Düsseldorf. Unbekannte haben in der City unter Aufklebern mit dem AfD-Logo Rasierklingen angebracht. Die Verletzungsgefahr ist hoch. Polizei bittet um Mithilfe.

In Düsseldorf wurden an mehreren Stellen AfD-Aufkleber entdeckt, die – wie andere Sticker auch – an Laternen, Ampeln oder Straßenschildern angebracht wurden. Allerdings mit dem Unterscheid, dass unter den Aufklebern Rasierklingen versteckt waren. Wer also diese präparierten Sticker der rechtsradikalen Partei entfernen will, riskiert schwere Verletzungen an den Fingerkuppen. Laut der Initiative „Jugend gegen Rechtsruck“ und dem antifaschistischen Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) wurden die Sticker an den Rheinterrassen, im Hofgarten und in Stadtteilen wie Derendorf und Pempelfort (Sternstraße, Marienhospital, Kaiserstraße) gesichtet

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„Wer so etwas anbringt, nimmt bewusst in Kauf, dass Menschen verletzt werden. Das ist kein „dummer Streich“ – das ist vorsätzliche Körperverletzung“, heißt es in einem Instagram-Post von DSSQ vom Sonntagmittag. „Ja – die AfD wird demokratisch gewählt. Aber eine Partei, deren Anhänger- und Wählerschaft zu derartigen Methoden in Wahlkampfzeiten greift, handelt nicht demokratisch. Die AfD und ihre Wähler:innen sind eine Gefahr für unsere Gesellschaft, für unser friedliches Miteinander – und sie schrecken vor nichts zurück.“ Das Verbreiten von extrem rechter Wahlwerbung sei schon eine Zumutung, das Präparieren mit Rasierklingen sei kriminell, heißt es bei DSSQ weiter. „Es zeigt, mit welcher Gesinnung hier Politik gemacht wird.“

Laut Zeugenaussagen soll es sich in Stadtmitte um einen älteren Mann handeln, der die Aufkleber der AfD mit Rasierklingen präpariert. Wie DSSG berichtet, sei die Person auch schon währenddessen angesprochen worden. „Anscheinend ist der Mann total davon überzeugt, dass es richtig ist, was er tut“, meint DSSQ-Sprecher Oliver Ongaro. „Das zeigt im extreme Maße die Radikalisierungstendenzen von Personen, die sich im Umfeld dieser Partei befinden.“

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Die Düsseldorfer Polizei ist informiert und hat bereits Ermittler-Teams zu den entsprechenden Stellen gesandt. Sie bittet weiterhin diejenigen, die solche präparieren Sticker entdecken, eine Meldung an die Behörde unter 0211-8700 zu machen oder den Fall online anzuzeigen. „Das ist auch wichtig in Bezug auf die Gefahrenabwehr“, sagt Polizeisprecherin Annika Holst auf NRZ-Anfrage. Anzeigen liegen der Polizei allerdings „nach jetzigen Kenntnisstand noch nicht vor“.

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Düsseldorf hat kein Alleinstellungsmerkmal, was das Präparieren von AfD-Aufklebern betrifft. Auch in Leipzig, Chemnitz und im Erzgebirge sind solche Sticker in den vergangenen Wochen aufgetaucht. Die AfD distanzierte sich in allen Fällen.