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Französische Bauern greifen zu drastischen Mitteln, um ihre Felder zurückzuerobern. Ungebetene Gäste sollen mit Gülle vertrieben werden.
Le Syndicat – In der kleinen Gemeinde Le Syndicat in den französischen Vogesen eskalierte ein Streit zwischen Landwirten und dem „Gens de Voyage“, also dem fahrenden Volk. Etwa 200 Wohnwagen hatten sich auf Gebieten in Peccavillers niedergelassen. Das Grundstück gehöre laut Remiremont Vallées der Gemeinde und werde hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Das fahrende Volk hätte zwei Routen genommen: durch das Zentrum von Saint-Amé und über Nol über die Umgehungsstraße von Vagney. Dort sei der Verkehr mehrere Stunden beeinträchtigt gewesen.
Das fahrende Volk hat in Frankreich Fahrzeuge ohne Erlaubnis auf Wiesen abgestellt. (Symbolbild) © Maciej Olszewski/IMAGO
Die Reaktion der örtlichen Bauern habe nicht lange auf sich warten lassen: Sie seien mit Gülle-Tankwagen aufgefahren und hätten die Brühe rund um die Wohnwagen verteilt. Die Situation wäre beinahe außer Kontrolle geraten. Um ihre Wohnwagen zu schützen, hätten die Anhänger des „Gens de Voyage“ eine Menschenkette gebildet.
Landwirte gehen gegen Wohnwagen vor, fahrendes Volk verweist auf seine Rechte
„Wir haben Rechte und wir befinden uns in einem Departement, in dem es kein Gelände für uns gibt. Nur weil sie nicht damit einverstanden sind, dass wir hier sind, können sie nicht einfach ihr Recht ausüben und machen, was sie wollen“, sagte ein Sprecher des Vereins Action Grand Passage gegenüber France 3. Er vertritt die Interessen des fahrenden Volkes. Es dürfe nicht auf Zustände wie im Wilden Westen hinauslaufen, „wo jeder sein eigenes Gesetz macht“. Laut Le Tribunal du Net seien sogar Anzeigen erstattet worden, nachdem einige Personen beinahe von Traktoren überfahren worden wären.
Bürgermeister Pascal Claude stehe zwischen den Fronten. Er sei allein „machtlos“. Das fahrende Volk käme „jedes Jahr“ wieder, obwohl der Platz ein „rotes Hochwassergebiet“ und somit besonders schutzbedürftig sei, erklärte er France 3. Die Mitglieder hätten die am Eingang des Geländes errichtete Absperrung gewaltsam überwunden. „Sowohl die Bauern als auch ich sind damit nicht einverstanden“, ergänzt Claude gegenüber Remiremont Vallées. Auch in Österreich brach ein Streit über Camping-Vandalen aus.
Mangel an Stellplätzen lässt Camping-Urlauber kreativ werden
Der Kern des Problems: Im Departement Vosges gebe es zu wenige offizielle Stellplätze. Nach französischem Gesetz müsse jedes Departement ausreichende Aufnahmeflächen bereitstellen. Der Sprecher von Action Grand Passage betonte gegenüber RTL, dass seine Gruppe sogar bereit war, eine Vereinbarung zu treffen: „Wir hatten vorgeschlagen, eine Vereinbarung zu treffen, die Ernte zu entschädigen, Wasser, Strom und Müllabfuhr zu bezahlen.“ Doch die Landwirte seien nicht darauf eingegangen.
Die Bauern gehen rigoros gegen das fahrende Volk vor. © Inderlied/Kirchner-Media/IMAGO
Es ist nicht das erste Mal, dass die Gemeinde mit diesem Problem konfrontiert wird. Bereits 2023 hatten sich Fahrende auf demselben Gelände niedergelassen. Die Landwirte wollen laut France 3 Anzeige erstatten und fordern die Räumung des Geländes. Ein Gericht soll in den nächsten Tagen entscheiden. (jaka)