5. Munch lehnte eine Mitgliedschaft in der Künstlergruppe „Brücke“ ab

Edvard Munch gilt neben van Gogh, Cézanne und Gauguin als Wegbereiter der modernen Malerei und wird oft als Vorläufer des Expressionismus bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist sein Holzschnitt „Der Kuss“ aus dem Jahr 1897 – dem Gründungsjahr der expressionistischen Künstlergruppe „Brücke“. Laut den Kunstsammlungen Chemnitz begegneten Mitglieder wie Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel Munchs Werk erstmals 1906 im Sächsischen Kunstverein in Dresden. Der Norweger wurde zu einem wichtigen Vorbild für die jungen Maler, lehnte jedoch eine angebotene Mitgliedschaft in der „Brücke“ ab.

6. Munch reiste nach Weimar, um Friedrich Nietzsche zu porträtieren

Edvard Munch porträtierte den Philosophen Friedrich Nietzsche – allerdings posthum. Der Norweger fertigte nach mehreren Aufenthalten in Weimar um 1904 Porträts an, die Nietzsche als Grübelnden mit aufgestütztem Kopf zeigen. Grundlage dafür waren Fotografien, die ihm Elisabeth Förster-Nietzsche, die Schwester des Philosophen, zur Verfügung stellte. Sie engagierte sich zudem für die Finanzierung des Projekts und gewann den schwedischen Kunstmäzen Ernest Thiel als Auftraggeber. Neue Aufmerksamkeit erhielt eines der Porträts, als die Deutsche Post es zum 100. Todestag Nietzsches als Vorlage für eine Sonderbriefmarke verwendete.

7. In Thüringen kann man auf den Spuren von Edvard Munch wandern

Von Anfang November 1905 bis Mitte März 1906 hielt sich Edvard Munch zur Kur in dem kleinen Ort Elgersburg im Thüringer Wald auf. Dort malte er unter anderem Ansichten des Ortes sowie Landschaftsbilder der Umgebung, insgesamt sind um die 16 Werke entstanden. Die Orte, die Munch zu Gemälden und Grafiken inspirierten, lassen sich heute auf einem rund vier Kilometer langen Rundwanderweg erkunden. Auf Schautafeln kann man nachvollziehen, an welchen Stellen Munch die Skizzen für seine Bilder anfertigte. Für Interessierte wird von April bis November außerdem jeden ersten Sonntag im Monat eine geführte Munch-Wanderung angeboten.

8. Munchs erste Ausstellung in Berlin löste einen Skandal aus

Die erste Ausstellung Edvard Munchs in Berlin, der damaligen Reichshauptstadt, löste 1892 einen Skandal aus. Der norwegische Maler war vom Verein Berliner Künstler zu einer Einzelausstellung eingeladen worden, die schon nach einer Woche wegen gezeigter Aktdarstellungen geschlossen wurde. Die Bilder lösten in Berlin eine öffentliche Diskussion unter dem Titel „Munch-Affäre“ aus. Die Schließung der Ausstellung sollte aber auch aus einem anderen Grund in die Kunstgeschichte eingehen: Sie führte im selben Jahr aufgrund künstlerischer Auseinandersetzungen im Berliner Kunstverein zur Gründung der berühmten „Berliner Secession“, der später Größen wie Wassily Kandinsky, Käthe Kollwitz, Emil Nolde und Max Pechstein angehörten. 

9. „Der Schrei“ wurde mehrmals gestohlen

Edvard Munchs bekanntestes Werk, „Der Schrei“, wurde bereits zweimal aus Museen gestohlen. 1994 entwendeten Diebe die in Tempera gemalte Version aus der Nationalgalerie in Oslo. Nach drei Monaten konnten sie gefasst werden. 2004 wurde dann die erste Version des Motivs, die Munch 1893 auf Pappe gemalt hatte, aus dem Osloer Munch-Museum gestohlen – und das vor den Augen der Museumsbesucher*innen. Die Täter wurden erst zwei Jahre später überführt. Das Gemälde war in keinem guten Zustand und musste aufwendig restauriert werden, bevor es 2008 wieder öffentlich gezeigt werden konnte. Der Kunstdiebstahl führte weltweit zu einem Umdenken in der Museumssicherheit.