Parallel zum Leipziger Kindernachtrennen, welches 10.00 Uhr an der Alten Leipziger Messe startet, findet am Sonntag, dem 10. August 2025, die erste „International Roverchallenge“ veranstaltet. Die Challenge wird vom in Leipzig ansässigen International Space Education Institute statt. Das International Space Education Institute feiert im Oktober sein 20-jähriges Bestehen und Teams des Instituts nahmen seit 18 Jahren erfolgreich am Wettbewerb der NASA in den USA teil. Wir sprachen am 7. August mit Ralf Heckel, dem Gründer und CEO des Instituts.
Ralf Heckel im Interview. Foto: Thomas Köhler
Herr Heckel, die erste Roverchallenge in Leipzig findet diese Woche statt, was ist der Plan dahinter?
Unser Plan ist, etwas zu unserem 20. Jahrestag beizutragen. Wir sind jetzt tatsächlich in diesem Jahr auf dem Weg, 20 Jahre zu werden. Der eigentliche Jahrestag findet im Oktober statt, aber jetzt ist es Sommer und es sind noch Ferien. Wir haben in den letzten 18 Jahren einen US-Wettbewerb international unterstützt.
Aber leider sind wir durch die aktuelle Politik nicht darüber hinausgekommen, einen US-Wettbewerb mit internationaler Beteiligung darüber hinaus zu machen. Das heißt, es findet kein eigentlicher Wettbewerb statt, außer in der USA, auf einem Kurs, der allerdings inzwischen durch eine schriftliche Vorarbeit, die intransparent ist, nicht mehr wirklich als Wettbewerb bezeichnet werden kann.
Es gibt 150 Teams in der ganzen Welt, die sich, auch mit unserer Arbeit und unseren Sommercamps in Leipzig, mit eigenen Fahrzeugen-Konstruktionen an dem Wettbewerb beteiligt haben. Viele der Teammitglieder sind inzwischen Ingenieure, Raumfahrtingenieure und auch eine Astronautin geworden.
Wir versuchen jetzt zu, unserem 20. Jahrestag, diesen Wettbewerb mit Fahrzeugen, die Mikromobilität darstellen, hier zu etablieren. Mikromobilität ist die Zukunft in der autofreien Stadt. Wir wollen nicht nur Mondautos bauen, sondern auch Mondautos, die man auf der Erde super benutzen kann. Cargo-Bikes und so weiter.
Was soll Ihren Wettbewerb, von dem in den USA unterscheiden?
Dieser Wettbewerb ist so konstruiert, dass er über Regionalwettbewerbe, also die Ermittlung der Besten in einem Nationalwettbewerb, zu einer Weltmeisterschaft führen soll. Das heißt, am Sonntag findet hier in Leipzig das erste Kick-Off-Event statt, eine Art erste Veranstaltung, wo wir zeigen, was geht. Kinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren können sich bewerben, später soll es dann bis 25 gehen, aber dann mit Eigenkonstruktionen.
Die Kinder sind jetzt da hinten, bauen an den Fahrzeugen, modifizieren die, fahren die am Sonntag und zeigen, was man so alles machen kann. Wir haben auf den verschiedenen Messen in Deutschland und in Europa auch festgestellt, dass die Fahrradindustrie mit sehr viel Interesse auf diese Fahrzeuge schaut.
Warum sollen wir diesen Wettbewerb nicht zukünftig nutzen, um diese Innovationen weiterzuführen? Diesmal allerdings so, dass in jedem Land eine regionale Wettbewerbs-Challenge stattfindet. Die nächste ist im Oktober in Indien. Dann haben wir eine in Brasilien.
Und dann kommen die alle wieder zusammen und machen eine Weltmeisterschaft. So wollen wir, junge Leute fördern, junge Ingenieure fördern und junge Naturwissenschaftler an die Hand nehmen. Das ergänzend zu der Theorie, die in den Schulen stattfindet, wobei allerdings massiv die Praxis fehlt. Wir wollen einen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung für unsere Zukunft bieten.
Was werden Besucherinnen und Besucher am Sonntag sehen?
Am Sonntag sehen wir das erste Mal in Leipzig, oder in Deutschland, eine Roverchallenge, so ähnlich wie sie von uns seit 20 Jahren bei der NASA mitgestaltet wird. Allerdings nicht mit 100 teilnehmenden Teams, sondern wir haben fünf. Das sind die Fahrzeuge, die wir jetzt griffbereit haben. Es geht, parallel zum Kindernachtrennen, um 13 Uhr auf einen 400 Meter langen Kurs, einen Geschwindigkeitskurs.
Über Stock und Stein, über eine Rampe, über verschiedene Hindernisse, um zu zeigen, was man mit einem Fahrrad machen kann. Der Kick-Off wird auch schon international besetzt sein, es hat sich das Roverteam der TU Istanbul angekündigt. Sie kommen zwar noch nicht mit ihren Rovern, aber mit viel Interesse.
Dahinter steht natürlich gleichzeitig die Idee aus diesem Wettbewerb auch einen elektrischen Antrieb zu machen, auch einen seriellen Hybrid-Antrieb, das ist etwas völlig Neues, ohne Kette, aber mit Pedalen, alles digital. Wir wollen die Fahrrad- und die Cargo-Bike-Industrie ein bisschen durch Innovation aufmischen. Denn was wir hier in unseren Ländern brauchen ist eine autofreie Stadt, damit diese lebensnah wird, mehr Lebensqualität und saubere Luft besitzt.
Wir wollen zum Verständnis beitragen, dass man Transporte nicht unbedingt mit einem großen LKW oder einem Kraftfahrzeug machen muss, sondern auch mit seinen eigenen Kräften und Beinen. Schneller als 30 km/h im Durchschnitt kommt in der Stadt sowieso kein Fahrzeug voran. Das kann man mit solchen Fahrzeugen auch stemmen.
Herr Heckel, ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche viel Erfolg für den Sonntag.