Brodersdorf. Das Pferde-Gen liegt im Blut der Familien Gehrmann-Arp. Denn schon der heute 97-jährige Jochen Arp aus Brodersdorf hatte sich der Trakehner-Zucht dieser laut Pferdezuchtverband ältesten deutschen Pferderasse verschrieben. Seine Tochter Kristine Gehrmann-Arp und ihr Ehemann Lars Gehrmann traten quasi in seine Fußstapfen, ebenso wie Enkel Moritz Gehrmann. Der 30-jährige Pferdewirtschaftsmeister hat nun ebenso wie seine Partnerin Luisa Erichsen beim Trakehner-Bundesturnier herausragend abgeschnitten – ein großer Erfolg für einen so jungen, kleinen Betrieb, meinen sie.

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Mit dem fünfjährigen Hengst Rockingham, seinerzeit Kör-Reservesieger, entschied er die Finalprüfung des Dressurpferde-Championats der Fünfjährigen für sich.

Große Erfolge für kleines Gestüt

Gezogen von Matthias Kley, gefeiert auf dem Körparkett, wo seine Besitzer Silke Buck und Friedrich Blomeyer den Junghengst ersteigerten. Rockingham qualifizierte sich für die Bundeschampionate Anfang September in Warendorf.

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Für Moritz Gehrmann vom Trakehnergestüt Brodersdorf ein großer Erfolg. Denn er hatte den Hengst ausgebildet und vorgestellt. Doch damit nicht genug: Dem Brodersdorfer Gestüt gelang gleich ein doppelter Erfolg. Denn auch seine Partnerin, Luisa Erichsen, konnte mit seinem vierjährigen Honnery eine Nominierung des Trakehner-Verbandes für das Bundeschampionat erreichen.

Philosophie mit Ruhe und viel Feingefühl

Moritz Gehrmann sieht sich mit dem erfolgreichen Abschneiden vor allem in seiner Philosophie, die auch im gesamten Team gelebt wird, bestätigt. Mit sicherem Auge hatte er 2023 den Hengst auf der Trakehner-Körung in Neumünster entdeckt und kurzerhand gekauft, gemeinsam mit Carolin Thurner.

„Für uns war das das beste Pferd der Veranstaltung. Es hat uns einfach umgehauen“, schwärmte Moritz Gehrmann. Die Mutter stammte sogar aus der eigenen Zucht, war dann nach Sylt verkauft worden, bevor ihr Sohn dann als dreijähriger Hengst wieder zurück nach Brodersdorf kam.

Über den Pferdesport die Partnerin gefunden

Dann suchte Moritz den passenden Reiter für das Pferd und fand dabei auch seine heutige Partnerin Luisa Erichsen, die selbst aus einem Reitstall in der Nähe von Flensburg stammt.

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„Wir haben sofort die Vorzüge gesehen. Sein Auftreten, sein kraftvoller Antritt, der extreme Schwung, der durch den ganzen Körper geht“, erzählte Luisa Erichsen.

Wohin die Reise gehen sollte, sei damals noch nicht klar gewesen: Zucht oder Dressurpferd. „Wir haben ihn angeritten und ihm dann noch ein Jahr auf der Weide gegönnt, den ganzen Sommer konnte er noch einmal nur Pferd sein, sich psychisch und physisch weiterentwickeln.“ So könne er seine Stärken noch besser ausprägen, so Gehrmann weiter.

Dann war klar: „Wir wollen ihn nicht zur Zucht einsetzen, sondern als nachhaltiges Dressurpferd ausbilden“, erklärte Moritz Gehrmann.

„Wir wollen Charaktere erkennen“

Denn genau das ist das Konzept des Gestüts. „Wir wollen Charaktere erkennen, individuell formen und betreuen, damit das Pferd bereit ist, an seine Grenzen zu gehen, Höchstleistungen zu bringen“, so der Berufsreiter weiter.

