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Der UN-Sicherheitsrat kommt am Samstag zusammen, um über die Lage im Nahen Osten und Israels Pläne zur Einnahme von Gaza-Stadt zu beraten. EU-Ratspräsident Costa forderte Israel auf, die Entscheidung zu überdenken.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
08.08.2025 • 23:22 Uhr
Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!
08.08.2025 • 21:04 Uhr
Kanadischer Premier Carney: Israelischer Plan gefährdet Geiseln
Der kanadische Premierminister Mark Carney hat den israelischen Plan zur Einnahme der Stadt Gaza scharf kritisiert. Das Vorhaben sei falsch und setze die beim Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten aus Israel verschleppten Geiseln einer noch größeren Gefahr aus, erklärte er.
„Wir schließen uns vielen anderen in der Ansicht an, dass das falsch ist, dass dieses Vorgehen nicht zur Verbesserung der humanitären Lage am Boden beitragen wird“, sagte Carney. „Wir bekräftigen unsere Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe.“
08.08.2025 • 19:51 Uhr
Tschechischer Außenminister: Israels Gaza-Plan ist riskant
Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky hat den israelischen Plan zur Einnahme der Stadt Gaza als riskant bezeichnet. Sein Land glaube aber daran, dass Israel alle notwendigen Schritte ergreifen werde, um die Bevölkerung im Gazastreifen zu schützen und das Völkerrecht einzuhalten, während die Freilassung aller Geiseln und ein dauerhafter Waffenstillstand weiterhin Priorität hätten, erklärte er.
Der einzige Weg, einen langfristigen Frieden zu erreichen, sei eine Zweistaatenlösung. „Voraussetzung dafür ist, dass Gaza nicht von Terroristen der Hamas regiert wird. Diese Position teilen Tschechien, Israel und eine Reihe arabischer Länder in der Region“, sagte Lipavsky der staatlichen Nachrichtenagentur CTK.
08.08.2025 • 19:51 Uhr
UN-Sicherheitsrat berät am Samstag über Israels Gaza-Pläne
Der UN-Sicherheitsrat hält am Samstag eine Dringlichkeitssitzung zu dem israelischen Plan ab, die Stadt Gaza einzunehmen. Die panamaische UN-Mission teilte mit, das Treffen sei auf Antrag Großbritanniens, Dänemarks, Frankreichs, Griechenlands und Sloweniens anberaumt worden. Unterstützt werde der Schritt von Algerien, Russland, China, Somalia, Guyana, Pakistan, Südkorea und Sierra Leone, nicht aber vom engsten Verbündeten Israels, den USA.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte an das mächtigste UN-Gremium appelliert, Israel von einer weiteren Eskalation des Krieges im Gazastreifen abzuhalten.
UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die Pläne der israelischen Regierung scharf. Guterres sei „zutiefst alarmiert“, erklärte ein Sprecher und fügte an: „Diese Entscheidung bedeutet eine gefährliche Eskalation und birgt die Gefahr, dass sich die bereits katastrophalen Folgen für Millionen Palästinenser noch verschärfen.“
08.08.2025 • 19:02 Uhr
Netanjahu wirft Deutschland Belohnung der Hamas vor
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat Deutschland vorgeworfen, mit dem Beschluss für einen teilweisen Waffenexportstopp die islamistische Hamas zu belohnen. Er habe seine Enttäuschung in einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz ausgedrückt, teilte sein Büro mit.
„Anstatt den gerechten Krieg Israels gegen die Hamas zu unterstützen, die den schrecklichsten Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust verübt hat, belohnt Deutschland den Terrorismus der Hamas durch ein Waffenembargo für Israel“, hieß es in der Mitteilung.
Netanjahu sagte demnach, Israels Ziel sei nicht die Übernahme des Gazastreifens, sondern die Befreiung des Palästinensergebiets von der Hamas und die Ermöglichung einer friedlichen Regierung dort.
