Als langjähriger Fan der Mafia-Reihe habe ich schon einiges ertragen, aber nach Mafia 3 war ich ernsthaft unsicher, ob sich das Ganze jemals wieder fängt. Zu viele leere Straßen, zu viel Open-World-Leerlauf und zu wenig von dem, was Mafia immer ausgemacht hat. Umso größer war meine Erleichterung, als ich Mafia “4” endlich in den Händen hielt. Hangar 13 hat diesmal fast alles richtig gemacht. Denn schon die ersten Minuten haben mich spüren lassen, dass der Fokus wieder dort liegt, wo er hingehört: auf einer packenden Geschichte, klar strukturierten Missionen und dieser Mischung aus filmischer Inszenierung und glaubwürdiger Charakterentwicklung, die ich seit dem ersten Teil vermisst habe. Die Rückkehr zu einem linearen Storyverlauf fühlt sich an wie heimkommen. Das alte Sizilien ist detailverliebt gestaltet, die Lichtstimmung und das Ambiente holen mich genau dort ab, wo Mafia 2 mich damals zurückgelassen hat.

Im Vergleich zu Mafia 3 wirkt das Kampfsystem kompakter, direkter und ohne unnötigen Ballast. Auch das Schleichen und die Nahkämpfe sind stimmig eingebunden, ohne den Spielfluss zu bremsen. Die Musik greift vertraute Motive auf, ergänzt sie aber um neue, passende Stücke, die perfekt zur Kulisse passen. Genauso, wie die deutsche Synchronisierung, die ganz gut gelungen ist, ohne überzeichnet oder billig zu wirken. Nach diesem Erlebnis der ersten 5 Stunden bin ich erleichtert, dass die Serie wieder in der Spur ist. Hangar 13 hat verstanden, was Mafia ausmacht, und es fühlt sich gut an, endlich wieder einen Teil der Reihe zu spielen, der mich von Anfang bis Ende fesselt. Genau deshalb schreibe ich heute spontan diesen kurzen Artikel, denn es ist zwar keine Kaufempfehlung im influenzerischen Sinne, aber eine Entwarnung für alle diejenigen, die gerne würden, aber sich nicht trauen. Ihr bekommt was Ihr wollt, endlich mal wieder!

Studio, Publisher und technische Details zu “Mafia: The Old Country”

Mafia The Old Country wurde von Hangar 13 entwickelt, einem Studio von 2K Games mit Hauptsitz im kalifornischen Novato und weiteren Standorten in Brünn und Prag. Als Publisher tritt 2K auf, das zur Take-Two-Interactive-Gruppe gehört. Technisch setzt der neue Teil erstmals auf die Unreal Engine 5, womit Hangar 13 bewusst einen Bruch mit den bisherigen Eigenentwicklungen vollzieht. Als Game Director fungiert Alex Cox, der bereits bei früheren Projekten der Reihe involviert war.

Das Spiel erschien am 8. August 2025 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S. Auf dem PC werden für eine flüssige Darstellung in Full-HD bei mittleren Einstellungen mindestens ein aktuelles 64-Bit-Betriebssystem, ein Ryzen 7 2700X oder ein Core i7-9700K, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie eine Grafikkarte der Leistungsklasse einer Radeon RX 5700 XT oder GeForce RTX 2070 vorausgesetzt. Für höhere Auflösungen und Detailstufen steigen die Anforderungen deutlich an. In 1440p mit hohen Einstellungen empfiehlt sich ein Ryzen 7 5800X oder Core i7-12700K mit 32 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Radeon RX 6950 XT oder GeForce RTX 3080 Ti. Für maximale Details und hohe Bildwiederholraten in 4K wird noch leistungsfähigere Hardware benötigt, etwa ein Ryzen 7 9700X oder Core i7-14700K zusammen mit einer aktuellen Grafikkarte der Oberklasse.

Die PC-Version unterstützt moderne Grafikfunktionen wie HDR, ultrabreite Bildformate, unbegrenzte Framerates und verschiedene Upscaling-Technologien einschließlich DLSS, FSR, XeSS und Frame Generation. Der Speicherbedarf liegt unabhängig von den gewählten Einstellungen bei rund 55 Gigabyte auf einer SSD. Und damit schnurstracks wieder zurück zum Spielinhalt, denn um den geht es ja heute.

Story und Schauplätze

Die Geschichte von Mafia The Old Country führt zurück ins Sizilien der späten 1950er Jahre, in eine Zeit, in der die Machtverhältnisse innerhalb der Cosa Nostra in Bewegung geraten. Im Mittelpunkt steht ein junger Protagonist, der aus einer bäuerlichen Familie stammt und durch eine Mischung aus familiären Verpflichtungen und tragischen Ereignissen in die Welt des organisierten Verbrechens gezogen wird. Der Plot entfaltet sich wie ein klassisches Mafia-Drama, bei dem persönliche Loyalität, familiäre Ehre und politische Ränkespiele ineinandergreifen.

