Mit 80 Euro kämpft sich die vierköpfige Gruppe durch die große Auswahl auf dem Estival. Im Bild (von links): Hadiye Birsen, Sanja Schrof, Lisa-Marie Fuchs, Asrin Dere. Foto: Yelin Türk
Kulinarisch einmal um die Welt – aber zu welchem Preis? Eine Gruppe testet für uns das Estival in Esslingen mit einem festen Budget.
Auf dem Estival rund um den Esslinger Marktplatz probieren sich Besucherinnen und Besucher einmal um die Welt. Egal ob Spätzle, Tacos oder Gyros – die Auswahl ist groß. Aber neben kulinarischer Vielfalt sind auch die Preise bunt. Die Esslinger Zeitung wollte in einer Umfrage wissen, wie ihre Leserinnen und Leser die Preise auf dem Estival einschätzen.
Die Ergebnisse schwingen deutlich in eine Richtung: Von 1.837 Befragten finden ganze 82,5 Prozent (1.515 Personen), dass die Preise für Essen und Getränke zu teuer sind. Gleichzeitig sind 15,2 Prozent der Befragten (280 Personen) der Meinung, dass die Wirtinnen und Wirte hohe Qualität bieten, die auch ihren Preis hat. 2,3 Prozent (42 Personen) gaben an, gar nicht auf die Preise zu achten. Doch wie teuer ist ein Besuch auf dem Estival tatsächlich? Um das herauszufinden, haben wir einer vierköpfigen Gruppe 80 Euro gegeben und sie gebeten, sich auf dem Estival auszutoben. Repräsentativ ist das selbstverständlich nicht, es gibt aber einen Einblick, was mit diesem Budget möglich ist.
Neben Tacos und Nachos gibt es auf dem Estival auch Rostbraten, Spätzle und noch viel mehr. Foto: Yelin Türk Kleine Portionen zum Teilen beim Estival
Als Lisa-Marie Fuchs, Asrin Dere, Sanja Schrot und Hadiye Birsen auf dem Marktplatz am frühen Abend eintreffen, ist eine Menge los auf dem Estival. Sie hätten sich schon einmal umgeschaut, sagen sie. „Ganz so weit werden wir mit dem Geld wohl nicht kommen“, scherzt Schrot. Die vier Freunde besprechen kurz, an welchen Stand sie als erstes wollen. Ihre Auswahl fällt schließlich auf den Stand des mexikanischen Lokals „Joe Peña’s Bar“.
Während andere Gäste zu Latin-Hits Mojitos schlürfen, bestellt die Gruppe zwei Tacos für jeweils 5,50 Euro, eine überbackene Kartoffel für 7,50 Euro und eine 500 Milliliter Flasche Wasser für fünf Euro. Insgesamt 23,50 Euro kostet sie ihre erste Station. Die Tacos und die Kartoffel werden in der Runde herumgereicht, probiert und aufgegessen. War es das Geld wert? „Es ist schon viel Geld“, sagt Asrin Dere, und fügt hinzu: „Aber man merkt, dass es mit Liebe gemacht ist. Für alles, was drin ist, ist der Preis angemessen.“ Ganz so zufrieden ist Fuchs nicht. „Für die Kartoffel ist der Preis in Ordnung, davon wird man satt. Aber die Tacos sind eher Snacks“, sagt sie.
Teurer Spaß? 30 Euro für vier Getränke auf dem Estival
50 Euro haben die vier Esslinger noch, dann wird besprochen, wohin es als nächstes geht. Ist es Zeit für einen Kaffee oder ein Glas Wein? Schließlich fällt die Wahl auf den Wein. Am Stand von „Eißeles“ holen sie sich zwei Gläser Wein, ein Glas Sekt und ein Glas Schorle für insgesamt 30 Euro.
„Gibt es auf die Gläser Pfand?“, möchte Schrot wissen und greift nach dem Kassenzettel. Kein Pfand. Hier sind die Freunde mit dem Preis nicht wirklich zufrieden und beschließen, dass jetzt Zeit für einen Nachtisch ist. Am Stand von „Poushe“ kaufen sie sich eine Zimtschnecke mit Beerenmix für neun Euro und bei „Wasen To Go“ drei Schokofrüchte für zweimal sechs und einmal vier Euro. Ihr Nachtisch kostet sie insgesamt 25 Euro.
Ein schöner Abend auf dem Estival – trotz hohen Preisen
Am Ende ihres Abends haben die vier noch 1,50 Euro übrig. Sie fanden den Abend amüsant sagen sie. „Wir haben etwas gegessen, etwas getrunken und sind einigermaßen satt geworden“, sagt Asrin Dere. „Die Portionen sind ein bisschen klein, aber haben sehr gut geschmeckt. Und Esslingen ist eine schöne Stadt, man kann sich das Estival auf jeden Fall mal anschauen.“