Das Geschäft mit den Schlüsseln hat sich verändert, sagt Philipp Enold-Ullrich, doch eine Sache ist geblieben: Abzocker in der Branche nutzen die Notlage ihrer Kunden aus.
Dresden. Ungeduldig sitzt der junge Mann auf den Stufen im Treppenhaus und wartet auf den Erlöser. Der kommt im weißen Lieferwagen nach Mobschatz im Westen von Dresden, schnappt sich sein Köfferchen und verliert nicht viele Worte. Ein bisschen erinnert die Szene an einen Notarzt auf dem Weg zum Patienten, nur dass es hier eine Tür ist, die Sorgen macht.
Nach dem Katzenfüttern in Urlaubsvertretung hat der junge Mann versehentlich die Haustür hinter sich zugezogen, ohne den Schlüssel dabei zu haben. Deswegen rief er am Morgen bei Philipp Enold-Ullrich an, der sich von Cotta aus nach kurzem Stopp im Laden auf den Weg machte.
Kaum 30 Sekunden für die Doppelfalztür
Jetzt geht alles ganz schnell: Im zweiten Stock erkennt Enold-Ullrich die Doppelfalztür, greift sich eine Spezialkarte aus seinem Koffer und schiebt sie erst unten und dann seitlich an der Tür entlang. Nach nicht einmal 30 Sekunden ist die Tür offen und der Katzenfütterer beruhigt. Dankend drückt er dem Schlüsseldienst die vereinbarten 80 Euro in die Hand und die Sache ist erledigt. „Diese Doppelfalztüren sind manchmal nicht ohne“, sagt der Profi. „Das lief heute wirklich gut.“