Im Juli 2010 eröffnete der Chilli Club und so mancher Zweifler belächelte die Lage in der noch komplett unterentwickelten Überseestadt. Heute zählt die Terrasse an der Weser zu den beliebtesten Gastronomien der Hansestadt und das „Sushi-Schiff“ gilt als legendär.
„Wir gehören zur Gastro Consulting, deren Markenzeichen sind Restaurants am Wasser“, erklärt mir Dominic Kruse Damaschke, der schon zwei Jahre nach der Eröffnung Teil des Chilli-Club-Teams wurde und seit acht Jahren Geschäftsführer ist.
Gemüse mit einem Hauch Orange
Nach seinem Studium und einem Job im internationalen Management kehrte er dem Schreibtisch den Rücken und ging zurück in die Gastronomie, in der er seit seinem 16. Lebensjahr immer wieder gearbeitet hatte. „Ich brauche den Kontakt zu den Gästen“, sagt er.
Dass ihm der Chilli Club und seine Wirkung am Herzen liegen, spüre ich, als ich ihm sagte, dass mir dort das Essen auch mal nicht geschmeckt hat (das kann mir sogar in meinem Lieblingsrestaurant passieren). „Vielleicht sollte ich dann bei der Auswahl helfen“, bietet er an. Als ich mich aber eigenständig für das geschmorte Hähnchen von der Mittagskarte (13,50 Euro) entscheide, ist er erleichtert: „Das habe ich selbst erst vor zwei Tagen gegessen. Schmeckte.“ Das Fleisch ist zart und saftig, das Gemüse mit einem Hauch Orange (könnte auch Orangenpfeffer gewesen sein, wir haben nicht in der Küche nachgefragt) sehr lecker abgeschmeckt, die Soßen sind dominant gewürzt.
Der Name hat nichts mit Chili-Schoten zu tun
Der Name Chilli Club kommt übrigens nicht von Chili, was man der Würze wegen annehmen könnte, sondern nimmt Bezug auf die Mischung aus Asian-Food, Cocktails und Chillen in den gemütlichen Sofas.
Kruse Damaschke selbst wählt die Beef Satay Tokyo Style (14,50 Euro) und Joshi’s Prawn Roll (16,50 Euro), zwei Speisen, die zu den „Rennern“ der Karte gehören. Natürlich stibitze ich ihm einen Spieß mit wunderbar zart gebratenem Rindfleisch, der eine angenehme Alternative zu den üblichen Hähnchen-Satay ist.
Bei der Sushi-Rolle diskutieren wir, ob Wasabi und Sojasoße Sinn machen, wenn eh schon eine Soße auf der Rolle ist. Ich probiere beides und bleibe dabei, Tempura und Sushi sind in der Kombi nicht mein Ding. Ich finde, das eine macht das andere kaputt. „Die Tempura-Rolls sind sehr beliebt“, verspricht der Geschäftsführer.
Das „Share your Dinner“-Menü gibt es ab vier Personen und steht bei mir für einen privaten Abend auf der Liste, das gibt es auch in veggie oder vegan.
Das sagen die Gäste: Ich bin gefühlt seit dem ersten Tag Stammgast, weil es anfangs praktisch war, auch für Geschäftsessen, und das Personal sehr freundlich ist, nur die Partys aus den ersten Jahren vermisse ich; eine gute Flasche Wein und ein Sushischiff – das gönnen wir uns regelmäßig, uns gefällt die Atmosphäre und dass man sich hier immer willkommen fühlt, das Einzige, was uns nicht so gefällt, sind die Sitze. Da wir am bequemsten auf den Barhockern sitzen können, bleiben uns nur vereinzelte Tische am Tresen; heute hat die Ente tatsächlich mal ein bisschen zu viel Soße abbekommen, aber wir sind Stammkunden und können auch damit leben. Hier am Wasser sitzen zu können, zuvorkommend bedient zu werden und dem Alltag zu entfliehen – was will man mehr? Chilli Club? Kann man machen.
Chilli Club Bremen, Am Weser-Terminal 8, 28217 Bremen, https://chilliclub-bremen.de/, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 12 Uhr bis Open End, Samstag und Sonntag 14 Uhr bis Open End.