08.08.2025 • 17:28 Uhr
Hamas wirft Israel „Kriegsverbrechen“ vor
Die islamistische Hamas im Gazastreifen wirft Israel angesichts neuer Pläne, die Stadt Gaza militärisch einzunehmen, die Begehung eines „veritablen Kriegsverbrechens“ vor. Das Vorhaben sei „Teil der anhaltenden israelischen Politik des Genozids und der Zwangsvertreibung“ und füge sich in die „brutale Praxis der ethnischen Säuberung unseres palästinensischen Volkes“ ein, schrieb die Organisation in einer Erklärung.
Das israelische Sicherheitskabinett unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor beschlossen, dass das Militär die Stadt Gaza einnehmen soll. Die Zivilbevölkerung soll sich demnach noch vor dem Einrücken israelischer Truppen in die Stadt Gaza in andere Gebiete des abgeriegelten Küstenstreifens begeben.
08.08.2025 • 16:56 Uhr
Costa: Israel soll Gaza-Plan überdenken
EU-Ratspräsident António Costa fordert die israelische Regierung auf, ihre Entscheidung zur Einnahme von Gaza-Stadt zu überdenken. Ein solcher Einsatz verstoße gegen die Vereinbarung vom 19. Juli mit der EU und untergrabe grundlegende Prinzipien des Völkerrechts und universelle Werte, schreibt Costa auf dem Kurznachrichtendienst X.
Eine derartige Entscheidung müsse Folgen für die Beziehungen zwischen der EU und Israel haben. Die Zwei-Staaten-Lösung bleibe die einzige tragfähige, langfristige Perspektive für Frieden. Zuvor forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Israel auf, den Plan zu überdenken.
08.08.2025 • 16:45 Uhr
Zentralrat fürchtet nach Exportstopp um Israels Existenz
Der Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik am deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter nach Israel. „Dieser Kurswechsel läuft allen Solidaritätsbekundungen und Versprechen zuwider, die der Bundeskanzler seit seinem Amtsantritt vertreten hat“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster in Berlin.
Israel werde täglich von Feinden angegriffen und mit Raketen beschossen. „Israel nun die Möglichkeit zu nehmen, sich gegen solche Bedrohungen zu verteidigen, gefährdet dessen Existenz“, fügte Schuster hinzu. Deutschland müsse stattdessen den Druck auf die Terrororganisation Hamas erhöhen.
„Die Bundesregierung sollte ihren eingeschlagenen Weg schnellstmöglich korrigieren“, forderte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
08.08.2025 • 16:26 Uhr
CSU-Kreise: Waren über Israel-Entscheidung nicht informiert
Der von der Bundesregierung verhängte Teil-Stopp von Rüstungsexporten nach Israel war offenbar nicht mit der Schwesterpartei CDU-Schwesterpartei CSU abgesprochen. Einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Parteikreisen in München bestätigt. „Bild“ hatte berichtet, die CSU sei an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen und sei davon auch überrascht worden.
Bundeskanzler Friedrich Merz hatte seine Entscheidung mit dem in der vergangenen Nacht vom israelischen Kabinett beschlossenen, noch härteren militärischen Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen begründet.
08.08.2025 • 16:21 Uhr
Ein Toter im Südlibanon bei israelischem Angriff
Im Süden des Libanon ist nach libanesischen Behördenangaben ein Mensch bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Der Angriff habe sich im Gebiet Nabatijeh ereignet, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Nutzer von Onlinediensten verbreiteten einen Nachruf der islamistischen Hisbollah-Miliz, in dem der Mann in der Hisbollah-üblichen Formulierung als „Märtyrer auf dem Weg nach Jerusalem“ bezeichnet wird.
