Stand: 10.08.2025 00:11 Uhr

Sieben Teams mit Seglern aus 13 Nationen sind beim Ocean Race Europe 2025 am Start. Jede der fünf Etappen von Kiel bis zur Boka Bay in Montenegro wird mit vier Crew-Mitgliedern und einem On-Board-Reporter bestritten. Alle Informationen zum Team Malizia und den sechs Konkurrenten im Überblick.

Team Malizia (Deutschland) – Skipper Boris Herrmann

Der sechsmalige Weltumsegler Boris Herrmann aus Hamburg hat sich ein Team mit fünf Co-Skippern und zwei On-Board-Reportern zusammengestellt. Herrmanns rechte Hand ist seit 2019 Will Harris. Mit dem Briten an Bord segelte das Team Malizia beim Ocean Race um die Welt 2022/2023 auf Platz drei.

Die Malizia - Seaexplorer

Zum zweiten Mal findet das Ocean Race Europe statt. Der NDR überträgt den Start in Kiel heute live. News und Hintergründe zum Segel-Rennen im Live-Blog.

Neu dabei ist die Schweizerin Justine Mettraux. „Sie ist einfach eine der besten Seglerinnen, die es gibt“, sagt Herrmann über die 38-Jährige, die bei der jüngsten Vendée Globe als beste Frau auf Rang acht kam.

„Die Flotte ist stark. Ich glaube, fast alle Schiffe hätten einen Platz auf dem Podium verdient. Wir geben natürlich alles und können das auch gewinnen.“

Boris Herrmann

Mit Francesca Clapcich hat sich Herrmann quasi seine Nachfolgerin ins Boot geholt. Die Italienerin hat die Malizia – Seaexplorer mit der Unterstützung von 11th Hour Racing für eine eigene Vendée-Globe-Kampagne gekauft. Die Ocean-Race-Siegerin von 2023 will als erste Frau bei an allen vier großen Segelevents dabei sein: den Olympischen Spielen, dem America’s Cup, dem Ocean Race und der Vendée Globe.

Video:
Boris Herrmanns letztes Rennen mit der Malizia – Seaexplorer (3 Min)

Die amerikanische Solo-Weltumseglerin Cole Brauer und der Franzose Loïs Berrehar, einer der hoffnungsvollsten Nachwuchssegler im Offshore-Bereich, komplettieren die Malizia-Segel-Crew.

Skipper:
Boris Herrmann (Deutschland)

Co-Skipper:
Will Harris (Großbritannien)
Cole Brauer (USA)
Francesca Clapcich (USA/Italien)
Justine Mettraux (Schweiz)
Loïs Berrehar (Frankreich)

On-Board-Reporter:
Antoine Auriol (Deutschland/Frankreich)
Flore Artout (Frankreich/Niederlande)

Team Paprec Arkéa (Frankreich) – Skipper Yoann Richomme

Skipper Yoann Richomme und sein Team zählen definitiv zu den Mitfavoriten. Der Franzose segelte bei der Vendée Globe auf den zweiten Platz, nachdem er dem späteren Sieger Charlie Dalin einen harten Kampf geliefert hatte. 2021 gewann er die erste Ausgabe des Ocean Race Europe in der gegenüber den Imocas rund vier Meter größeren Boots-Klasse VOR65.

„Ich liebe das Segeln mit einer Crew. Ich liebe die Idee des Teilens, des gegenseitigen Lernens und des gegenseitigen Gebens.“

Yoann Richomme

Mit an Bord hat er die Portugiesin Mariana Lobato. Die Olympiateilnehmerin (London 2012) und Matchrace-Weltmeisterin von 2013 war schon beim Ocean Race 2023 dabei – damals im viertplatzierten „Biotherm“-Boot von Paul Meilhat.

