Samstagmittag ist die Gladbacher Innenstadt in der Regel so voll wie an keinem anderen Tag der Woche. Zur Mittagszeit kam es dort heute (9. August) zu einer gefährlichen Situation bei einem schweren Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft. Dabei sollen die Täter auch eine Schusswaffe eingesetzt haben.
Eine Polizeisprecherin bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass es an der Bismarckstraße gegen 12.15 Uhr einen schweren Raubüberfall in einem Laden gegeben hat. Es handle sich um ein Juweliergeschäft. Drei Tatverdächtige seien vorläufig festgenommen worden.
Ladeneigentümer wehrte sich
Sie sollen das Geschäft betreten, den 46-jährigen Inhaber körperlich angegangen und mit einer Waffe bedroht haben. Dabei sollen sie den Angaben zufolge auch einen Schuss Richtung Boden abgegeben haben. Verletzt worden sei dadurch niemand. In dem Laden befanden sich zum Zeitpunkt des Überfalls außer dem Inhaber vier weitere Personen, sie sollen sich gemeinsam gegen die Räuber gewehrt haben.
Den Tätern gelang dennoch die Flucht mit der bislang nicht näher beschriebenen Beute. Sie seien jedoch später im unmittelbaren Umfeld durch unterschiedliche Polizeikräfte gefasst worden, so die Sprecherin. Teile der Beute, Waffen, Bekleidung und Werkzeug seien gesichert worden.
Widerstand und Warnschuss
Während der Festnahme habe einer der Beamten einen Warnschuss in die Luft abgegeben, auch dabei sei niemand verletzt worden. Verletzte gab es aber dennoch: Einer der mutmaßlichen Täter soll erheblich Widerstand geleistet haben, drei Polizeikräfte seien leicht verletzt worden. Insgesamt kamen den Angaben zufolge fünf Personen vorsorglich mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus.
Am Samstagnachmittag war der Bereich rund um das Geschäft, auch der Bürgersteig, noch immer mit Flatterband gesperrt, drinnen war die Spurensicherung im Einsatz. Auf dem Boden vor dem Laden, der auch ein Leihhaus ist, liegt eine zerbrochene Toilettenschüssel. Unbestätigten Angaben von Beobachtern zufolge sollen bei dem Überfall drei Männer in den Laden gestürmt sein und vorgegeben haben, Polizisten zu sein. Sie sollen mit einer Kalaschnikow gedroht haben. Im Laden sei es zu tumultartigen Szenen gekommen, als der Inhaber und seine Helfer Widerstand leisteten.
Toilettenschüssel auf dem Bürgersteig
Die Auseinandersetzung setzte sich demnach draußen fort. Dabei soll zur Abwehr aus einem Baucontainer vor dem Haus eine Toilettenschüssel eingesetzt worden sein, die dabei zu Bruch ging. Die Scherben liegen am Nachmittag noch auf dem Bürgersteig. Ein Motorrad, das vor dem Laden stand, wird im Beisein der Polizei ebenfalls abtransportiert. Es soll das Fluchtfahrzeug sein.
Die Ermittlungen dauern an. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, auch in Form von Fotos und / oder Videos sollen sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 02161-290 melden.
Zu schweren Überfällen mit Schusswaffen kommt es immer wieder auch in Mönchengladbach. In diesem Frühjahr war innerhalb weniger Wochen zweimal ein Supermarkt an der Viktoriastraße von einem Mann mit Schusswaffe überfallen worden. 2022 überfiel ein Mann im Westend vormittags eine Sparkassen-Filiale, drohte mit einer Schusswaffe, erbeutete einen vierstelligen Betrag und konnte flüchten. Ende 2021 kam es zu einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Tankstelle an der Liedberger Straße. Nur wenige Monate zuvor hatte ein Mann mit Schusswaffe einen Supermarkt in Odenkirchen überfallen.