Den Behörden zufolge waren bereits am Vortag sieben Menschen bei einem israelischen Drohnenangriff getötet worden, darunter zwei hochrangige Mitglieder der ebenfalls im Libanon aktiven militanten Palästinensergruppe Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP). Die PFLP teilte ebenfalls mit, dass bei dem israelischen Angriff vom Donnerstag zwei ihrer Kommandeure getötet worden seien
08.08.2025 • 16:18 Uhr
Norwegischer Staatsfonds überprüft Israel-Investments
Der norwegische Staatsfonds will Änderungen beim Umgang mit seinen israelischen Investments vornehmen. Ein pauschaler Rückzug aus allen israelischen Unternehmen sei jedoch ausgeschlossen, sagt Finanzminister Jens Stoltenberg. Details zu den geplanten Maßnahmen will der zwei Billionen Dollar schwere Staatsfonds am Dienstag bekanntgeben.
Er hält Anteile an 8700 Unternehmen weltweit, darunter 65 israelische Firmen im Wert von 1,95 Milliarden Dollar. Die Regierung hat diese Woche eine dringende Überprüfung der Investments wegen ethischer Bedenken im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg eingeleitet.
08.08.2025 • 16:18 Uhr
USA wollen Palästinenser-Staat nicht anerkennen
Die USA haben nach Angaben von Vizepräsident JD Vance nicht vor, einen Palästinenser-Staat anzuerkennen. Er wisse nicht, was eine solche Anerkennung angesichts des Fehlens einer funktionierenden Regierung bedeuten solle, sagt Vance vor einem Treffen mit dem britischen Außenminister David Lammy.
Präsident Donald Trump sei bei seinen Zielen im Nahen Osten sehr klar und werde weiter daran arbeiten, fügt Vance hinzu. Vance trifft Lammy zu Beginn einer Großbritannienreise. Mehrere größere Staaten, darunter Frankreich, haben zuletzt eine Anerkennung in Aussicht gestellt.
08.08.2025 • 15:55 Uhr
Ex-Parlamentssprecher ruft zu Klage gegen Israels Regierung auf
Israels früherer Parlamentspräsident Avraham Burg hat Jüdinnen und Juden in aller Welt aufgerufen, Klage gegen Israel beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu führen. Sie solle lauten auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit „unter der falschen Flagge unserer jüdischen Identität“, heißt es in dem veröffentlichten Aufruf des linksgerichteten Politikers.
Burg wirft der Regierung vor, unter dem Deckmantel des Judentums Kriegsverbrechen zu begehen. „Ja, die Hamas hat schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Aber nichts davon rechtfertigt die Taten, die Israel seither in Gaza begangen hat.“ Namentlich nennt er vor allen die rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich, die er als „Bandenführer messianischer Milizen“ bezeichnet. Und: „Gemeinsam, gleichzeitig von oben wie von unten, haben sie den israelischen Staat niedergerissen. Dieses Land existiert nicht mehr.“
08.08.2025 • 15:35 Uhr
Israel weitet Gaza-Planungen aus
Die israelischen Streitkräfte verstärken nach eigener Darstellung ihre Planungen für das Vorgehen im Gazastreifen. Armeechef Ejal Zamir habe bei einer Lagebesprechung angekündigt, dass das Militär in den kommenden Tagen seine operativen Planungen ausweiten werde, teilte die Armee in ihrem Telegram-Kanal mit.
So sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas freikommen und die Herrschaft der Hamas niedergerungen werden könne. „Die Diskussion konzentrierte sich auf die gegenwärtige operative Situation und darauf, Pläne für die Fortsetzung der Bodenoffensive im Gazastreifen zu formulieren und vorzubereiten2, hieß es.
08.08.2025 • 15:00 Uhr
PFLP-Funktionär im Libanon getötet
Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) hat den Tod eines Führungsmitglieds durch einen israelischen Luftangriff im Libanon gemeldet. Mohammed Wischah sei am Donnerstag zusammen mit einem Leibwächter getötet worden, als beide auf dem Weg nach Syrien gewesen seien, teilte die PFLP mit.