Die Handlung beginnt in einem kleinen Dorf an der Küste, dessen Ruhe nur Fassade ist. Schon bald wird klar, dass die politischen Umwälzungen in Italien, das Erstarken der internationalen Drogenrouten und der Druck amerikanischer Syndikate tief in das Leben der Figuren eingreifen. Was als scheinbar lokaler Konflikt beginnt, entwickelt sich zu einer Geschichte von Verrat, Machtkämpfen und der Suche nach einem Platz in einer Welt, in der Moral oft nur ein Deckmantel für Gewalt ist.

Als Spieler erlebe ich die Handlung wie einen langen, sorgfältig inszenierten Mafiafilm. Dialoge, Kameraführung und die erzählerische Struktur lassen mich tief in das Leben des Protagonisten eintauchen, seine Entscheidungen nachvollziehen und die Konsequenzen spüren. Die Atmosphäre lebt von den intensiven Begegnungen mit Nebenfiguren, die nicht nur Beiwerk sind, sondern ihre eigenen Motivationen und Geheimnisse mitbringen. Die Story wechselt fließend zwischen intimen Momenten und groß angelegten Szenen voller Spannung, ohne sich in Nebenschauplätzen zu verlieren. Dabei schafft sie es, historische Bezüge und authentische kulturelle Details einzubinden, ohne belehrend zu wirken. Mehr will ich da gar nicht spoilern, denn es verdirbt die Spannung.

Am Ende bleibt das Gefühl, Zeuge einer tragischen, aber zugleich faszinierenden Lebensgeschichte geworden zu sein, die den Geist der Reihe aufgreift und weiterentwickelt. Und natürlich werden auch alle zu erwartenden Klischees bedient. Aber das gehört ja einfach mit dazu.

Das Gameplay geht absolut in Ordnung, trotz oder wegen der UE5

In Mafia The Old Country ist das Gameplay so gestaltet, dass es die erzählerische Dichte der Reihe bewahrt und gleichzeitig die technischen Möglichkeiten der neuen Engine nutzt. Die Struktur ist klar gegliedert, wodurch die Geschichte und die Spielmechanik nahtlos ineinandergreifen. In der Storyführung setzt Hangar 13 auf eine streng kuratierte Abfolge von Missionen, die bewusst auf offene Füllinhalte verzichten. Jede Sequenz hat einen klaren erzählerischen Zweck und bringt den Plot voran, wodurch Leerlauf wie in Mafia 3 vermieden wird. Die Übergänge zwischen Zwischensequenzen und interaktivem Geschehen sind nahezu nahtlos, was den Spielfluss unterstützt. Auch Nebenmissionen sind nicht bloße Aufgabenlisten, sondern kleine, abgeschlossene Erzählstränge, die inhaltlich mit der Hauptgeschichte verwoben sind. Dadurch bleibt der narrative Schwerpunkt stets erhalten und der Spieler hat das Gefühl, kontinuierlich Teil einer kohärenten Handlung zu sein.

Das Kampfsystem orientiert sich an den Stärken von Mafia 2, erweitert um moderne Mechaniken. Feuergefechte sind taktischer angelegt, die Deckung funktioniert zuverlässig und erlaubt ein dynamisches Wechseln zwischen Positionen. Die Waffenphysik vermittelt Gewicht und Durchschlagskraft, während Trefferreaktionen sowohl optisch als auch akustisch klar erkennbar sind. Neu ist der stärkere Fokus auf Nahkampf, der nicht als Notlösung, sondern als bewusstes Spielelement eingebunden ist. Messer- und Faustkämpfe folgen einem direkten, aber präzisen System, bei dem Timing und Positionierung wichtiger sind als bloßes Button-Mashing. Gegner agieren spürbar koordinierter, nutzen Deckung sinnvoll aus und passen ihr Verhalten der Spielsituation an, was die Gefechte abwechslungsreicher und fordernder macht.

Die Steuerung wurde für alle Plattformen vereinheitlicht, wobei die Belegung logisch und leicht zu erlernen ist. Auf dem PC reagiert die Maus- und Tastatursteuerung präzise, während die Controller-Umsetzung ein sehr direktes Ansprechverhalten bietet, besonders bei Zielbewegungen und Kontextaktionen. Die Kombination aus intuitiven Eingaben und klarer Menüstruktur sorgt dafür, dass der Spieler die Kontrolle jederzeit als verlängernden Arm seiner eigenen Reaktionen empfindet. Kleine Komfortfunktionen wie konfigurierbare Tastenbelegung, adaptives Feedback auf der PlayStation 5 und fein abgestufte Empfindlichkeitseinstellungen runden das Bedienkonzept ab. Somit vermittelt das Gameplay das Gefühl, vollständig in eine dichte, kontrolliert inszenierte Mafia-Welt einzutauchen, ohne dass technische Hürden oder unklare Mechaniken den Spielfluss unterbrechen. Kann man so lassen.

