Velbert. Gerade noch A-Jugend-Niederrheinliga, jetzt Bundesligastadion: Die Regionalliga West macht es für Kilian Wagenaar möglich. Rückt er gegen die U23 vom VfL Bochum in die Startelf?
Wenn am ungewohnten Montagabend um 20 Uhr das Regionalligaspiel der SSVg Velbert bei der U21 des VfL Bochum angepfiffen wird, ist nicht nur die Anstoßzeit für die SSVg-Spieler außergewöhnlich, sondern auch der Austragsort, denn die Partie findet im großen Vonovia-Ruhrstadion statt.
„Das ist für mich etwas komplett Anderes und Besonderes, in einem großen Bundesligastadion zu spielen“, sagt dann auch Kilian Wagenaar, der im Sommer aus der U19 vom ETB-Schwarz-Weiß Essen kam. „Aber für mich ist ja auch schon der Sprung von der Niederrheinliga der A-Jugend in die Regionalliga im ersten Seniorenjahr unglaublich.“
Regionalliga West: Youngster Wagenaar bereit für Startelf bei Velbert, Entscheidung offen
Zu dem Zeitpunkt, als sich der 19-Jährige zum Wechsel zur SSVg entschieden hatte, stand zudem noch gar nicht fest, in welcher Liga er mit den Velbertern zukünftig spielt. Jetzt merke Wagenaar, dass er sich nicht nur atmosphärisch in einem anderen Umfeld bewegt, sondern auch im körperlichen und taktischen Bereich.
Kilian Wagenaar beim Trainingsauftakt in Velbert Ende Juni: „Eine ganz andere Intensität.“
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Seinen ersten Meisterschaftseinsatz hatte der junge Verteidiger am zweiten Spieltag der Regionalliga West, als er in der Pause gegen den Wuppertaler SV eingewechselt wurde – und viel Lob bekam. In Bochum wird der SSVg Velbert ihr rotgesperrter Kapitän Felix Herzenbruch fehlen, der als Stamm-Innenverteidiger fungiert, doch seine Aufstellung in der Startelf leitet Wagenaar daraus nicht zwingend ab. „Ich kenne meine Fähigkeiten und versuche mich im Training zu empfehlen. Ich bin jedenfalls bereit für einen Einsatz. Es ist aber letztlich eine Entscheidung des Trainerteams und kommt möglicherweise auch auf die taktische Ausrichtung an. Ob wir mit zwei oder drei Innenverteidigern spielen, könnte da auch ein Grund sein.“
SSVg Velbert: Defensivtalent zwischen Regionalliga, Studium und Gießerei-Job
Der Student (Sport und angewandte Trainingswissenschaft) arbeitet neben dem Regionalligafußball und Studium regelmäßig in der Produktion einer Velberter Gießerei, so dass ein akribisches Zeitmanagement wichtig ist, um alles miteinander vereinbaren zu können. Dabei kommt ihm allerdings sein Wohnort Tönisheide sehr entgegen. „Über die Autobahn sind das dann auch nur fünf Minuten bis zum Stadion“, erläutert Wagenaar.
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Wichtig seien ihm die Gespräche mit den Trainern und dem sportlichen Leiter Michael Kirschner: „Ich muss aus Fehlern lernen und daher ist für mich das Feedback sehr wichtig. Da bekomme ich aufgezeigt, wo ich stehe und wo ich noch meine Defizite habe, damit ich meine Entwicklung vorantreiben kann.“
Flutlichtspiel bei der U23 vom VfL Bochum im Ruhrstadion: Ein Highlight auch für erfahrene Spieler
Aber nicht nur für die jungen Spieler wie Wagenaar, sondern auch für Akteure, die schon Regionalligaerfahrung haben, wie Noah Abdel Hamid sei das Spiel im Ruhrstadion etwas Besonderes. „Wir haben ja auch schon in Aachen in einem solchen Stadion gespielt, da allerdings vor mehr als 20.000 Zuschauern. In Bochum werden es eher weniger sein. Während des Spiels blendet man das aber sowieso aus“, stellt der 28-Jährige klar.
Das Spiel der U21 vom VfL Bochum gegen den Bonner SC am 1. Spieltag der Regionalliga West war zwar alles andere als ausverkauft, aber für eine Zweitvertretung in der Regionalliga gut besucht. Die Bochumer Reserve spielt, wie die Profis, immer im Ruhrstadion.
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„Auf jeden Fall freuen wir uns auf die Partie unter diesen guten Rahmenbedingungen. Abendspiel unter Flutlicht, großes tolles Stadion, da gibt es Schlechteres“, findet Abdel Hamid. Und er rechnet sich auch aus, dort etwas mitnehmen zu können: „In der ersten Saisonphase wissen die Zweitvertretungen noch nicht immer so genau, wo sie stehen. Es wird zwar schwierig, aber auch Bonn hat am ersten Spieltag dort mit 4:1 gewonnen.“