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, bei dem Luftangriff im Ostlibanon seien insgesamt sechs Menschen getötet und zehn verletzt worden. Das israelische Militär bestätigte den Luftangriff und erklärte, Wischah sei für die Koordination mit anderen militanten Gruppen in der Region und die Stärkung der Beziehungen zwischen der PFLP und der sogenannten Widerstandsachse des Iran verantwortlich gewesen. Er habe Angriffe gegen Israel vorangetrieben und sei nach dem Tod seines Vorgängers bei einem Luftangriff in Beirut im September zum obersten Sicherheitsfunktionär der PFLP in Syrien aufgestiegen.
08.08.2025 • 14:45 Uhr
Deutsch-israelische Gesellschaft kritisiert Merz‘ Entscheidung
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) hat die Entscheidung der Bundesregierung kritisiert, Waffenexporte an Israel wegen des Krieges im Gazastreifen teilweise auszusetzen. Wenn diese Entscheidung bestehen bleibe, sei das „ein Punktsieg der Hamas im globalen Propagandakrieg“.
Die DIG räumte ein, auch sie wisse nicht, „was jetzt im Gazastreifen das richtige Vorgehen ist“. Dies sei auch in Israel „politisch wie militärisch umstritten“. Sie begrüßte aber, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu klargestellt habe, dass eine von rechtsextremen Kabinettsmitgliedern geforderte „Annexion des Gazastreifens nicht angestrebt wird“.
Die Gesellschaft warnte „vor deutscher Hochnäsigkeit“: Denn „wenn Israel sich bei Rüstungslieferungen nach Deutschland revanchieren sollte, sieht es um die Zukunft deutscher Luftsicherheit schlecht bestellt aus.“ Die Bundeswehr bezieht das Raketenabwehrsystem „Arrow 3“ aus Israel.
08.08.2025 • 14:40 Uhr
Saudi-Arabien sieht ethnische Säuberung durch Israel
Saudi-Arabien wirft Israel vor, die Palästinenser aus dem Gazastreifen vertreiben zu wollen. Das Außenministerium in Riad teilt mit, das saudische Königreich verurteile neben den ethnischen Säuberungen auch das Aushungern und das brutale Vorgehen gegen das palästinensische Volk. Jegliche Pläne zur Übernahme der Kontrolle über den gesamten Gazastreifen würden entschieden abgelehnt.
08.08.2025 • 14:19 Uhr
Von der Leyen fordert Israel zum Überdenken der Pläne auf
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat von Israel gefordert, die Entscheidung zu überdenken, mit der geplanten Einnahme von Gaza-Stadt den Militäreinsatz im Gazastreifen auszuweiten. Sie bekräftigt auf der Plattform X, humanitäre Hilfen für die Palästinenser müssten sofort ermöglicht werden. Auch eine Feuerpause müsse sofort umgesetzt werden. Von der Leyen appelliert wiederholt an die Hamas, sofort alle israelischen Geiseln freizulassen.
Nach der Verhängung eines teilweisen Exportstopps bei Waffenlieferungen hat die SPD-Bundestagsfraktion weitere Sanktionen gegen Israel gefordert. „Wir begrüßen, dass der Bundeskanzler unseren Forderungen folgt und einen Stopp von Waffenlieferungen ankündigt“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, dem Magazin Stern. Das könne aber nur ein erster Schritt sein: „Es müssen noch weitere folgen.“ Ahmetovic nannte dabei die Ganz- oder Teilaussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel. „Zudem dürfen Sanktionen gegen israelische Minister kein Tabu mehr sein“, sagte er dem Stern.
08.08.2025 • 14:07 Uhr
Belgien bestellt israelische Botschafterin ein
Belgien hat wegen der Pläne Israels zur Besetzung von Gaza-Stadt die israelische Botschafterin einbestellt. Das Außenministerium in Brüssel teilte mit, es wolle seine „völlige Ablehnung“ dieser Entscheidung zum Ausdruck bringen. Zudem verurteile man die Siedlungspolitik und die Bestrebungen zur Annexion des Westjordanlandes.
