„Bitte kommen Sie alle am 6. August 2025 2 Min. vor 12:00 Uhr in schwarzer Trauerkleidung zum Sadako Denkmal im Krupp -Park.“
Mit diesen Worten lud das Essener Friedensbündnis für eine atomwaffenfreie Welt zum Gedenktag anlässlich des vor genau 80 Jahren erfolgten Atombombenabwurfs von Hiroshima ein. Und sehr viele- vor allem ältere Menschen – folgten diesem Aufruf und erschienen in schwarzer Kleidung, so dass Außenstehende sicherlich dachten, im Krupp-Park auf eine Beerdigungsgesellschaft zu treffen.
Die Veranstaltung begann mit der bewegenden Akkordeonmusik eines ukrainischen Künstlers. Dann hielt der Kinderarzt i. R. Werner Strahl eine informative und leidenschaftliche Rede zum Gedenktag. Er warnte davor, dass 80 Jahre nach Hiroshima unsere Zukunft und vor allem die unserer Kinder und Enkel bedroht wird von den 12500 Atomsprengköpfen, über die neun Staaten verfügen. Allein die USA und Russland besitzen über 90 Prozent dieser schrecklichen Waffen. Fast täglich erleben wir die Eskalationsrhetorik der beiden mächtigsten Männer dieser Welt, die genau wie einige der Staatenlenker in den übrigen sieben Atomstaaten von zweifelhaftem Charakter sind.
Aber auch auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel werden in Deutschland etwa 20 Kernwaffen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten gelagert. „Das dortige Geschwader der deutschen Luftwaffe stellt mit dem Waffensystem Panavia Tornado den Träger für den Einsatz von nuklearen Freifallbomben des Typs B61 im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO.“ (Wikipedia)
Die Atomkriegsuhr (Doomsday Clock) wurde im Januar diesen Jahres angesichts der aktuellen Konflikte von Atomwissenschaftlern auf 89 Sekunden vor Zwölf gestellt.
Die Opfer von Hiroshima und Nagasaki sollten uns deshalb noch heute eine Mahnung sein.
Trotz dieser düsteren Prognosen gibt es aber auch Anlass zur Hoffnung. 140 der 193 UN-Mitgliedsstaaten haben inzwischen für die Annahme des Vertrages über das Verbot von Atomwaffen gestimmt.
ICAN, die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, hat heute 700 Partnerorganisationen in 110 Ländern , die alle die Doktrin der atomaren Abschreckung ablehnen.
Etwas bedauerlich war es, dass zu dieser Veranstaltung vorwiegend ältere Menschen erschienen, geht es doch im Kern um die Zukunft unserer Kinder und Enkel.
Deshalb tat es gut, dass ein kleiner Kinderchor der Bodelschwinghschule drei Friedenslieder in verschiedenen Sprachen vortrug. Mitten in den großen Ferien kamen diese SchülerInnen in den Krupp-Park und sorgten mit ihrer ergreifenden und animierenden Darbietung für den emotionalen Höhepunkt dieser würdevollen Veranstaltung am Denkmal der Sadako Sasaki.
Sie waren dann auch die Ersten, die an dem Denkmal, das stellvertretend für die über 200 000 Opfer von Hiroshima und Nagasaki steht, eine weiße Rose niederlegten.
Auf große Zustimmung stieß Dr. Strahl übrigens, als er anregte, den Krupp-Park in Friedenspark umzubenennen.
Nicht der Krieg…, sondern der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir uns alle zu bewähren haben.
(Gustav Heinemann)
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