Vergleich zu 87 Prozent der Frauen“, heißt es von der Deutschen Krebsgesellschaft.

Das Brustzentrum der Märkischen Kliniken in Lüdenscheid ist eine der ersten Anlaufstationen in der heimischen Region, wenn es um Brustkrebs geht. Sigrid Bicking, Bereichsleitung Marketing und Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin bei der Märkische Gesundheitsholding GmbH & Co. KG erklärte auf Nachfrage, dass in den Jahren 2023, 2024 und bisher auch in 2025 jeweils ein Mann wegen Brustkrebs in Lüdenscheid behandelt worden seien – keiner von ihnen stamme aus Plettenberg.

Nicht liefern könne Bicking Ergebnisse zu „Anfangsdiagnose versus tatsächlicher Behandlung“. „Auch ein fachliches Statement zu unterschiedlichen Erfolgschancen von Männern und Frauen halte ich für schwierig, da immer der Einzelfall mit konkreter Ausgangslage betrachtet werden muss.“

Demgegenüber seien in 2023 insgesamt 148 und im vergangenen Jahr 235 Frauen mit der Hauptdiagnose Brustkrebs behandelt worden. „15 (2023) beziehungsweise zwölf (2024) Frauen hatten ihren Wohnsitz in Plettenberg. In 2025 wurden bisher 101 Frauen behandelt, davon drei aus Plettenberg.“

Frauenselbsthilfe hilft auch Männern

Diese Zahlen aus Lüdenscheid belegen noch einmal, wie hoch der zahlenmäßige Unterschied bei Brustkrebs zwischen Mann und Frau ist. Vernachlässigbar also? Keineswegs, denn, wie oben zu lesen, ist, wegen geringerer Vorsorge, die Sterblichkeitsrate bei Männern höher.

Und tritt einmal beim Mann der Fall der Fälle ein, sollte er sich nicht scheuen, das Gespräch mit den Mitgliedern zum Beispiel der Frauenselbsthilfe Krebs in Plettenberg zu suchen. Marion Schneider: „In dem Fall sind wir Schicksalsgenossinnen und -genossen und füreinander da.“

Kontakt zu Ansprechpartnerinnen: Marion Schneider (Tel.: 02391/51000, E-Mail: harryundmarion@online.de),
Gerlinde Ruhnke (Tel.: 02391/10883, E-Mail: g.ruhnkeph@t-online.de) oder Doris Schauer, (Tel.: 02391/52909, E-Mail: dmschauer@t-online.de).