08.08.2025 • 13:27 Uhr
Von Osten: Merz reagiert auch auf innenpolitischen Druck
Der Exportstopp von manchen Rüstungsgütern nach Israel markiere das erste Mal, dass die deutsche Bundesregierung konkrete Schritte gegen die israelische Regierung unternehme, berichtete ARD-Korrespondent Demian von Osten. Damit reagiere Bundeskanzler Friedrich Merz auch auf innenpolitischen Druck.
08.08.2025 • 13:13 Uhr
Hamas: Einnahme von Gaza Stadt wäre Kriegsverbrechen
Die militant-islamistische Hamas bezeichnete die israelische Entscheidung zur Übernahme der Kontrolle über die Stadt Gaza als Kriegsverbrechen. Die israelische Regierung kümmere sich nicht um das Schicksal ihrer Geiseln, teilte die Terrororganisation mit.
08.08.2025 • 13:13 Uhr
Niederlande: Ausweitung der israelischen Einsätze falsch
Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp bezeichnete die israelischen Pläne für eine Intensivierung der Militäreinsätze im Gazastreifen als „falschen Schritt“. Die humanitäre Lage sei katastrophal und erfordere eine sofortige Verbesserung, erklärte Veldkamp auf der Plattform X. Die Entscheidung für eine Ausweitung der Offensive trage dazu in keiner Weise bei und werde auch nicht helfen, die Geiseln nach Hause zu bringen.
08.08.2025 • 13:13 Uhr
UN: Eskalation bedroht Palästinenser und Geiseln
Auch die Vereinten Nationen warnten vor einer weiteren militärischen Eskalation im Gazastreifen. Eine UN-Sprecherin reagierte in Genf auf den Entschluss des israelischen Sicherheitskabinetts, die Stadt Gaza einzunehmen. „Es ist klar, dass dies katastrophale Folgen für Millionen Palästinenser haben und das Leben der verbliebenen Geiseln in Gaza weiter gefährden könnte“, sagte Sprecherin Alessandra Vellucci.
Jede Entscheidung zur Ausweitung der israelischen Militäroperationen sei „äußerst alarmierend“, sagte sie in einer Pressekonferenz auf eine Journalistenfrage. Leid und Hunger würden dadurch zunehmen und humanitäre Hilfe würde erschwert werden, erklärte Vellucci.
08.08.2025 • 12:57 Uhr
Klingbeil: Einschränkung von Waffenlieferungen richtig
Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil hat von einer richtigen Entscheidung gesprochen, keine Waffen mehr nach Israel zu liefern, die dann im Gazastreifen zum Einsatz kommen: „Das humanitäre Leid in Gaza ist unerträglich. Die israelische Regierung trägt für die humanitäre Lage in Gaza eine große Verantwortung. Deswegen muss jetzt humanitäre Hilfe schnellstmöglich und umfassend nach Gaza reingelassen werden.“ Dem Staat Israel gelte die volle Solidarität Deutschlands, aber Falsches müsse auch benannt werden.
Es dürften keine Fakten geschaffen werden, die einer Zweistaatenlösung entgegenstünden, so Klingbeil weiter. Und zwar weder in Gaza, noch im Westjordanland. Gleichzeitig seien die Freilassung aller Geiseln und eine Waffenruhe von größter Dringlichkeit.
08.08.2025 • 12:46 Uhr
Irans Justiz führt Gefangene zurück in Ewin-Haftanstalt
Mehr als sechs Wochen nach dem israelischen Angriff auf Irans berüchtigtes Ewin-Gefängnis hat die iranische Justiz Inhaftierte zurück in die Strafanstalt gebracht. Die Rückführung der vorübergehend in anderen Gefängnissen untergebrachten Inhaftierten habe heute begonnen, berichtete die mit der iranischen Justiz verbundene Nachrichtenagentur Misan. Auch sei ein Großteil der Schäden an den Gebäudekomplexen repariert worden, hieß es weiter.
