Publiziert10. August 2025, 01:30

Vor Alaska-Gipfel: Europa legt eigenen Ukraine-Friedensplan vor

Kurz vor dem Trump-Putin-Treffen stärkt Europa Kiew den Rücken und fordert mehr «Druck» auf Russland.

Julia DockerDeutsche Presse-Agentur

  • Europa präsentiert einen Friedensplan, um die Ukraine zu unterstützen und Druck auf Russland auszuüben.

  • Die europäischen Staats- und Regierungschefs fordern Diplomatie und Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

  • Putin will die Kontrolle über Donezk und Luhansk.

  • Selenski betont, dass die Ukraine keine Gebiete abtreten wird.

  • Trump und Putin treffen sich in Alaska, um über mögliche Lösungen zu sprechen.

«Wir sind überzeugt, dass nur ein Ansatz erfolgreich sein kann, der aktive Diplomatie, Unterstützung für die Ukraine und Druck auf die Russische Föderation zur Beendigung ihres illegalen Krieges kombiniert», teilten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, Polens Regierungschef Donald Tusk, Grossbritanniens Premierminister Keir Starmer, Finnlands Präsident Alexander Stubb und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Sinnvolle Verhandlungen könnten nur «im Rahmen eines Waffenstillstands oder einer Verringerung der Feindseligkeiten» stattfinden, betonen die Europäer. Notwendig seien zudem robuste und glaubwürdige Sicherheitsgarantien, die es der Ukraine ermöglichten, ihre Souveränität wirksam zu verteidigen. Zu einem perspektivischen Nato-Beitritt gibt es keine dezidierte Äusserung in der Erklärung und auch nicht dazu, ob die USA Teil der Sicherheitsgarantien sein sollten.

Treffen von Trump und Putin in Alaska

Die Europäer versichern der Ukraine zugleich weiterhin umfangreiche militärische und finanzielle Hilfe. Man werde weiter eng mit Trump, den USA, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski und dem ukrainischen Volk zusammenarbeiten. Die Staats- und Regierungschefs betonen, ein Weg zum Frieden könne nicht ohne die Ukraine entschieden werden. «Die Ukraine hat die Freiheit, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden», heisst es in der Erklärung.

Trump will sich am Freitag in Alaska mit Putin treffen – ob es auch zu einem Treffen zwischen Putin und Selenski kommen wird, ist offen. Der Ukrainer forderte ein solches Gespräch immer wieder. Auch Trump betonte die Notwendigkeit direkter Gespräche zwischen Moskau und Kiew auf höchster Ebene, wobei er zuletzt sagte, sie seien keine Voraussetzung dafür, dass er selbst sich mit Putin treffe. Der Kremlchef zeigte sich eher verhalten mit Blick auf einen möglichen Dreier-Gipfel. Er halte ein solches Treffen zwar für möglich, noch seien die Bedingungen dafür aber weit entfernt, erklärte er zuletzt.

Trump spricht von Austausch von Gebieten

Nach US-Medienberichten hat Putin vor dem anstehenden Treffen mit Trump gefordert, dass Russland die volle Kontrolle über die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk bekommt. Dies würde die Preisgabe mehrerer Tausend Quadratkilometer Fläche und strategisch wichtiger Städte durch die ukrainische Armee bedeuten.

Einem Bericht der Zeitung «Wall Street Journal» zufolge machte Putin diesen Vorschlag bei dem Besuch von US-Unterhändler Steve Witkoff am Mittwoch in Moskau. Am Freitag bestätigten das Weisse Haus und der Kreml, dass ein Gipfeltreffen Trumps mit Putin am 15. August im nördlichen US-Bundesstaat Alaska stattfinden soll.

Friedensdeal in Sicht?

Laut einem Bericht der «New York Times» würde Putin dem europäischen Verständnis nach im Gegenzug für die volle Kontrolle über den Donbass einer Waffenruhe zustimmen, der die aktuellen Kampflinien andernorts einfrieren würde, unter anderem in den Gebieten Cherson und Saporischschja, wo russische Truppen ebenfalls Teile kontrollieren.

Trump sprach am Freitag in Washington vage von einem Austausch von Gebieten, die bislang entweder von russischen oder ukrainischen Truppen gehalten würden, «zum Wohl beider Seiten». Details nannte er nicht. «Wir schauen auf Territorium, das seit dreieinhalb Jahren umkämpft ist.» Es solle auch etwas zurückgegeben werden.

Selenski: «Ukrainer werden ihr Land nicht dem Besatzer schenken»

Kiew lehnt Gebietsabtretungen strikt ab. «Die Ukrainer werden ihr Land nicht dem Besatzer schenken», sagte Präsident Selenski am Samstagmorgen in einer Videobotschaft in Kiew. «Die Antwort auf die territorialen Fragen der Ukraine steht in der Verfassung der Ukraine. Davon wird niemand abweichen, und niemand kann abweichen.»

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