– Bei Fantasy denken viele an Mittelerde, Westeros und Co. Aber wie wäre es mal mit einem anderen Schauplatz? Zum Beispiel London oder Dublin?

Urban Fantasy bildet das Gegenstück zur High Fantasy. Anstelle einer großen Prophezeiung und einer Gruppe von Helden, die eine Fantasiewelt vor dem Untergang oder dem ultimativen Bösen retten müssen, backen die Figuren in Urban-Fantasy-Büchern kleinere Brötchen. Dabei geht es meist um das direkte Schicksal unserer Protagonistinnen und Protagonisten, als Schauplätze dienen zumeist reale Orte wie London oder Dublin.

Urban-Fantasy-Bücher sind dadurch nicht minder spannend und mitreißend. Gerade die Vorstellung, dass Mystisches und Magisches direkt vor unseren Haustüren passieren könnte, ohne, dass wir etwas davon mitbekommen, macht den Reiz aus. Geheimnisvolle Fantasy-Elemente treffen auf die knallharte Realität. Wir haben drei Beispiele für gelungene Urban Fantasy-Bücher ausgesucht.

„Die Meerjungfrauen von Aberdeen“ von Ben Aaronovitch

Bekannt wurde Ben Aaronovitch ursprünglich als Dr. Who-Autor, mittlerweile hat auch seine „Flüsse von London“-Reihe eigene Berühmtheit erlangt. Kein Wunder, denn „Die Meerjungfrauen von Aberdeen“ ist schon der zehnte Band der Serie. Hinzukommen Sammlungen von Kurzgeschichten, Novellen und Graphic Novels.

Diesmal verschlägt es den Polizisten Peter Grant und seinen Anhang nach Schottland. Während sein Vorgesetzter, Detective Chief Inspector (DCI) Thomas Nightingale hier mit Peters Cousine und angehender Magierin Abigail Kamara einem Fall nachgehen, wollte Peter hier eigentlich mit seiner Familie Urlaub machen. Doch natürlich wird er zu Beratungszwecken zu einem örtlichen Fall herangezogen. Schließlich ist „Das Folly“ die einzige Polizeieinheit im Vereinigten Königreich, die sich mit übernatürlichen Fällen auskennt.

Wenig überraschend hängen die beiden Fälle zusammen. Positiv hervorzuheben ist, dass im zehnten Abenteuer von Peter Grant auch Abigail mehr zu Wort kommt und ein eigenes Abenteuer auf Augenhöhe mit Peters durchlebt. Hier treffen rasante Magierkämpfe auf spannende Ermittlungsarbeit, der zehnte Band dürfte alle Erwartungen von Fans der Reihe erfüllen und auch neue Leserinnen und Leser in seinen Bann ziehen.

„Die Meerjungfrauen von Aberdeen“

von Ben Aaronovitch

  • übersetzt von Christine Blum
  • 416 Seiten
  • dtv
  • ISBN: 978-3-423-26420-4
  • 17 Euro

„Shigidi“ von Wole Talabi

Die Haupthandlung in diesem Buch findet in London statt, doch die ausgeklügelten Hintergrundstorys der einzelnen Figuren führen uns quer über den Globus. Im Zentrum stehen der Albtraumgott im Ruhestand Shigidi und seine Partnerin Nneoma, freiberufliche Sukkubus. So ganz astreine Helden sind die beiden schon aufgrund ihrer Natur nicht, denn sie ernähren sich von den Geistern mehr oder weniger unschuldiger Menschen. Dennoch gelingt es dem Autor Wole Talabi, dass wir mit seinen Figuren mitfiebern.

Shigidi und Nneoma müssen eine Schuld begleichen, sonst werden sie keine Ruhe vor Olorun, dem obersten Gott von Shigidis Pantheon, haben. Sie sollen ein Artefakt aus dem britischen Museum in London stehlen, das Olorun braucht, um sich die Herrschaft über seinen Pantheon zu sichern. Das ist eigentlich nur gerecht, denn die Kolonialisten hatten das Objekt zuerst entwendet. Natürlich stellt sich der Auftrag als kniffliger heraus, als ursprünglich angenommen und es hilft nicht gerade, dass sich Shigidi in Nneoma verliebt hat.

Anders als in vielen anderen Fantasy-Büchern orientiert sich Wole Talabi nicht am europäischen Mittelalter, sondern an afrikanischer Mythologie. Neben den aufwendigen Hintergrundgeschichten der einzelnen Figuren, die ihnen die nötige Tiefe und Authentizität verleihen, macht das den besonderen Reiz dieser Urban Fantasy Geschichte aus.

„Shigidi“

von Wole Talabi

  • übersetzt von Andreas Helweg
  • 352 Seiten
  • Penhaligon
  • ISBN: 978-3-7645-3330-4
  • 18 Euro

„The Secrets of Dublin: Verbotene Zauber“ von Kari Vanadis

Nachdem wir mit „Die Meerjungfrauen von Aberdeen“ den zehnten Band einer Reihe hatten, blicken wir jetzt auf den Auftakt einer anderen Serie. Die „Pot of Gold“-Reihe nahm mit „Verbotene Zauber“ ihren Anfang. Pot of Gold ist dabei der Name der Antiquitätenhandlung, in dem Leslie Delweood arbeitet. Die etwas mürrische und sarkastische Leslie hat zwar wenig Freude daran, sich mit lästigen Kunden herumzuschlagen, dafür aber eine Begabung für Magie und eine Leidenschaft für magische Artefakte.

Zum Beispiel für dieses Ouija-Board. Solche Bretter sind dafür bekannt, eine Möglichkeit zur Kommunikation mit Geistern zu bieten. Entgegen aller Warnungen öffnet Leslie schließlich das Board, und zu ihrer Überraschung verwandelt es sich. In einen nervigen Teenager. Oder einen Dämon. Oder einem Dämon, der einem nervigen Teenager verdammt ähnlich ist.

Was Leslie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Der Vorbesitzer des Ouija-Boards ist ermordet worden. Dieser Umstand ruft den Privatdetektiv Victor auf den Plan, der Leslie dazu erpresst, mit ihr zusammenzuarbeiten. Denn sonst könnte Leslie das gleiche Schicksal ereilen, wie den letzten Besitzer des Brettes.

Jetzt gilt es, gegen den Geist eines Werwolfs und einen satanischen Kult zu bestehen. Und sich dabei nicht von diesem Gefühlschaos dabei ablenken zu lassen.

„Secrets of Dublin: Verbotene Zauber“

von Kari Vanadis

  • 396 Seiten
  • Piper
  • ISBN: 978-3-492-50671-7
  • 19 Euro

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