Es ist trotzdem nicht alles Gold, was glänzt…

Dachdem ich Mafia The Old Country einige Stunden am gestrigen Samstag gespielt habe, war mir irgendwann klar, dass Hangar 13 den Weg zurück zu den Stärken der Reihe gefunden hat. Die Storyführung ist, wie bereits geschildert, packend, filmisch inszeniert und bringt mich als Fan genau dorthin zurück, wo ich nach Mafia 3 wieder hinwollte. Trotzdem gibt es einige Aber und habe ich gemerkt, dass der Plot an manchen Stellen viel zu vorhersehbar wirkt und sich bestimmte Missionsabläufe zu oft wiederholen. Wenn ich zum dritten Mal in Folge nur von einem Ort zum anderen fahre, einen Dialog erlebe und wieder zurückkehre, fühlt sich das etwas mechanisch an. Aber ehrlich gesagt, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn die Inszenierung trägt diese Momente trotzdem mühelos und so Manches lässt sich auch überspringen.

Im Kampfsystem sind die Verbesserungen spürbar. Die Schusswechsel wirken präziser, wuchtiger und befriedigender als früher. Nahkämpfe und Stealth-Passagen sind sinnvoll eingebunden, auch wenn sie oft zu leicht geraten, weil Gegner sich zu einfach austricksen lassen und wenig koordiniert agieren. Die streng geskripteten Schleichmissionen, die bei Entdeckung sofort einen Neustart erzwingen, haben mich gelegentlich genervt. Aber auch hier muss ich sagen: Das sind eher kleine Ecken und Kanten in einem insgesamt runden System.

Optisch hat mich die Unreal Engine 5 beeindruckt. Beleuchtung, Materialdarstellung und Weitsicht lassen Sizilien lebendig wirken, und die Detailfülle ist stellenweise atemberaubend. Trotzdem hatte ich auf dem PC gelegentlich kurze Nachlade-Pop-ins und schwankende Frameraten in sehr dichten Szenen. Auch hier gilt: Es fällt nur ins Gewicht, weil der Rest technisch so stark ist. Am Ende überwiegt für mich, trotz einiger Ecken und Kanten, eindeutig das Positive. Mafia The Old Country ist für mich trotz alles Kritik der Beweis, dass Hangar 13 verstanden hat, was die Reihe wirklich ausmacht. Die wenigen Kritikpunkte sind für mich kein Grund, das Spiel weniger zu genießen, sondern es sind eher feine Makel an einem insgesamt sehr gelungenen Werk, die sich auch sicher noch zum Teil wegpatchen lassen dürften.

Erstes Fazit und eine große Erleichterung

Nach nicht wenigen Stunden mit Mafia The Old Country kann ich sagen, dass Hangar 13 es geschafft hat, die Serie wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört. Die Story ist dicht erzählt, das Setting wirkt glaubwürdig und atmosphärisch, und technisch liefert die Unreal Engine 5 eine Präsentation, die der Reihe gut zu Gesicht steht. Natürlich gibt es kleinere Schwächen, sei es die vorhersehbare Struktur mancher Missionen, etwas zu leichte Stealth-Passagen oder gelegentliche Performance-Schwankungen. Doch das sind für mich eher Details, die in einem insgesamt sehr stimmigen Gesamtbild kaum ins Gewicht fallen.

Vor allem bin ich erleichtert, dass sich meine Investition diesmal gelohnt hat. Ich kaufe mir meine Spiele immer noch bewusst selbst, nicht nur um unabhängiger zu bleiben, sondern auch, um mit dem nötigen Abstand urteilen zu können. Und diesmal fühlt es sich gut an, sagen zu können: Das Geld war richtig angelegt. Hangar 13 hat fast alles richtig gemacht, und ich habe endlich wieder ein Mafia-Spiel gekauft, das mich von Anfang bis zum jetzigen Spielpunkt (ungefähr die Hälfte) wirklich fesselt. Da nerven auch die etwas grob gestaffelten Speicherpunkte nicht, denn es ist keine Last, bis zum nächsten einfach weiterzuspielen, selbst wenn die Familie nach dem Abendbrot schreit. Denn gegähnt wird woanders und gegessen wird dann etwas später.

Hardwareanforderungen

Hier sind zu guter Letzt noch die offiziellen Systemanforderungen, wobei es in diesem Fall gern mehr sein sollte, wenn man Ruckler hasst: