Willi ist ein großer Freund der freundlichen Kommunikation. Sie bestimmt, so hat er im Laufe seines langen Lebens festgestellt, fast alles: Liebe, Geld, Laune, ja sogar Krähenfüße. Jetzt bemerkte Willi einen Nachbarschaftsbrief, außen an eine Hauswand im Frankenberger Viertel geklebt. „An den Vollpfosten, der meint, mir beleidigende Zettel an die Windschutzscheibe zu heften“, so die Anrede. Es folgte eine Litanei von Beschimpfungen und am Ende eine Drohung: „Sollte meinem Fahrzeug irgendwas in dieser Nachbarschaft passieren, egal was, mache ich Sie persönlich dafür haftbar. Sie sind bestimmt nicht so beschränkt zu glauben, ich wüsste nicht, wer Sie sind. Auf eine gute Nachbarschaft!“

Der so angesprochene Vollpfosten wusste offensichtlich, dass er gemeint war, jedenfalls hat er ebenfalls mit einem Brief auf der Hauswand reagiert: „Oooder … du parkst einfach nicht wie ein Arschloch, gz. der Nachbar“, war dort zu lesen. Willi ist gespannt, wie die Kommunikation weitergeht, freut sich aber über seinen eigenen Nachbarn, einen äußerst gechillten Genossen, von dessen Anwesenheit Willi nur durch den wabernden Haschduft Kenntnis hat. Tschö, wa!