Waldbrände im Mittelmeerraum
Rekordfeuer wütet in Südfrankreich, Italien sperrt den Vesuv

09.08.2025, 15:34 Uhr

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Länder im Mittelmeerraum ächzen unter hohen Temperaturen und enormer Trockenheit. Kleine Feuer- oft die Folge von Brandstiftung – haben so leichtes Spiel und werden schnell zu großen Flächenbränden. Ein Überblick:

Frankreich

Der größte Flächenbrand seit Jahrzehnten in Frankreich hält die Feuerwehr noch immer auf Trab. Die Löscharbeiten, um die größten Flammen zu besiegen, dürften noch mindestens bis Sonntagabend dauern, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr. 1500 Feuerwehrleute kämpfen weiterhin gegen den Brand in dem Département Aude an.

Am Dienstagnachmittag war in Ribaute, zwischen Carcassonne und Narbonne im Süden des Landes, ein Brand ausgebrochen, der sich über mehr als 16.000 Hektar ausbreitete. Bei Trockenheit und unter starkem Wind hatten die Flammen rasch um sich gegriffen. Seit Donnerstagabend halten die Einsatzkräfte den Brand in Schach.

Das Feuer hatte Menschen in 16 Kommunen betroffen. Etliche von ihnen hatten ihre Häuser verlassen müssen. Manche haben ihr Zuhause durch den Brand verloren. Eine Frau starb beim Feuer, fünf Zivilisten wurden verletzt. Auch 19 Feuerwehrleute erlitten bei ihrem Einsatz Blessuren.

Während die zwischenzeitlich gesperrten Straßen mittlerweile wieder befahrbar sind, bleibt der Wald im Brandgebiet aus Sicherheitsgründen weiterhin tabu. Die Behörden bezeichneten das Feuer als den Brand, der seit 1949 in Frankreich die meisten Hektar Land zerstört hat.

Italien

In Italien ist derweil wegen eines Waldbrandes der Aufstieg zum über 1200 Meter hohen Vulkan Vesuv bei Neapel gesperrt worden. Der Nationalpark verfügte, dass für Wanderungen hinauf zum Krater bis auf weiteres keine Tickets mehr verkauft werden. Touristen dürfen demnach den Aufstieg derzeit nicht antreten. Die Feuerwehr versuchte, den Brand in dem Busch- und Waldgebiet mit mehreren Löschflugzeugen unter Kontrolle zu bringen.

Das Feuer an den Hängen wurde immer wieder durch heftigen Wind und Hitze angefacht. Die Temperaturen in der Region liegen derzeit bei rund 35 Grad. Zeitweise drehte der Wind in Richtung Tal, wo sich nur wenige Kilometer entfernt die ersten Häuser befinden. Der Bürgermeister der nahegelegenen Gemeinde Terzigno, Francesco Ranieri, äußerte die Vermutung, dass vorsätzliche Brandstiftung die Ursache ist.

Griechenland

In Griechenland hat die Feuerwehr einen Waldbrand am Rande der Hauptstadt Athen am Morgen zumindest eingedämmt. Die Evakuierung gefährdeter Gebiete wurde jedoch fortgesetzt, da für das Wochenende starke Winde erwartet werden. Bei den am Freitag ausgebrochenen Bränden kam mindestens ein Mensch ums Leben, zudem wurden Häuser und Ackerland zerstört. Der schwerste Brand war in der Kleinstadt Keratea südwestlich der Hauptstadt ausgebrochen. Dort entdeckten Feuerwehrleute in einem ausgebrannten Gebäude die Leiche eines älteren Mannes. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, das Feuer sei unter Kontrolle, aber noch nicht gelöscht.

Sturmböen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde hatten die Flammen um Keratea am Freitag angefacht und Olivenhaine in Brand gesetzt. Die Polizei ging am späten Abend von Tür zu Tür, um sicherzustellen, dass die Häuser evakuiert waren. Ein großer Teil des Gebiets schwelte am Morgen noch. Bilder in lokalen Medien zeigten vom Feuer zerstörte Häuser. Weitere Brände in der Region des antiken Olympia und auf der Touristeninsel Kefalonia schienen ebenfalls abgeklungen zu sein.

Griechenland und andere Mittelmeerländer liegen in einem Gebiet, das von Wissenschaftlern als „Hotspot für Waldbrände“ bezeichnet wird. Brände sind in den heißen und trockenen Sommern häufig. In den vergangenen Jahren sind sie jedoch aufgrund des menschengemachten Klimawandels und dessen Folgen zerstörerischer geworden. In weiten Teilen der Region um Athen hat es seit Monaten kaum geregnet.