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Frau sitzt mit Smartphone auf der Toilette, Aufnahmedatum: 15.06.2022Wie oft man die Toilette aufsucht, kann Forschern zufolge Aufschluss auf die Lebensdauer geben. (Symbolbild) © Robert Michael/dpa

Häufigkeit und Beschaffenheit des Stuhlgangs können einiges über unsere Gesundheit aussagen. Eine Studie zeigt überraschende Zusammenhänge – auch zur Lebenserwartung.

Fulda – Schon im Kindesalter variiert die Häufigkeit des Stuhlgangs von mehrmals täglich bis hin zu wenige Male pro Woche. Das ist im Erwachsenenalter nicht anders. Die AOK betrachtet eine Frequenz von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich aus medizinischer Sicht als normal.

Das verrät die Stuhlgang-Frequenz über die Lebenserwartung

Die Konsistenz des Stuhls kann dabei stark variieren und hängt hauptsächlich von den Ernährungs- und Trinkgewohnheiten ab. Ausscheidungen, die die Form einer Wurst haben, werden von Autoren der Apotheken Umschau als gesund und normal eingestuft. Wenn eine Person weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang hat, spricht man von krankhafter Verstopfung. Auch ständiger Durchfall ist ein Indikator dafür, dass etwas im Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist.

US-amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie untersucht, wie wichtig ein gesunder Stuhlgang für unsere Gesundheit ist. Das berichtet 24vita.de. Die Studienautoren um Sean M. Gibbons vom Department of Bioengineering der University of Washington in Seattle, USA, haben einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Stuhlgangs und Krankheiten wie Demenz festgestellt.

„Die Häufigkeit des Stuhlgangs wirkt sich direkt auf das Darmmikrobiom aus und wird mit Krankheiten wie chronischen Nierenerkrankungen oder Demenz in Verbindung gebracht“, so die Forscher. In ihrer Studie, die im Fachjournal Cell Reports Medicine veröffentlicht wurde, untersuchten sie, wie die Stuhlganghäufigkeit von etwa 1400 gesunden Amerikanern, die darin enthaltenen Darmbakterien und die Entwicklung chronischer Krankheiten zusammenhängen.

Video: So beeinflusst die Darmflora unsere Gesundheit

Die Wissenschaftler analysierten den Stuhl der Teilnehmer, nahmen Blutproben und befragten die Teilnehmer zu ihren Ernährungsgewohnheiten, ihrer körperlichen Aktivität und ihrem Stresslevel. Sie entdeckten Marker für eine eingeschränkte Organfunktion bei denjenigen, die eine abnormale Stuhlgangshäufigkeit aufwiesen.

„Dieses Ergebnis deutet (…) darauf hin, dass der Anhäufung von schädlichen Substanzen im Stuhl, die mit einer abnormalen Häufigkeit von Stuhlgang einhergehen, Organschäden vorausgehen und möglicherweise die Ursache für chronische, altersbedingte Krankheiten sind“, lautet das Fazit der US-amerikanischen Forscher. Und das wiederum kann die Lebensdauer negativ beeinflussen. Somit hängen Häufigkeit und Art des Stuhlgangs mit der Gesundheit zusammen.

Studienautor Gibbons stuft eine Stuhlganghäufigkeit von ein- bis zweimal pro Tag als optimal ein. Diese Zahl deutet auf einen gesunden Lebensstil und ein geringes Risiko für chronische Krankheiten hin, so der Forscher.

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Diesen Zusammenhang sieht auch der Fuldaer Mediziner und Gesundheitsexperte Daniel Jaspersen: „Die als gesund geltenden Darmbakterien, die Ballaststoffe fermentieren, scheinen bei der optimalen Stuhlganghäufigkeit – ein- bis zweimal täglich – besonders gut zu gedeihen. Insofern kann zu seltener oder auch zu häufiger Stuhlgang Risikofaktor für chronische Krankheiten sein.“

Wie der Stuhlgang beschaffen sein sollte

Bei Verstopfung (weniger als dreimal wöchentlich Stuhlgang) bilden die Darmbakterien Giftstoffe, die chronische Krankheiten und Nierenfunktionsstörungen fördern könnten, wird Gibbons vom Nachrichtenportal Today zitiert. Durchfall hingegen ist ein Zeichen für hohe Entzündungswerte im Blut und eine eingeschränkte Leberfunktion.

Von Durchfall spricht man laut AOK, wenn innerhalb von 24 Stunden mindestens dreimal sehr weicher oder flüssiger Stuhlgang abgesetzt wird. Bei Verstopfung ist die Darmentleerung erschwert. Der Stuhl ist meist hart, Betroffene klagen über Schmerzen und die Notwendigkeit von starkem Pressen bei der Entleerung. „Idealer Stuhlgang erfordert wenig Aufwand und keine Anstrengung bei der Ausscheidung.“

Für die Entstehung einer Demenz sehen Forscher indes fünf Hauptrisikofaktoren.

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.