Im Krieg mit dem Iran hatte die israelische Luftwaffe Ende Juni mehrere Bereiche der Haftanstalt in der iranischen Hauptstadt Teheran bombardiert – nach israelischer Darstellung ein symbolischer Schlag gegen Irans Regierung. Aktivisten und ehemalige Insassen reagierten mit Kritik: Der Angriff gefährde das Leben politischer Gefangener. Bei der Bombardierung wurden laut iranischer Justiz mindestens 71 Menschen getötet.
Schätzungen von Amnesty International zufolge befanden sich während der Luftangriffe zwischen 1.500 und 2.000 Gefangene in der Haftanstalt – darunter politische Häftlinge und Ausländer, die in umstrittenen Prozessen verurteilt worden waren. Noch während des zwölftägigen Kriegs verlegte die iranische Justiz zahlreiche Insassen in andere Gefängnisse. In einigen Fällen wissen Angehörige bis heute nicht, wo sich ihre Familienmitglieder befinden. Das Gefängnis Ewin gilt als Ort schwerer Menschenrechtsverletzungen.
08.08.2025 • 12:44 Uhr
PFLP: Palästinensischer Funktionär im Libanon getötet
Die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) hat den Tod eines Führungsmitglieds durch einen israelischen Luftangriff im Libanon gemeldet. Mohammed Wischah sei am Donnerstag zusammen mit einem Leibwächter getötet worden, als beide auf dem Weg nach Syrien gewesen seien, teilte die PFLP mit. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, bei dem Luftangriff im Ostlibanon seien insgesamt sechs Menschen getötet und zehn verletzt worden. Israel äußerte sich zunächst nicht.
08.08.2025 • 12:37 Uhr
Deutschland stoppt Rüstungsexporte nach Israel teilweise
Angesichts der Entwicklung im Gazastreifen hat die Bundesregierung gegen Israel einen teilweisen Exportstopp bei Rüstungsgütern verhängt. Deutschland werde „bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern“ genehmigen, „die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können“, erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz.
Er verwies dabei auf das „vom israelischen Kabinett beschlossene, noch härtere militärische Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen“. Die Bundesregierung sei zutiefst besorgt über das fortdauernde Leid der Zivilbevölkerung
08.08.2025 • 11:03 Uhr
Geisel-Angehörige warnen vor verschärfter Offensive
Angehörige israelischer Geiseln haben die vom Sicherheitskabinett beschlossene Ausweitung des Kriegs im Gazastreifen als „Todesurteil“ für die noch immer festgehaltenen Geiseln bezeichnet. Die Entscheidung der politischen Führung sei eine offizielle Erklärung, die Geiseln aufzugeben, und führe diese – und auch israelische Soldaten – in eine „kolossale Katastrophe“, erklärte das Forum der Geisel-Angehörigen. Nach israelischer Einschätzung befinden sich noch 50 Geiseln in Gaza, davon sollen 20 noch am Leben sein.
08.08.2025 • 10:33 Uhr
Türkei verurteilt Israels Pläne zur Einnahme von Gaza-Stadt
Die Türkei hat die israelischen Pläne zur Übernahme der Kontrolle über Gaza-Stadt scharf verurteilt. Das Außenministerium in Ankara forderte die internationale Gemeinschaft und den UN-Sicherheitsrat zum Handeln auf, um die Umsetzung des Vorhabens zu verhindern. Israel müsse seine Kriegspläne sofort stoppen, einem Waffenstillstand zustimmen und Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung aufnehmen. Jeder Schritt der israelischen Regierung zur Fortsetzung des von der Türkei so bezeichneten Völkermords und der Besetzung palästinensischer Gebiete versetze der globalen Sicherheit einen schweren Schlag.
