Mittlerweile gibt es eine Reihe von Büchern, die sich den „Kultautos“ der 70er- und 80er-Jahre widmen. Journalist Jörg Vos ergänzt den Reigen nun um eine etwas andere Betrachtung – seine ganz persönlichen Erlebnisse mit diversen Citroën-Modellen, einigen Cabriolets und Exoten wie Triumph Stag und Matra Bagheera. In „Als Autos noch Charakter hatten“ erzählt er unter anderem, warum der Renault 17 TS für ihn eines der besten Autos war und der Mercedes-Benz 250 S eine so große Enttäuschung.
Jörg Vos beschwört in seinen Erinnerungen eine besondere Autoepoche, verhehlt aber auch nicht, dass es mit der Qualität oft nicht weit her war. Mit jedem Fahrzeug verbindet ihn eine besondere Geschichte. Für Vos, der damals unter anderem für den WDR in Köln gearbeitet hat, war es eine Zeit, in der die meisten Autos kaum den dritten TÜV-Termin überstanden oder bereits nach sechs Jahren auf dem Schrott landeten, wie er es etwas überspitzt formuliert. Über ein Dutzend gebrauchte Autos gingen in seinen Sturm-und-Drang-Jahren durch die Hände des Autors. Der Abschied war nicht selten unfreiwillig. Irgendwas ging irgendwie immer kaputt an den damaligen „Überraschungseiern auf Rädern“.
Was das Buch von anderen abhebt, ist der durchgehend lockere Schreibstil. Den persönlichen Autoerlebnissen schickt Jörg Vos meist noch – ebenfalls in launigem Plauderton – eine kurze Historie der jeweiligen Baureihe inklusive aktuellem Preisniveau für entsprechende Oldtimer hinterher. Die Fotos der Fahrzeuge sind aus verschiedenen Quellen zusammengetragen und geben häufig einen guten atmosphärischen Eindruck. Nicht immer ganz nachvollziehbar sind die unter jedem Kapitel als Unterzeile genannten Songtitel.
Mit „Mein Freund, der Baum“ von Alexandra leitet „Als Autos noch Charakter hatten“ das Ende der beschriebenen Autoära ein, die zu Beginn der Achtziger gewissermaßen mit dem sauren Regen ihre Unschuld verlor. Aktuell fährt Jörg Vos übrigens einen 16 Jahre alten Wagen.
„Als Autos noch Charakter hatten“ von Jörg Vos ist im Verlag Geramond erschienen. Das Buch hat 140 Seiten mit 170 Abbildungen und kostet 24,99 Euro. (aum)