Überquellende Mülleimer voller Verpackungsmüll: So wie auf dem Schlossplatz sieht es an einigen Plätzen in Stuttgart aus. Foto: imago/Ralph Peters
Die Müllmenge an öffentlichen Plätzen ist seit 2021 stark gestiegen. Die Straßenreiniger klagen über den riesigen Aufwand in der Landeshauptstadt.
Als ob eine Bombe eingeschlagen hätte – so fühlt es sich für die Straßenreinigungstrupps von der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) an, wenn sie an einem Samstagmorgen am Feuersee ankommen. Immer häufiger lassen die Menschen ihren Müll an öffentlichen Plätzen einfach liegen. Auch Anwohner klagen über zunehmende Müllberge in der Landeshauptstadt. Doch spiegelt sich das auch in den Zahlen wider?
Eine Auswertung der AWS zeigt ein gemischtes Bild. So waren die von den Straßenreinigungswarten beseitigten Müllmengen 2014 und 2015 noch deutlich höher als in den vergangenen Jahren. 2014 wurde mit 6101 Tonnen der Höchstwert erreicht. Bis 2019 halbierte sich die Zahl fast. „Diese Entwicklung lässt sich unter anderem auf gezielte Reinigungsmaßnahmen, optimierte Tourenstrukturen und ein verändertes Nutzungsverhalten im öffentlichen Raum zurückführen“, erklärt die AWS.
Viel wilder Müll in Stuttgart
Doch nach der Corona-Pandemie nahm die Müllmenge wieder stark zu. Von 2020 auf 2021 stieg die Zahl um mehr als ein Drittel an. Der AWS führt das auf „die zunehmende Nutzung öffentlicher Flächen, die Rückkehr von Großveranstaltungen und einen unverändert hohen Verbrauch an Einwegverpackungen“ zurück. 2024 lag der Wert mit 5156 Tonnen knapp unter dem Vorjahreswert, doch noch immer weit über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.
„Zwar wirken die erfassten Müllmengen über die Jahre relativ konstant, doch der Reinigungsaufwand in der Stadt nimmt spürbar zu“, erklärt die AWS. Das liege unter anderem an mehr wildem Müll und Vandalismus sowie an gestiegenen Erwartungen im Hinblick auf die Sauberkeit. „Die Anforderungen an Personal und Einsatzplanung sind dadurch deutlich gestiegen.“ Müll-Schwerpunkte würden bei der Routenplanung der AWS berücksichtigt. Dazu zählen neben dem Feuersee auch die Karlshöhe und der Marienplatz.