08.08.2025 • 10:29 Uhr
„Umsetzung des Plans wird möglicherweise Wochen dauern“
ARD-Korrespondent Christian Limpert aus Tel Aviv über die Pläne Israels, die Kontrolle über die Stadt Gaza zu erlangen und die Hamas zu entwaffnen.
08.08.2025 • 10:09 Uhr
UN-Menschenrechtskommissar fordert Stopp von Israels Gaza-Plan
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat einen „sofortigen“ Stopp des israelischen Plans zur nochmaligen Ausweitung des Armeeeinsatzes im Gazastreifen gefordert. „Der Plan der israelischen Regierung für eine vollständige militärische Übernahme“ des Palästinensergebiets stehe „im Widerspruch zum Urteil des Internationalen Gerichtshofs, wonach Israel seine Besatzung so schnell wie möglich beenden muss“, erklärte Türk.
Auch widerspreche das Vorhaben der Zweistaatenlösung und dem „Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung“, fügte Türk hinzu. Die Zweistaatenlösung sieht die Gründung eines eigenen Palästinenserstaats vor, der friedlich an der Seite Israels existiert.
08.08.2025 • 09:05 Uhr
Großbritanniens Premier: Israel soll Entscheidung überdenken
Der britische Premierminister Keir Starmer bezeichnete Israels Entscheidung, die Kontrolle über Gaza-Stadt zu übernehmen als falsch und forderte die Regierung in Jerusalem auf, ihre Entscheidung zu überdenken. „Die Entscheidung der israelischen Regierung, ihre Offensive in Gaza weiter zu eskalieren, ist falsch, und wir fordern sie dringend auf, diese Entscheidung sofort zu überdenken“, sagte er in einer Erklärung. Die Aktion werde weder zur Beendigung des Konflikts noch zur Freilassung der Geiseln beitragen, so Starmer. „Sie wird nur zu weiterem Blutvergießen führen.“
08.08.2025 • 08:36 Uhr
Israels Oppositionsführer Lapid warnt vor „Katastrophe“
Israels Oppositionsführer Jair Lapid hat die vom Sicherheitskabinett beschlossene Einnahme der Stadt Gaza als „Katastrophe“ bezeichnet, die „zu vielen weiteren Katastrophen führen wird“. Die geplante Eroberung der größten Stadt des Gazastreifens werde zum Tod der Geiseln sowie der Tötung vieler israelischer Soldaten führen, schrieb Lapid auf der Plattform X.
08.08.2025 • 08:35 Uhr
Australien warnt Israel vor Einnahme Gazas
Australien hat Israel davor gewarnt, die militärische Kontrolle über den kompletten Gazastreifen zu übernehmen. Ein solcher Schritt werde die humanitäre Katastrophe nur verschlimmern, sagte Außenministerin Penny Wong. Die dauerhafte Zwangsumsiedlung stelle einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar. „Eine Zweistaatenlösung ist der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden – ein palästinensischer Staat und der Staat Israel, die innerhalb international anerkannter Grenzen in Frieden und Sicherheit nebeneinander existieren.“
Anders als Verbündete wie Großbritannien und Kanada hat Australien einen palästinensischen Staat bislang nicht anerkannt.
08.08.2025 • 08:34 Uhr
Israel beschließt Ausweitung der Kämpfe
Rund 22 Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs hat sich Israels Führung für eine weitere Verschärfung der Kämpfe in dem Küstenstreifen entschieden. Das israelische Sicherheitskabinett stimmte einem Plan zur Einnahme der Stadt Gaza zu, wie das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mitteilte.
08.08.2025 • 08:31 Uhr
Im Gazastreifen hat die akute Unterernährung bei Kindern laut WHO einen neuen Höchststand erreicht. Die israelische Polizei hat den höchsten sunnitischen Geistlichen in Jerusalem mit einem Betretungsverbot des Tempelbergs belegt.