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Alkohol kann die Gefahr einer Demenz-Erkrankung erhöhen. Experten raten deshalb ab einem bestimmten Alter zur Abstinenz. Welche Menschen besser verzichten sollten und welche Risikofaktoren es darüber hinaus gibt.
Fulda – Zu den Faktoren, die das Risiko für Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer erhöhen, zählen unter anderem ein hoher Cholesterinspiegel, starkes Übergewicht und Rauchen. Auch übermäßiger Alkoholkonsum gehört dazu. Wer auf seine Gesundheit achtet, kann somit das Risiko einer Demenz reduzieren.
Steigendes Demenz-Risiko: Ab diesem Alter sollten Sie auf Alkohol verzichten
Um der Gefahr einer Demenz entgegenzuwirken, sollte man ab einem bestimmten Alter komplett auf Alkohol verzichten. Laut der Alzheimer Forschung Initiative könnten weltweit 45 Prozent aller Demenz-Erkrankungen vermieden oder zumindest verzögert werden, wenn Risikofaktoren wie Alkohol minimiert werden. Das berichtet fr.de.
Der Neurowissenschaftler Dr. Richard Restak empfiehlt, spätestens ab dem 70. Lebensjahr den Alkoholkonsum vollständig einzustellen. Alkohol sei „nicht gut für die Nervenzellen“, äußerte er gegenüber der Zeitung The Guardian. Ein anderer Experte rät, bereits noch früher aufzuhören.
Alkohol kann das Risiko für Demenz erhöhen. Experten raten ab einem bestimmten Alter zu komplettem Verzicht. (Symbolbild) © Christoph Soeder/dpa
Laut einem Bericht des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) kann „riskanter Konsum“ ab 24 Gramm reinem Alkohol das Risiko für Demenz erhöhen. Besonders das Risiko einer früh beginnenden Erkrankung steigt dadurch. Zum Vergleich: Ein halber Liter Bier enthält etwa 20 Gramm Alkohol.
Auch die Alzheimer Gesellschaft München betont, dass langfristiger Alkoholkonsum das Gehirn dauerhaft schädigen kann. Einige Lebensmittel haben laut Forschern hingegen nachweislich einen schützenden Effekt. Präventiv wirken auch Obstsorten, die reich an Flavonoiden sind sowie ein bestimmtes Getränk.
Die WHO empfiehlt indes gänzlich auf Alkohol zu verzichten: Demnach gebe es beim Alkoholkonsum keine „gesundheitlich unbedenkliche Menge“. Egal, wie viel man trinke – das Risiko für die Gesundheit beginne schon beim ersten Tropfen eines alkoholischen Getränks. „Das Einzige, was wir mit Sicherheit sagen können, ist: je mehr man trinkt, desto schädlicher die Wirkung – oder anders ausgedrückt: je weniger man trinkt, desto sicherer ist man“, heißt es auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa.
Langfristiger Alkoholkonsum schädigt das Gehirn dauerhaft
In diesem Zusammenhang hat das Regionalbüro 2024 eine Kampagne gestartet, um die neuesten Forschungsergebnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen von Alkoholkonsum weiterzugeben. „Mit der Kampagne ‚Neudefinition von Alkohol‘ werden die Europäer aufgefordert, über ihr persönliches und gesellschaftliches Verhältnis zum Alkohol zu reflektieren und unbedingt die Rolle des Alkohols im täglichen Leben, bei Festen und Traditionen zu überdenken.
Zurück zur Demenz: Neben Alkohol gibt es weitere Faktoren, die das Risiko einer Demenzerkrankung erhöhen können. Laut der Alzheimer Forschung Initiative zählen dazu:
- Geringe Bildung
- Eingeschränkte Hör- und Sehfähigkeit
- Hoher Cholesterinspiegel
- Depressionen
- Kopfverletzungen
- Bewegungsmangel
- Diabetes Typ 2
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Starkes Übergewicht
- Soziale Isolation
- Luftverschmutzung
Neurowissenschaftler Restak empfiehlt beispielsweise, bei Hör- und Sehproblemen schnell zu handeln. „Man braucht ein gewisses Maß an Sehkraft, um bequem lesen zu können, und wenn das nicht gegeben ist, wird man auch weniger lesen. Das hat zur Folge, dass man weniger lernt“, erklärte er gegenüber der britischen Zeitung.
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Dies stehe auch im Zusammenhang mit der Sozialisierung, die ein wesentlicher Bestandteil des Erhalts der Hirngesundheit und der Gedächtnisleistung ist. Auch alltägliche Tipps, wie ausreichend Bewegung, können das Demenz-Risiko senken.
„Niemand kann garantieren, dass ein anderer nicht an Demenz erkranken wird“, so Restak. „Aber ich vergleiche es mit dem Autofahren: Man kann nicht garantieren, dass man nicht in einen Unfall verwickelt wird. Aber wenn man den Sicherheitsgurt anlegt, die Geschwindigkeit kontrolliert und das Auto wartet, kann man das Risiko verringern.“
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