Enzo Millot spielt künftig in Saudi-Arabien. Foto: IMAGO/Sven Simon
Der Wechsel von Enzo Millot zum Al-Ahli SFC tut auf den ersten Blick weh. Aber: Dem VfB Stuttgart hätte kaum etwas Besseres passieren können.
Sicher: Die beste Lösung für den VfB Stuttgart wäre es wohl gewesen, Enzo Millot hätte weiterhin das Trikot mit dem Brustring übergestreift. Die kreativen Momente des immer noch jungen Franzosen hätten dem Team des Trainers Sebastian Hoeneß auch in Zukunft gutgetan. Schließlich ist der heute 23-Jährige sportlich wie menschlich gereift in den vergangenen Jahren, hat sich zur verlässlichen Stammkraft entwickelt.
„Enzo hat in den vergangenen Jahren maßgeblich zu unserer positiven sportlichen Entwicklung beigetragen“, sagt der VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Nun aber ist das Kapitel VfB für Millot nach vier Jahren vorüber. Der Mittelfeldspieler wechselt nach Saudi-Arabien zum Al-Ahli SFC – was auf den ersten Blick für Verwunderung sorgt.
Schließlich gilt die dortige Liga nach wie vor nicht als höchstes sportliches Level. Und Millot ist einer, der in der vergangenen Saison erstmals Champions-League-Luft geschnuppert hat. Dem man eigentlich nachsagte, er wolle nun vor allem sportlich den nächsten Schritt zu einem europäischen Topclub machen. Das Engagement in Saudi-Arabien, wo Millot künftig die Nummer 10 tragen wird, wirkt nun eher, als sei er vor allem dem Ruf des Geldes gefolgt.
Dass dem Wechsel keine sportliche Entwicklung innewohnt, könnte man beim VfB nun kritisch sehen. Nach dem Motto: Dann hätte er ja auch in Stuttgart bleiben können. Aber: Mit Blick auf die möglichen Transferszenarien hätte es eigentlich kaum besser laufen können für den Pokalsieger.
Kein Duell mit dem Ex-Kollegen
Der hätte einen Wechsel ohnehin nicht verhindern können – Enzo Millot verfügte in diesem Sommer über eine Ausstiegsklausel. Die allerdings war mit unterschiedlichen Erlösen versehen. So hätte ein Transfer Millots in eine europäische Topliga wohl rund 20 Millionen gebracht, Atlético Madrid galt lange als Option. Wäre der Franzose – wie kurzfristig diskutiert – in die Türkei gegangen, wäre es angeblich etwas weniger gewesen. Für einen Wechsel nach Saudi-Arabien jedoch stieg die Ablösesumme.
Bis zu 30 Millionen Euro sind nun offenbar drin für die Stuttgarter, weshalb Enzo Millot dem VfB eine ordentliche Wertsteigerung beschert hat. 2021 hatte ihn der damalige Sportchef Sven Mislintat für weniger als zwei Millionen Euro von AS Monaco nach Stuttgart geholt. Als „außergewöhnlich gut“ beschreibt Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende der VfB AG nun „die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Transfers“. Millot nennt er einen „außergewöhnlichen Fußballer“. Der dem VfB mit seinem Wechsel zum Al-Ahli SFC noch etwas erspart.
Im Sommer 2024 wechselten auch drei VfB-Stammkräfte dank einer Ausstiegsklausel den Verein. Allerdings: zur direkten Bundesliga-Konkurrenz der Stuttgarter. Hiroki Ito ging zum FC Bayern. Waldemar Anton und Serhou Guirassy zog es zu Borussia Dortmund. Im Fall Millot muss nun niemand vor einem direkten Duell überlegen, wie er denn zu stoppen ist. Denn weder in der Bundesliga noch im Europapokal ist ein Aufeinandertreffen möglich. Für drei Jahre hat der Franzose in Saudi-Arabien unterschrieben.