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Möglichst jeden Tag sollten Vollkornprodukte wie Haferflocken auf Ihrem Teller landen. © Andrea Warnecke/dpa-tmn
Demenz betrifft immer mehr Menschen in Deutschland. Experten betonen die Bedeutung der Ernährung bei der Prävention. In ihrem Buch erklärt Wissenschaftlerin Barbara Plagg, welche Lebensmittel das Demenz-Risiko senken können.
Fulda – Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Auch jüngere Menschen sind zunehmend betroffen. Bis heute gilt die neurodegenerative Erkrankung als nicht heilbar. Doch Experten sind sich einig, dass es Möglichkeiten gibt, die Hirngesundheit zu fördern und möglichst lange zu erhalten.
Expertin rät zu diesen acht Lebensmitteln, um Demenz vorzubeugen
Zum einen gilt es, die großen Risikofaktoren – unter anderem Bluthochdruck und Übergewicht sowie Bewegungsmangel – in den Griff zu bekommen. Zum anderen sind gute soziale Kontakte, geistige Fitness und ein allgemein gesunder Lebensstil wichtig. Dieser gilt zahlreichen Studien zufolge als zentral, wenn es darum geht, Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer vorzubeugen.
Doch was macht einen gesunden Lebensstil aus? Neben Bewegung und ausreichend Schlaf spielt die Ernährung eine Schlüsselrolle. Die in diesem Zusammenhang häufig genannte Mittelmeer-Diät empfiehlt auch Wissenschaftlerin und Autorin Dr. Barbara Plagg in ihrem Buch „Smart bis zum Sarg – Gesundes Gehirn, starkes Gedächtnis“.
Video: Mögliche erste Anzeichen von Demenz
Eine Langzeitstudie zeigte erst kürzlich auf, dass Menschen mit mediterranen Essgewohnheiten nach ihrem Tod weniger Alzheimer-typische Ablagerungen im Gehirn hatten. Aus weiteren Erkenntnissen entwickelten Wissenschaftler 2015 die sogenannte MIND-Diät: eine Ernährungsweise, die darauf abzielt, die Gesundheit von Gehirn und Herz zu fördern.
Diese Lebensmittel sollten mehrmals wöchentlich oder sogar täglich auf den Speiseplan
„Je mehr man MIND-ähnlich isst, desto besser ist man gegen Demenz und Neuronenabbau geschützt“, schreibt Plagg, die am Institut für Allgemeinmedizin und Public Health in Bozen forscht, mit Blick auf bisherige Studien zu dem Thema. Darauf aufbauend, empfiehlt die Wissenschaftlerin insgesamt acht Lebensmittel, die mehrmals wöchentlich oder sogar täglich auf dem Speiseplan stehen sollten.
Das sollte gegen Demenz täglich auf den Teller:
- mindestens drei Portionen Vollkornprodukte: Beispielsweise Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Gerste, Haferflocken, brauner Reis, Quinoa, Hirse, Bulgur, Amarant
- mindestens eine Portion Gemüse (zusätzlich zu grünem Blattgemüse): Beispielsweise Karotten, Brokkoli, Paprika, Gurken, Auberginen, Spargel, Erbsen, Sellerie
Demenz- und Alzheimer-Risiko durch Ernährung senken: Mit zwölf Lebensmitteln das Gehirn schützenFotostrecke ansehen
Das sollte wöchentlich auf den Teller:
- mindestens sechs Portionen grünes Blattgemüse: Beispielsweise Kopfsalat, Römersalat, Feldsalat, Rucola, Endivie, Spinat, Grünkohl, Mangold
- mindestens fünf Portionen Nüsse: Beispielsweise Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewkerne, Pekannüsse, Paranüsse, Pistazien, Pinienkerne
- mindestens vier Mahlzeiten mit Bohnen: Beispielsweise schwarze Bohnen, weiße Bohnen, Kidneybohnen, Kichererbsen, Mungobohnen, Sojabohnen
- mindestens zwei Portionen Beeren: Beispielsweise Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Cranberrys
- mindestens zwei Mahlzeiten mit Geflügel: Beispielsweise Hähnchen, Pute, Ente
- mindestens eine Mahlzeit mit Fisch: Beispielsweise Lachs, Forelle, Sardinen, Thunfisch
Sowohl beim Kochen als auch beim Anrichten von Salaten sollte hauptsächlich Olivenöl verwendet werden, betont die Expertin aus Südtirol. Sie gibt zu bedenken: „Kein Olivenöl und kein Linsenaufstrich dieser Welt kann Alzheimer heilen oder garantiert vorbeugen“, aber eine gesunde Ernährung halte die organischen Voraussetzungen fürs Denken länger fit. „Etwas mehr Radieschen auf dem Teller schaden also nicht, ehe man ihnen dann von unten beim Wachsen zusehen kann“, resümiert Plagg.
Schlecht für die Hirngesundheit: Konsumieren Sie nur wenige Portionen dieser Lebensmittel
Beherzigt man darüber hinaus die Empfehlungen zu den Lebensmitteln, die möglichst wenig auf den Teller sollten, ist sicher schon viel getan: Hier rät die Expertin im Hinblick auf die MIND-Diät zu weniger als fünf Portionen Gebäck und Süßigkeiten und weniger als vier Portionen rotem Fleisch pro Woche.
Käse und frittierte Lebensmittel sollten weniger als eine Portion wöchentlich auf dem Teller landen und Butter und Margarine weniger als ein Esslöffel pro Tag.
Smart bis zum Sarg – Gesundes Gehirn, starkes Gedächtnis
Autorin: Dr. Barbara Plagg – Doktorat in Humanbiologie an der Uniklinik München in Alzheimerforschung (2016), derzeit Wissenschaftlerin am Institut für Allgemeinmedizin und Public Health sowie Dozentin für Präventions- und Sozialmedizin an der Freien Universität Bozen. Freiberufliche Autorin und Kolumnistin.
Verlag: Edition Raetia
Erscheinungsdatum: 5. Dezember 2024
Preis: 24 Euro [D/A] 22 Euro [I]
ISBN: 978-88-7283-933-1
Das deckt sich mit weiteren Studien, die die Bedeutung einer gesunden Ernährung untermauern und vor dem häufigen Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel warnen. Werde ein hoher Prozentsatz der täglichen Energiezufuhr durch ultrahochverarbeitete Lebensmittel gedeckt, sei dies bei Erwachsenen mit kognitivem Abbau verbunden, so das Ergebnis brasilianischer Forscher.
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