Weil wir langfristig leistungsfähige Sportpferde ausbilden wollen, wählen wir mit Bedacht für jedes Pferd passende Turniere aus.

Moritz Gehrmann

Trakehnergestüt Brodersdorf

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Seit sieben Jahren ist er im elterlichen Betrieb für die Ausbildung der Pferde, aber auch die der Auszubildenden verantwortlich.

Sein Vater, Lars Gehrmann, hatte 30 Jahre als Zuchtleiter und Geschäftsführer im Trakehner Zuchtverband maßgeblich zur Entwicklung der Pferdezucht beigetragen, war unter anderem für seine Verdienste um den Pferdesport mit der Gustav-Rau-Medaille in Silber ausgezeichnet worden.

Aus Liebe zum Trakehner – die Rasse mit der Elchschaufel hat es ihm angetan

Warum Trakehner? Diese Pferderasse mit dem Brandzeichen der doppelten Elchschaufel aus Ostpreußen zeichne sich durch eine besondere Intelligenz, aber auch durch einen guten Charakter und eine hohe Leistungsbereitschaft aus, so Gehrmann.

Er hatte sich mit der fast 300-jährigen Geschichte des Hauptgestüts Trakehnen (Jasnaja Polnaja im heutigen Kaliningrader Gebiet in Russland) beschäftigt, und es habe ihn nicht mehr losgelassen, sagte der 66-Jährige.

Wer in die hellen und großzügigen Stallungen des Gestüts mit 40 Pferdeboxen kommt, erlebt eine entspannte und ruhige Atmosphäre. „Wenn wir aufs Turnier fahren, erleben wir keinen Trubel, keine Unruhe. Die Pferde unterstützen sich, geben sich gegenseitig Halt“, beschreibt Moritz Gehrmann einen besonderen Teamgedanken.

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Ein Team sein – das ist für ihn auch im Reitsport das Wichtigste. Mit dem Hengst Rockingham habe er eine ganz besondere Verbindung. Er hatte ihn als dreijährigen Hengst Ende 2023 in Beritt genommen, 2024 die Hengstprüfung in München gewonnen.

Das Pferd als Sportpartner

„Danach hat er alles gewonnen oder war auf Platz zwei.“ Doch das sei für ihn nicht das Wichtigste. „Wir sind Sportpartner. Er geht für mich durchs Feuer, ohne viel Tamtam. Ich kann mich hundertprozentig auf ihn verlassen und er sich auf mich“, so Gehrmann.

Ein Fohlen von ihm ist inzwischen auf dem Gestüt geboren, im nächsten Jahr werden vier Fohlen folgen. Seine Philosophie der Ruhe und des Ausprobierens setzt er im Betrieb um, genießt damit das Vertrauen der Kunden.

„Weil wir langfristig leistungsfähige Sportpferde ausbilden wollen, wählen wir mit Bedacht für jedes Pferd passende Turniere aus. Es geht um den Lernprozess für die Pferde“, sagte Gehrmann.

Kundenvertrauen als Garant für den Erfolg

Mit seinem feinen Gespür für das jeweilige Pferd, ganz individuell, hat er sich einen Namen bei der internationalen Kundschaft gemacht. Der heutige Erfolg sei vor allem eine Teamleistung, aber auch auf die Kundentreue zurückzuführen. „Unsere Kunden vertrauen uns“, so Gehrmann.

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Das kann Kirsten Reese aus Schwentinental nur bestätigen. „Wir waren schon beim ersten Besuch auf dem Gestüt sehr beeindruckt, als wir den richtigen Ausbilder für unsere Pferde suchten.“

Seit acht Jahren seien sie mit ihren Pferden auf dem Gestüt Gehrmann. „Wir hatten auch Problem-Pferde und bekamen in jeder Situation Hilfe und Rat. Das ganze Team arbeitet dort“, ist die Pferdebesitzerin voll des Lobes.

KN