Werther. Es ist noch eine halbe Stunde hin bis zum Fassanstich. Trotzdem ist der Venghauss-Platz am Freitagabend schon bestens gefüllt. Viele Kinder sind dabei, die zwischen den Bierbänken umherrennen und spielen. Warum auch nicht? Schließlich sind gerade Sommerferien und da klingelt der Wecker für die Kleinen – wenn überhaupt – nicht ganz so früh wie sonst.
Während sich die Kinder über ein Glas Wasser, Limo oder – ausnahmsweise – Cola freuen, brüten die Erwachsenen über dem breiten Bierangebot. „Wir wechseln bewusst immer den Getränkelieferanten, um unseren Gästen möglichst viel Abwechslung zu bieten“, berichtet Reiner Stodieck, der das Event wieder im Auftrag der Veranstaltergemeinschaft rund um die Werbegemeinschaft Werther organisiert hat.
Dieses Mal ist Zumdiek aus Harsewinkel der Lieferant. An vier Ständen werden die Getränke ausgeschenkt. „Jeder Stand ist mit 450 Liter Fassbier ausgestattet“, so Reiner Stodieck. Dazu kommen noch jede Menge Bier in Flaschen.
Über 30 verschiedene Sorten stehen für die Bier-Connaisseure, die sich hier versammelt haben, bereit: Wer einmal in Spanien geurlaubt hat, dem ist beispielsweise Estrella Galicia ein Begriff. Zum ersten Mal ist die beliebte Sorte vom spanischen Festland beim Bierfest in Werther erhältlich.
Süffiges Bier findet dankbare Gäste auf dem Weinfest
Katharina (v. l.), Björn, Carolin und Arne nutzen die große Auswahl beim Bierfest und haben sich für ein Allgäuer Büble Bier entschieden.
(© Birgit Nolte)
Geografisch nicht ganz so weit sind die Freunde Katharina, Björn, Carolin und Arne biertechnisch gereist. Das gut gelaunte Quartett lässt sich süffiges Allgäuer Büble Bier schmecken. „Schmeckt!“, lautet das einhellige Urteil.
Dass es aber auch beim Bierfest nicht immer ein Gemisch aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe sein muss, das beweisen die Freundinnen Doris und Tina. Die beiden stoßen mit gut gekühlten Gläsern Weißwein an. Für die Frauen aus Werther ist es selbstverständlich, auf dem Bierfest vorbeizuschauen. „Auf den Feierabendmarkt gehen wir auch gerne“, berichten sie. „Da sind wir patriotisch.“
Einen gewissen Stolz auf die Böckstiegelstadt vermittelt auch Bürgermeister Veith Lemmen beim traditionellen Fassanstich. „Das Bierfest ist, wie immer in dieser Stadt, eine Gesamtleistung“, lobt Veith Lemmen den Einsatz der beteiligten Vereine.
Vereine profitieren durch das Bierfest in Werther
Zur Veranstaltergemeinschaft zählen neben der Werbegemeinschaft der BV Werther, der SV Häger, der TuS Langenheide und die Handballspielgemeinschaft (HSG) Werther-Borgholzhausen. Von der HSG sind gerade Spielerinnen der 2. Mannschaft im Einsatz. Von 18 bis 22 Uhr stehen Nina Kemper, Liv Behrmann, Melanie Hagemann, Anne Wöhler und Marit Banze im Stand, zapfen Helles und schenken auf Wunsch auch Getränke ohne Alkohol aus. „Am Samstag sind die Jungs dran“, kündigt das Team an.
Für die Vereine sind die Einnahmen ein nettes Zubrot. Dadurch sind kleine Extras drin, für die sonst die Mittel in der Kasse fehlen würden. Das weiß auch der Bürgermeister, der die Besucher auffordert, sich einmal quer durchs Sortiment zu probieren. „Obwohl ich natürlich, weiß, dass Ihr das gar nicht wollt“, schiebt Veith Lemmen mit einem Augenzwinkern hinterher. Sozusagen zum Anfüttern sticht Veith Lemmen ein 30-Liter-Fass Hohenfelder an. Das erledigt der Bürgermeister recht gekonnt. Kein Tropfen wird verschwendet, auch wenn zwischendrin der Hammer in zwei Teile zerfällt.
Doris (l.) und Tina beweisen, dass beim Bierfest auch ein Gläschen Wein schmeckt.
(© Birgit Nolte)
Beim Zapfen und Verteilen des Freibiers gehen dem Bürgermeister Ulrich Kullak und Michael Töppich von der Werbegemeinschaft zur Hand. Die Veranstalter haben in diesem Jahr mehr für die Sicherheit der Besucher tun müssen. Die Zufahrt von der Ravensberger Straße ist durch einen Stand versperrt. Zur Tiefenstraße hin, steht ein großer Transporter. Damit im Notfall Rettungswagen den Venghauss-Platz erreichen können, muss immer ein Fahrer in der Nähe sein, der den Transporter schnell wegfahren kann. Das ist zwar aufwendig, aber die Veranstaltergemeinschaft hat diese Extra-Arbeit gerne auf sich genommen. Ein Schreckensszenario wie beispielsweise das im vergangenen Dezember in Magdeburg, als ein Mann mit seinem Auto sechs Menschen tötete, soll sich im beschaulichen Werther nicht wiederholen.
Am Sonntag geht es mit dem Bierfest und einem Flohmarkt weiter
Dass nun auch die 28. Auflage des Bierfestes ein Erfolg ist, liegt aber nicht zuletzt an dem, was kein Mensch beeinflussen kann: am Wetter. Keine andere Veranstaltung ist so von Sonnenschein abhängig wie diese. Denn Programm wird bewusst kaum geboten. Die Besucher sollen einfach auf dem Platz zusammenkommen und die ein oder andere Hopfenkaltschale genießen. Sogar die DJs haben ihre Verstärker so dezent aufgedreht, dass die Gäste miteinander plaudern können, ohne sich anbrüllen zu müssen. Das gefällt auch dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Olaf Lies, der auch beim politischen Frühschoppen der SPD am Samstag vorbeischaut.
Auch am Sonntag wird in Werther das Bierfest gefeiert – von 11 bis 16 Uhr. Hinzukommt an diesem Tag ein Flohmarkt im hinteren Bereich des Venghauss-Platzes (die Standplätze wurden im Vorfeld vergeben).
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