Newcastle geht leer aus
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Statt ein Roter Bulle ist Benjamin Sesko ab sofort ein Red Devil. Der Stürmer verlässt RB Leipzig nach zwei Jahren und schließt sich Manchester United an. Beim Premier-League-Klub unterschrieb der 22-Jährige einen Vertrag bis 2030 und avanciert bei den Sachsen zum zweitteuersten Verkauf in der Vereinsgeschichte. Man United, das in dieser Saison nicht europäisch spielen wird, hat sich damit im Werben gegen Champions-League-Teilnehmer Newcastle United durchgesetzt.
Quellen bestätigten gegenüber Transfermarkt, dass die bei dem Transfer inbegriffenen Boni von 8,5 Millionen Euro leicht zu erreichen sind, sodass fest RB mit 85 Millionen Euro Ablöse rechnen kann. Hinzuverhandelt wurde darüber hinaus ein Freundschaftsspiel, eine Weiterverkaufsbeteiligung von 10 Prozent und Man United soll den FIFA-Solidaritätsbeitrag, der bei einem internationalen Wechsel an ausbildenden Vereine geht, übernehmen.
Mit vorerst 76,5 Mio. Euro reiht sich Sesko in Leipzigs Verkaufsranking hinter Josko Gvardiol und seinem 90 Mio. Euro schweren Transfer zu Manchester City 2023/24 ein (zur Statistik). In der Bundesliga-Geschichte waren nur acht Abgänge aus der Bundesliga ins Ausland teurer. Bei Man United belegt Sesko derweil vorerst einen siebten Platz bei den Rekord-Zugängen, kann aber in Zukunft den Betrag von Jadon Sancho, bei seiner Ankunft 2021 vom BVB kommend, egalisieren.
Mit diesem Wechsel hat RB mit einem Schlag fast eine ausgeglichene Transferbilanz. Bislang investierten die Sachsen 92 Mio. Euro in sechs neue oder nach Leihe fest verpflichtete Spieler, denen Abgänge für zuvor 7,2 Mio. Euro gegenüberstanden. Ohne Sesko steht Neu-Trainer Ole Werner für das Sturmzentrum lediglich Loïs Openda (25), die Verkaufskandidaten André Silva (29) sowie Timo Werner (29) und das 18 Jahre alte Talent Robert Ramsak zur Verfügung. Nun dürte noch mal nachgelegt werden, Zugangs-Gerüchte gibt es um den auch beim BVB hoch im Kurs stehenden Fábio Silva (23) von den Wolverhampton Wanderers und Rômulo (23) von Göztepe. Mit Letzterem soll Einigkeit bestehen.
Man-United-Trainer Ruben Amorim kann derweil mit Sesko, Rasmus Højlund (22) und Joshua Zirkzee (24) aus dem Vollen schöpfen. Der Däne könnte allerdings auch noch wechseln, auch wenn er das nicht bevorzugen soll. Italienische Vereine wie die AC Milan haben Interesse. Die Transferausgaben der Red Devils steigen auf knapp 230 Mio. Euro an, die mit Sesko, Bryan Mbeumo (26) und Matheus Cunha (26) fast komplett in die Offensive fließen. Auf der Einnahmenseite stehen null Euro. Dies dürfte sich aber bald ändern. Alejandro Garnacho (21) ist sich mit dem FC Chelsea einig, die Forderung soll zuletzt bei 80 Mio. Euro gelegen haben. Damit hätte der englische Rekordmeister die Ablöse von Sesko schon fast wieder drin.
Englischer Kaufrausch in der Bundesliga sorgt für Rekord
Der Transfer des Slowenen sorgt zudem für einen Rekord beim englischen Kaufrausch in der Bundesliga. In diesem Sommer flossen zuvor bereits 410 Mio. Euro exklusive möglicher Boni von der Insel in Richtung Deutschland: Florian Wirtz (22) ging für 125 Mio. von Leverkusen nach Liverpool, Frankfurts Hugo Ekitiké (23) folgte ihm für 95 Mio. und der BVB verkaufte Jamie Gittens (21) für 56 Mio. Euro an Chelsea. Zwölf Spieler zog es aus der Bundesliga in die reichste Liga der Welt – lediglich Lukas Nmecha (26) wechselte ablösefrei vom VfL Wolfsburg nach Leeds.
Die kolportierte Ablöse für Sesko würde die Bundesliga-Investitionen der Premier League auf fast 490 Mio. Euro anwachsen lassen und somit die Bestmarke von 449 Mio. Euro aus der Saison 2023/24 überbieten. Die Bundesliga zahlte in diesem Sommer bislang 175 Mio. Euro an Klubs aus Englands Eliteliga für sieben feste Transfers neben einer Leihe und zwei ablösefreien Zugängen.