Yoann Richomme an Bord der Paprec Arkea

Dieses Boot mit Skipper Yoann Richomme, der bei der Vendée Globe auf Platz zwei segelte, muss die Konkurrenz definitiv auf dem Zettel haben.

Mit den erfahrenen Offshore-Seglern Pascal Bidégorry, Gautier Levisee und Lobato sowie den „jungen wilden“ Corentin Horeau und Louis Dubois hat Richomme eine gute Mischung beisammen.

Skipper:
Yoann Richomme (Frankreich)

Co-Skipper:
Corentin Horeau (Frankreich)

Crew:
Marianna Lobato (Portugal)
Gautier Levisse (Frankreich)
Pascal Bidégorry (Frankreich)
Louis Dubois (Frankreich)

On-Board-Reporter:
Julien Champolion (Frankreich)

Team Holcim – PRB (Schweiz) – Skipperin Rosalin Kuiper

Skipperin der Schweizer Holcim – PRB ist Boris Herrmanns ehemalige Co-Skipperin Rosalin Kuiper. Außerdem an ihrer Seite: Ex-Malizia-Navigator Nicolas Lunven. Beim Ocean Race 2023 belegten die Niederländerin, der Franzose und das Team Malizia zusammen Platz drei. Nun sind sie Rivalen auf dem Wasser.

„Unser Ziel ist klar: Wir sind hier, um zu gewinnen.“

Rosalin Kuiper

„Team Malizia bleibt in meinem Herzen. Sie sind gute Freunde und Freundinnen. Es ist cool, jetzt gegeneinander zu segeln“, sagte Kuiper. Neben sechs männlichen Kollegen ist die 30-Jährige die einzige Skipperin im Ocean Race Europe. Kuiper – seit Dezember Mutter einer Tochter – geht selbstbewusst in ihre Skipper-Premiere bei einem großen Imoca-Rennen: „Ich kann ohne zu zögern sagen, dass wir mit einigen der besten Segler der Welt an den Start gehen.“

Video:
Team Holcim – PRB: Rosalin Kuiper einzige Skipperin im Feld (1 Min)

Neben Lunven, der bei der jüngsten Vendée Globe mit der Holcim – PRB auf Rang sechs segelte, wäre da vor allem Franck Cammas zu nennen. 2020 wurde der viermalige Sieger der Transat Jacques Vabre zum französischen „Segler des Jahrzehnts“ gekürt. Der für seine taktischen Finessen bekannte Routinier war schon 2011/2012 beim Ocean Race dabei und triumphierte mit dem Groupama Sailing Team.

Der britische Solosegler Alan Roberts sowie die dreimalige Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin Carolijn Brouwer aus den Niederlanden komplettieren das „sehr starke Team“ (NDR Segel-Experte Tim Kröger).

Skipper:
Rosalin Kuiper (Niederlande)

Crew:
Nicolas Lunven (Frankreich)
Franck Cammas (Frankreich)
Alan Roberts (Brasilien/Frankreich)
Carolijn Brouwer (Niederlande/Australien)

On-Board-Reporter:
Anne Beaugé (Frankreich)
Adrien Nivet (Frankreich)

Biotherm (Frankreich) – Skipper Paul Meilhat

Team Biotherm wartet mit geballter Vendée-Globe-Erfahrung auf: Skipper Paul Meilhat wurde bei der Weltumseglung starker Fünfter.

Die Biotherm vor Kapstadt beim Ocean Race.

Team Biotherm wartet mit geballter Vendée-Globe-Erfahrung auf und ist bei moderaten Bedingungen weit vorn zu erwarten.

Mit an Bord hat der Franzose den Briten Sam Goodschild (Neunter bei der Vendée) und seinen Landsmann Benjamin Ferré (Rang 16).

