„Durch das Verhalten der Verantwortlichen ist unserem Verein erneut nachhaltiger Schaden zugefügt worden – ein Schaden, der durch umsichtiges und vorausschauendes Handeln vermeidbar gewesen wäre“, schrieb die aktive Fanszene, der die Ultras, unter anderem aber auch die Gruppen „Alarmstufe Rot 2001“, „Block 160“, „Hypers 2001 und „Langenfeld-Neuss-Connection“ angehören. Sie schilderten, bereits nach Bekanntwerden des eigentlich bevorstehenden Wechsels von Weissman zu Fortuna den Kontakt zum Aufsichtsrat und zum Vorstand gesucht zu haben. „In einem Schreiben haben wir unsere Sorge über die geplante Verpflichtung deutlich gemacht. Eine aus unserer Sicht zwingende Bedingung für einen Transfer hätte sein müssen, dass sich der Spieler öffentlich von solchen Aussagen distanziert und sich unmissverständlich zu den universell geltenden Menschenrechten bekennt“, hieß es.
Kritik an der Kommunikation
Dabei ginge es „ausdrücklich nicht um eine Gesinnungsprüfung, weil Weissman Israeli oder gläubiger Jude ist – sondern darum, ob ein Spieler, der für unseren Verein auflaufen soll, für die grundlegenden Werte einsteht, für die wir als Fortuna Düsseldorf stehen“, schrieben die Fans weiter. Anschließend verwiesen sie auf vergangene, viel diskutierte Geschehnisse beim Zweitligisten, die sie schon damals nicht außer Acht gelassen hätten. „Bereits in der Vergangenheit haben wir Verfehlungen von Spielern bei Fortuna kritisch begleitet – beispielsweise, als Kaan Ayhan und Kenan Karaman im Trikot der türkischen Nationalmannschaft dem autokratischen Präsidenten Erdogan durch einen militärischen Gruß ihre Unterstützung zeigten.“
Kostenpflichtiger Inhalt Diesmal bemängelte die Fanszene vor allem die Art und Weise, wie Fortuna kommunizierte und das Thema insgesamt behandelte. „Keine 24 Stunden nach Bekanntwerden des Transfers veröffentlichte der Verein – ohne jede Einordnung oder Erklärung – eine knappe Mitteilung in den sozialen Medien, dass man sich nach interner Beratung gegen eine Verpflichtung entschieden hat“, stand in der Stellungnahme. „Diese Art der Kommunikation – leise, kommentarlos, ohne öffentliche Einordnung – lässt jede Haltung vermissen und wirft in erster Linie ein schlechtes Licht auf den Verein selbst. Die Verantwortlichen im Vorstand von Fortuna Düsseldorf haben mit diesem Vorgang dem Verein erheblichen Schaden zugefügt.“
Darüber hinaus kritisierten die Anhänger den Klub für seine Strategie. „Wer einen Transfer vorbereitet, bei dem hochbrisante Äußerungen des Spielers bekannt sind, muss sich vorher der Tragweite bewusst sein und eine klare Entscheidung mit einer tragfähigen Kommunikation vorbereiten“, hieß es. „Es war nicht der Druck der Öffentlichkeit, der hier für den Schaden gesorgt hat – sondern die fehlende Klarheit, mangelnde Transparenz und offensichtliche Planlosigkeit in der Kommunikation der Vereinsführung.“ Man hätte besser „auf kritische Nachfragen, auf gesellschaftliche Debatten und auf interne und externe Konflikte“ vorbereitet sein müssen.
„Kein Interesse an solchen Debatten“
Die Stellungnahme endete mit folgendem Fazit: „Wir als aktive Fanszene haben kein Interesse daran, uns an solchen Debatten in den sozialen Medien zu beteiligen, und lassen uns auch nicht für eine Meinung oder Nationalfahne instrumentalisieren. Fortuna-Fahnen sind die einzigen, die bei uns erwünscht sind und für uns zählen. Im Zentrum unseres Handelns sehen stets die genannten Werte, die wir im Stadion leben und für die wir bei Fortuna Düsseldorf einstehen. Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen finden in unserer Kurve und unserem Verein keinen Platz.“