Wuppertal. Sie könnte in die Innenstadt ziehen. Doch Sophie Jersch bleibt dem Arrenberg treu. Die Unternehmerin (30) hat ihre Matcha-Bar bewusst außerhalb eröffnet – aus einem ganz persönlichen Grund.

Die Frage höre sie oft: „Warum gehst du nicht in die Stadt?“ Sophie Jersch lächelt dann meist nur. Die 30-jährige Unternehmerin aus Wuppertal hat eine klare Antwort: „Ich möchte, dass sich am Arrenberg was bewegt und hier Leben stattfindet.“ Eine Mission, die sie mehr antreibt als maximale Laufkundschaft.

In ihrer Matcha-Bar an der Simonstraße schenkt Jersch grünes Pulver aus Japan aus – und kämpft gleichzeitig für ein Viertel, das sie für unterschätzt hält. „Ich wohne am Arrenberg und ich finde, es ist ein tolles Viertel, wo aber noch viel, viel mehr passieren kann.“

„Matchaflowerbar“-Inhaberin: Vom Gesundheitswesen zum Unternehmertum

Jersch, gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen mit Studium im Gesundheitsmanagement, ist seit fünf Jahren selbstständig – und das mit Erfolg. Ihr erstes Unternehmen begleitet ausländische Fach- und Arbeitskräfte aus dem Kosovo und Albanien, die nach Deutschland kommen.

Matcha, Deko und Blumen: Sophie Jersch will Wuppertaler Stadtteil beleben

„Das läuft“, sagt sie. „Wir haben tolle Mitarbeiter, die wirklich einen super Job machen.“ So ergab sich für sie die Zeit, sich auf ein weiteres Projekt zu konzentrieren. „Ein Herzensprojekt.“

„Ich bin eine Unternehmerin mit vielen neuen Ideen“, beschreibt sich die gebürtige Grevenbroicherin, die zur Wahl-Wuppertalerin wurde. Diese Ideenvielfalt führte sie vor eineinhalb Jahren zum Concept-Store Salty.

Auf einem Tisch in der Matchaflowerbar in Wuppertal am Arrenberg steht eine blaue Lampe, mehrere Dekoartikel und ein Set zum Matcha-Machen.

Deko-Artikel, Blumen und Matcha: Sophie Jerschs „Matchaflowerbar“ am Arrenberg lädt zum Verweilen ein.
© Niklas Berkel

Salty bot Blumen und Deko-Artikel an – ein klassisches Konzept mit einem Problem: „Viele bestellen im Internet, und viele Deko-Artikel kauft man halt einmal und dann erstmal nicht mehr“, analysiert Jersch nüchtern. Dazu kam die Lage abseits der Innenstadt.

Statt aufzugeben, denkt sie um. Den Deko- und Blumenanteil schraubt sie herunter, spezialisiert sich auf etwas völlig anderes: Matcha-Latte. Aus Salty-Concept wurde in der Simonstraße Mitte Juli die „Matchaflowerbar“ – zunächst als Pop-Up-Store bis zum 30. September.

Lea Graf unterhält sich mit Menschen beim Restaurant-Day in Wuppertal.

Grüner Hype trifft Wuppertaler Lücke

Warum ausgerechnet Matcha? „Um Matcha ist ein Gesundheitshype entstanden, den man zusammen mit Yoga und Pilates sehen muss“, erklärt Jersch. Und sie hat eine Marktlücke entdeckt: „In Wuppertal gab es bisher keine reine Matcha-Bar wie in anderen Großstädten wie Köln oder Düsseldorf.“

Das grüne Pulver bezieht sie direkt aus Japan, höchste Qualität der ersten Ernte (Ichibancha). Diese Frühjahrs-Ernte bringt die feinsten Matcha-Tees hervor, reich an Nährstoffen, Aminosäuren und besonders mild im Geschmack. Wöchentlich experimentiert sie mit Spezial-Kreationen. „Hier tobe ich mich kreativ aus“, sagt Jersch.

Sophie Jersch steht in ihrem Concept-Store „Matchaflowerbar“ in Wuppertal am Arrenberg, im Hintergrund sind Blumen zu sehen.

Sophie Jersch in ihrem Concept-Store „Matchaflowerbar“ in Wuppertal am Arrenberg.
© Niklas Berkel

Mission Arrenberg

Das Konzept funktioniert, sagt die 30-Jährige: „Ich bin super zufrieden mit der Laufkundschaft. Ich sehe hier viele tolle Frauen und Männer, die auch wiederkommen“, berichtet Jersch. Auch Paare, die regelmäßig bei ihr ihren Matcha trinken.

Dass sie aus einer monetären Perspektive heraus mit ihrem Store in die Innenstadt zieht, lehnt sie kategorisch ab. „Das wird sich tatsächlich nicht ändern. Ich werde nicht in die Stadt gehen“, stellt Jersch klar. „Ich werde hier bleiben, vielleicht perspektivisch mal in einem größeren Lokal.“ Es ist eine bewusste Entscheidung – für den Arrenberg.

Wenn das Matcha-Experiment bis Ende September nicht funktioniert, wechselt sie zurück zum Salty-Concept. Doch vorerst läuft es.

Matcha: Gesunder Trend mit Grenzen

Der Matcha-Hype hat wissenschaftliche Grundlagen: Das grüne Pulver enthält deutlich mehr Antioxidantien als herkömmlicher grüner Tee. Die Kombination aus Koffein und L-Theanin sorgt für einen sanften, langanhaltenden Energieschub ohne die Nervosität von Kaffee. Studien zeigen positive Effekte auf Zellschutz und Herz-Kreislauf-System. Daniela Krehl, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale in Bayern, schränkt ein: „Allerdings ist die Studienlage sehr mau.“

Mehr als 2 bis 3 Tassen täglich sollten es zudem nicht sein. Schwangere und Stillende sollten vorsichtig sein. In der Pflanze können Blei und Aluminium in der Pflanze sein.

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