„Ich liebe dieses Rennformat, dieses sehr intensive Tempo, das manchmal einer Dampfwalze gleicht und eine sehr starke kollektive Dynamik erzeugt.“

Paul Meilhat

Dazu kommen die erfahrene Offshore-Seglerin Amélie Grassi (Frankreich) und Jackson Boutell. Der Brite mit australischen Wurzeln weiß, wie man das Ocean Race gewinnt. 2021 triumphierte er mit Mirpuri Foundation bei der europäischen Variante, zwei Jahre später war er bei der Hatz um den Globus Teil der Siegercrew von 11th Hour Racing.

Skipper:
Paul Meilhat (Frankreich)

Crew:
Sam Goodchild (Großbritannien)
Benjamin Ferré (Frankreich)
Amélie Grassi (Frankreich)
Jack Boutell (Großbritannien/Australien)

On-Board-Reporter:
Gauthier Lebec (Frankreich)

Canada Ocean Racing – Be Water Positive (Kanada) – Skipper Scott Shawyer

Das kanadische Team Canada Ocean Racing – Be Water Positive mit Skipper Scott Shawyer segelt auf der ehemaligen Mālama, die 2023 das Ocean Race um die Welt gewann. Bei der jüngsten Vendée Globe hieß die Yacht Groupe Dubreuil und kam mit Skipper Sébastien Simon trotz des Bruchs eines Foils auf den dritten Platz.

„Dieses Team repräsentiert Weltklasse-Können, unermüdliche Entschlossenheit und den Mut, Grenzen zu überwinden. Ich fühle mich geehrt, an ihrer Seite zu segeln.“

Scott Shawyer

Das Boot hat seine Leistungsstärke unter Beweis gestellt, für die prominent besetzte Crew von Shawyer wird es darauf ankommen, das Potenzial aus der Imoca herauszukitzeln.

Das 11th Hour Racing Team bei der Ankunft in Kiel.

Das kanadische Team segelt auf der ehemaligen Mālama, die 2023 das Ocean Race um die Welt gewann. Die Crew ist prominent besetzt, aber noch nicht lange zusammen.

Der französische Offshore-Experte Christopher Pratt, 2023 Crew-Mitglied der Malizia beim Ocean Race, die britische Segel-Ikone Pip Hare („Wir werden besser und besser“) oder auch der mehrfache Weltumsegler Brian Thompson (ebenfalls Großbritannien) „wissen alle, wie es geht“, sagt NDR Segel-Experte Tim Kröger. „Aber die müssen auch erst mal lernen, mit dem Boot klarzukommen. Und darauf wird es dann am Ende ankommen.“

Skipper:
Scott Shawyer (Kanada)

Crew:
Pip Hare (Großbritannien)
Christopher Pratt (Frankreich)
Brian Thompson (Großbritannien)
Sébastien Marsset (Frankreich)

On-Board-Reporter:
Georgia Schofield (Neuseeland)

Allagrande Mapei Racing (Italien) – Skipper Ambrogio Beccaria

Skipper Ambrogio Beccaria gibt mit seinem neu gegründeten Team sein Debüt in der Imoca-Klasse. Er war der erste Italiener, der die Mini Transat gewinnen konnte (2019), und sorgte auch in der Class40 für Aufsehen, gewann die Transat Jacques Vabre (2023) sowie die Transat CIC (2024).

Der französische Segler Thomas Ruyant

Thomas Ruyant wurde mit dem Boot Siebter bei der Vendée Globe und ist als Co-Skipper an Bord. Skipper Ambrogio Beccaria und sein Team haben Chancen auf den Sieg.

Im Starthafen in Kiel kam das Team erst am Donnerstag und damit auf dem letzten Drücker an. Noch kurz zuvor mussten nach einer Regatta Schäden am Mastfuß in Lorient repariert werden. „Wir sind bereit“, betonte Beccaria aber nach der verspäteten Ankunft.

