Eschweiler: Die Bürgerbegegnungsstätte Eschweiler Ost platzte aus allen Nähten, so zahlreich erschienen die Anwohner von der Eduard-Mörike-Straße, dem Eduard-Mörike-Platz, der Ost- und Saarstraße zu der Versammlung der Interessengemeinschaft Eschweiler-Ost Veloroute 2.
Grund für die Einladung der Interessengemeinschaft war die Fahrradstraßenroute 2, die durch obengenannte Straßen führt. Diese Straßen wurden jüngst in Fahrradstraßen umgewandelt, was sich in der Theorie gut anhört, in der Praxis aber erhebliche Mängel hat.
Erster Kritikpunkt ist der Umgang mit den betroffenen Anwohnern. Freitags eine kurze Info, dass ab Sonntag die Parkplätze wegfallen und die Einrichtung zur Fahrradstraße beginnt, zeugt nicht von Bürgernähe und sorgte für Empörung.
Hatten die Anwohner bis jetzt ihre Parkplätze vor dem Haus, so fallen diese zum Teil weg, da an manchen Stellen nur noch Parken in den Markierungen erlaubt ist – aber gibt es keine Markierungen, ist auf der nächsten Straße das Parken erlaubt – ein Verwirrspiel ohnegleichen. Hier hätte sich die Interessengemeinschaft gewünscht, dass Vertreter der Verkehrslenkung und des Straßenbaus der Einladung gefolgt wären, um im Schilder- und Markierungsdurcheinander mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Leider war von diesen Stellen kein Verantwortlicher anwesend.
Der Wegfall der Parkplätze hat die Lebenssituation der Anwohner erheblich verschlechtert, viele der Anwohner gehören zum älteren Semester und können ihre Einkäufe nicht meterweit nach Hause tragen, die jungen Leute suchen nach anstrengenden Schichtdiensten lange nach einem Parkplatz und die Anwohner der Saarstraße unternehmen an Sonntagen schon keine Ausflüge mehr, aus Angst, bei der Rückkehr nirgendwo mehr parken zu können, da aufgrund der allgemeinen Parksituation Fußballfans, Roccolino- und Trödelmarkt-Besucher die Parkplätze direkt in Beschlag nehmen.
Die IG Eschweiler-Ost Veloroute 2, deren Ansprechpartner Jürgen Henk ist, möchte die Situation verbessern und stellte daher in ihrer Versammlung folgende Vorschläge zur Lösung der Probleme vor.
Die Kennzeichnungen der Parkflächen sollten entfernt werden und das Parken wie vormals erlaubt werden.
An der Saarstraße könnte der alte Sportplatz ohne große Kosten in einen Parkplatz umgewandelt werden, ebenso ein ungenutzter Seitenstreifen am Roccolino. Auch der Pfarrer-Appelrath-Weg an der Kippe, der zurzeit für die Entsorgung von Grünschnitt illegal genutzt wird, könnte den Anwohnern als Parkfläche zur Verfügung gestellt werden. Diese Maßnahmen könnten die Situation schnell entschärfen.
Ein weiteres Problem, das umgehend gelöst werden muss, ist die große Gefahr, die nun von den Fahrradstraßen, die eigentlich für mehr Sicherheit sorgen sollten, ausgeht.
Zur Info: Auf Fahrradstraßen dürfen Autos und Motorräder nur fahren, wenn ein Zusatzschild das gestattet. Fahrräder und E-Scooter haben Vorrang und dürfen nur mit einem Seitenabstand von 1,50 m überholt werden.
Aber die Abschaffung der Regelung „rechts vor links“ und die unglückliche Fahrbahnmarkierung verleiten in Ost manche Auto-, E-Bike- und Scooterfahrer zu einer rücksichtslosen Raserei.
Am Eduard-Mörike-Platz, wo auch ein Kinderspielplatz ist, sind besonders die Kinder hoch gefährdet, wie ein aufgebrachter Vater berichtete.
Die Anwohner rechnen jeden Tag damit, dass ein Unfall passiert, zumal an manchen Ecken die Sicht durch Hecken behindert ist. Hier könnten, nach Meinung der Interessengemeinschaft, nur nicht umfahrbare Drempler Tempo rausnehmen und Abhilfe schaffen.
Kuriosum am Rande: Die Häuser am Eduard-Mörike-Platz stehen unter Denkmalschutz, daher haben manche noch urige Holzläden, wovon man aber jetzt einige nicht mehr nutzen kann, da manche Verkehrsschilder so nahe stehen, dass sie die Läden blockieren.
Bei so vielen Mängeln fragen sich die Anwohner: War diese neue Fahrradstraße nötig? – Es gibt parallel zur neuen Fahrradstraße bereits drei Radwege in Richtung Innenstadt. Wer hat das Projekt Fahrradstraßen so geplant, und wer ist bereit, das zu verbessern?
Immerhin fanden an diesem Abend Vertreter der SPD, BASIS, FDP, AfD und DIE LINKE den Weg zur Bürgerbegegnungsstätte Eschweiler Ost, um sich zu informieren.
Die Anwohner hoffen, dass diese nicht nur wegen der bevorstehenden Wahl anwesend waren und sie sich auch wirklich einsetzen werden, um die Situation zu ändern.
Die IG Eschweiler-Ost Veloroute 2 wird zur Ratssitzung am 3.9.2025 einen Antrag einreichen, um Stadtverwaltung und Rat ausführlich über die vorhandenen Probleme und die möglichen Lösungen bei der Fahrradstraßenroute 2 im Bereich Ost zu informieren, damit die nicht unerhebliche Investition in das Projekt Fahrradstraße auch einen Sinn macht und nicht nur für Ärger sorgt.
Gaby Römers