Aserbaidschan – Armenien
Aserbaidschan und Armenien haben am Freitag unter Vermittlung der USA ein Friedensabkommen unterzeichnet, das die Länder wirtschaftlich näher zusammenbringen und die Beziehungen nach Jahrzehnten des Konflikts stärken soll. Kernstück des Deals soll ein Transitkorridor sein, der nach Trump benannt wird. Dieser feierte sich umgehend als „Friedenspräsident“.
09.08.2025 00.26
Online seit heute, 0.26 Uhr
„Armenien und Aserbaidschan verpflichten sich, alle Kämpfe für immer einzustellen, den Handel, den Reiseverkehr und die diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen und die Souveränität und territoriale Integrität des jeweils anderen zu respektieren“, so Trump am Freitag an der Seite des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijev und des armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan.
Die Zeremonie im Weißen Haus war von Trump bereits im Vorfeld als „Friedensgipfel“ angekündigt worden. Nun unterzeichneten die Lenker der lange verfeindeten Staaten tatsächlich ein Abkommen. Der Konflikt zwischen ihnen tobt seit mehr als 35 Jahren.
Debatte
Was wird Trump noch machen?
„Trump-Route“ zu Exklave
Die Vereinbarung soll einen strategischen Transitkorridor durch den Südkaukasus mit exklusiven Rechten für die USA schaffen. Das Weiße Haus teilte mit, dass die Route als „Trump-Route für internationalen Frieden und Wohlstand“ bezeichnet werden soll. Sie soll Aserbaidschan mit seiner autonomen Exklave Nachitschewan verbinden, die durch ein 32 Kilometer breites Stück armenischen Territoriums getrennt sind. Aserbaidschan hatte stets auf eine Landverbindung ohne Kontrolle durch Armenien gepocht, doch das Land hatte abgelehnt. Die Frage war ein großer Konfliktpunkt in Gesprächen zwischen den Staaten.
Geplant ist nun eine Transitstrecke inklusive Bahn- und Pipeline-Infrastruktur, die von nicht staatlichen Unternehmen betrieben werden sollen. Aserbaidschan soll kommerziellen Zugang erhalten. Die USA erhoffen sich dadurch Erleichterung beim Export von Energie und anderen Rohstoffen.
Weitere Vereinbarungen
Man habe zudem mit beiden Ländern separate Vereinbarungen zur Ausweitung der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Handel und Technologie unterzeichnet, sagte Trump. Beschränkungen für die Verteidigungszusammenarbeit zwischen den USA und Aserbaidschan seien aufgehoben worden. Alijev und Paschinjan würdigten Trumps Rolle und kündigten an, ihn für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Trump sagte, dass die Benennung der Route nach ihm „eine große Ehre für mich“ sei, nach der er aber „nicht gebeten“ habe.
Sollte das Abkommen Bestand haben, wäre das ein Erfolg für die Trump-Regierung und würde Russland, das die Region als Teil seiner Einflusssphäre betrachtet, zurückdrängen.
Jahrzehntelanger Konflikt
Die beiden Südkaukasus-Republiken Armenien und Aserbaidschan standen sich seit den späten 1980er Jahren feindlich gegenüber. Damals spaltete sich die mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnte Region Bergkarabach mit Unterstützung Armeniens von Aserbaidschan ab. Der Konflikt kochte immer wieder hoch. Im Jahr 2023 brachte Aserbaidschan die Region wieder vollständig unter seine Kontrolle, woraufhin fast alle der 100.000 ethnischen Armenier nach Armenien flohen.