Auf der A4 bei Dresden kommt es seit Jahren regelmäßig zu Verkehrsbehinderungen. Zuletzt sorgte Ende Juli ein Lkw-Unfall für kilometerlange Staus. Vor allem im Bereich des Dresdner Tors staut sich häufig der Verkehr, denn dort besteht seit Ende März eine Großbaustelle. Bis Dezember wird dort die Fahrbahndecke der Autobahn auf insgesamt 8,2 Kilometern zwischen Dresden-West und Dreieck Nossen erneuert. Viele Autofahrer verlassen dann frühzeitig die Autobahn. Besonders viele Lkw nutzen dabei Nebenstrecken durch kleine Ortschaften
Dorfstraßen geraten an ihre Grenzen
In Wilsdruff führt der Schwerlastverkehr laut Beigeordnetem Carsten Hahn zu massiven Problemen: Die Straßen seien „nicht ausgelegt für diese Verkehrsmassen“, Rettungswege blockiert, Pflegedienste verspätet, die Landwirtschaft komme nicht durch.
Das bedeutet für unsere kleinen Ortsteile, dass […] unsere Bürger ihre Grundstücke nicht erreichen, die Landwirtschaft nicht durchkommt, Pflegedienste nicht pünktlich zu ihren Klienten kommen, Rettungswege zu sind. Das hat ganz viele Nachteile.
Zitat Carsten Hahn
Beigeordneter der Stadtverwaltung Wilsdruff
Belastung für Gastronomie und Anwohner
Der Wilsdruffer Gastwirt Thomas Paix leidet ebenfalls unter der Situation. Sein Gasthaus liegt direkt an einer Kurve, die nach seinen Worten schon mehrfach von Schwertransportern gestreift wurde. Außerdem berichtet er von Umsatzeinbußen aufgrund der Lärmbelästigung und der verlängerten Anfahrtszeiten für seine Gäste.
Gaststättenbetrieb mit geöffneten Fenstern ist nicht möglich. Unser Biergarten wird bei Stau nicht besucht, teilweise werden Reservierungen abgesagt, weil Gäste nicht wissen, wie sie in die Stadt reinkommen sollen.
Thomas Paix
Gastwirt in Wilsdruff
Auch im Klipphausener Ortsteil Lotzen beklagen Anwohner dichtes und schnelles Fahren trotz schmaler Straßen. Ein Bürger schildert, dass seine Frau teils nicht einparken könne, weil Fahrzeuge zu nah vorbeifahren würden.
Straßen schnell wieder beschädigt
Die Dorfzufahrt in Lotzen war erst vor wenigen Monaten saniert worden, ist laut Gemeinde aber bereits wieder beschädigt – trotz eines seit Jahren geltenden Lkw-Verbots. Daran werde sich kaum gehalten, kritisiert Bürgermeister Mirko Knöfel.
Das wird permanent missachtet. Es schlängeln sich durch die Haarnadelkurve die Flixbusse, es kommt zu Stau, weil es so eng ist. Unsere Dorfstraßen funktionieren dafür nicht.
Mirko Knöfel
Bürgermeister Klipphausen
Gemeinden hoffen auf Unterstützung
Die Landkreise Osterzgebirge-Sächsische Schweiz, Mittelsachsen und Meißen haben nun eine gemeinsame Erklärung erarbeitet. Sie fordern vom Land eine intelligente Verkehrsführung, um den Ausweichverkehr zu reduzieren. Ob die Maßnahmen Wirkung zeigen, ist offen – die Baustellen auf der A4 werden noch länger bestehen.