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Selenskyj verlangt europäischen Einfluss bei Friedensverhandlungen. Ein Gespräch zwischen den USA und Russland ist angesetzt. Europa bleibt ohne Stimme.

Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert auf die Bekanntgabe eines Gipfels zwischen US-Präsident Donald Trump und Russland-Präsident Wladimir Putin über ein mögliches Ende vom Ukraine-Krieg. Dabei machte er sich für mehr europäische Mitsprache stark. In seiner abendlichen Videobotschaft betonte er: „Alle zu treffenden Entscheidungen, um diesen Krieg zu beenden, und Sicherheit zu garantieren, betreffen tatsächlich das gesamte Europa und nicht nur einen.“

Es handle sich um einen Krieg, den Russland nicht nur gegen die Ukraine, sondern „in Europa und gegen Europa“ führe, so Selenskyj. Um eine gemeinsame europäische Linie zu finden, seien laut Selenskyj Treffen auf europäischer Ebene geplant. „Die Stimme Europas muss auf die Prozesse Einfluss nehmen“, erklärte er.

Wolodymyr Selenskyj – Vom Komödianten zum Symbol des Widerstands In der Nacht zum 24. Februar begann der russische Angriff auf die Ukraine. Danach sollen die USA Selenskyj angeboten haben, ihm bei der Flucht zu helfen. Selenskyj lehnte an, er und seine Regierung blieben in Kiew, auch als russische Truppen auf die Hauptstadt vorrückten. Die Nachrichtenagentur AP verbreitete Selenskyjs Antwort: „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit.“ Seitdem ist er zum Symbol des ukrainischen Widerstands geworden.Fotostrecke ansehenVor Trump-Putin-Gipfel: Ukraine-Präsident spricht mit einer Reihe von hohen Politikern aus der EU

Nach Telefonaten mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) wolle er auch mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprechen.

Bereits am Vortag war bekannt geworden, dass US-Präsident Donald Trump möglicherweise in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über ein Ende vom Ukraine-Krieg führen könnte. Selenskyj soll demnach erst in einer späteren Phase in die Gespräche eingebunden werden.

Ukraine-Krieg aktuell: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist überraschend nach Berlin. Ukraine-Krieg: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will mehr Einfluss europäischer Staaten bei Friedensverhandlungen. (Symbolbild) © IMAGO„Europas Position ist klar“: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen stellt sich an Seite der Ukraine

Andere europäische Staaten wurden von Washington lediglich über die Pläne informiert. Noch im Frühjahr hatte die ukrainische Regierung mit dem Grundsatz „Nichts über die Ukraine, ohne die Ukraine“ darauf bestanden, in alle Verhandlungen direkt einbezogen zu werden.

„Wir erörterten die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem ausgehandelten Friedensabkommen sowie die künftige Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union und den Wiederaufbau des Landes“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Onlineplattform X. Sie war wohl laut Politico selbst nicht in dem Anruf mit Trump, bei dem er von dem Putin-Treffen berichtete. Stattdessen erfuhr sie von EU-Staatschefs von dem Trump-Putin-Gipfel. Sie hatte bereits mit Selenskyj telefoniert und betonte: „Europas Position ist klar. Wir unterstützen die Ukraine vollkommen.“ (lismah/dpa)