„Ich habe noch nie einen Sportler sagen hören, dass er davon träumt, Zweiter zu werden. Mein Ziel ist es, die bestmögliche Leistung zu erzielen.“

Ambrogio Beccaria

Beccaria geht mit dem Boot an den Start, mit dem Thomas Ruyant bei der Vendée Globe Siebter wurde. Und den französischen Ausnahmesegler hat der Italiener gleich als Co-Skipper mit an Bord geholt. Der zweimalige Transat-Jacques-Vabre-Gewinner Morgan Lagravière (Frankreich) bringt ebenfalls viel Erfahrung mit.

Skipper:
Ambrogio Beccaria (Italien)

Co-Skipper:
Thomas Ruyant (Frankreich)

Crew:
Morgan Lagravière (Frankreich)
Manon Peyre (Frankreich)

On-Board-Reporter:
Pierre Bouras (Frankreich)

Team AMAALA (Schweiz/Saudi-Arabien) – Skipper Alan Roura

Aus mehr als 40 Bewerbern hat der dreimalige Vendée-Globe-Teilnehmer Alan Roura ein schlagkräftiges Team für das Ocean Race Europe zusammengestellt. Unterstützt wird die „schweizerische Nationalmannschaft des Hochseesegelns“ aus Saudi-Arabien. Hinter AMAALA steht ein noch im Bau befindliches Luxusresort am Roten Meer, das aus dem saudischen Staatsfond finanziert wird. Das Ocean Race 2027 wird eben dieses Resort als Zielhafen ansteuern.

„Das Ocean Race Europe ist ein sehr intensives Rennen, und das Team muss wirklich perfekt zusammenarbeiten, denn das Gleichgewicht eines Teams kann sehr fragil sein. Deshalb haben wir bei der Auswahl nichts dem Zufall überlassen.“

Alan Roura

Ein Blick auf die Teamgröße lässt erahnen, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel der Eidgenossen ebenso umfangreich sind. „Der Vorteil eines Rennens wie The Ocean Race ist sein Format mit Etappen und Zwischenstopps, das perfekt zu unserer Philosophie der Weitergabe passt“, sagt Roura. „So können wir so viele Rotationen wie möglich durchführen und verschiedene Konfigurationen testen.“

Alan Roura mit rosa Schlafmaske auf seinem Boot Hublot während der Vendée Globe

Das Team des heiteren Schweizers Alan Roura wird aus Saudi-Arabien unterstützt. Beim Ocean Race Europe hat es mit einem sechs Jahre alten Boot aber allenfalls Außenseiterchancen.

Zusammen mit seinen Co-Skippern Simon Koster (Schweiz) und dem erfahrenen Neuseeländer Conrad Colman ist das Ziel klar: Nach dem Debüt auf Europas Meeren soll 2027 im Roten Meer Team AMAALA ganz vorne mitsegeln. Beim Ocean Race Europe hat die Crew mit einem sechs Jahre alten Boot aber allenfalls Außenseiterchancen.

Skipper:
Alan Roura (Schweiz)

Co-Skipper:
Simon Koster (Schweiz)
Conrad Colman (Neuseeland)

Crew:
Jessica Berthoud (Schweiz/Neuseeland)
Lucie De Gennes (Schweiz/Frankreich)
Guillaume Rol (Schweiz)
Félix Oberle (Schweiz)
Mathis Bourgnon (Schweiz)
Rebecca Gmuer (Schweiz/Neuseeland)
Yann Burkhalter (Schweiz)

On-Board-Reporter:
Coline Beal (Frankreich)
Adrien Cordier (Belgien)

Boris Herrmann

Heute startet das Ocean Race Europe. Der NDR überträgt live aus Kiel. Boris Herrmann rechnet sich mit der Malizia etwas aus – und setzt auf den Heimvorteil.

Die Malizia - Seaexplorer von Boris Herrmann

Heute startet in Kiel das Ocean Race Europe. Der NDR überträgt live. Wer ist dabei, wie verläuft die Route? Die wichtigsten Fakten zum Rennen mit Weltumsegler Boris Herrmann.