Wladimir Putin und Donald Trump treffen sich nun also in der Abgeschiedenheit von Alaska. Angesichts der bestürzenden Konzeptlosigkeit auf Seiten der US-Regierung in diesem Konflikt ist das Ergebnis der Gespräche über einen möglichen Frieden in der Ukraine völlig offen.

Erliegt der US-Präsident seiner offensichtlichen Bewunderung für den russischen Kremlherrscher? Oder drängt Trump den Kriegstreiber Putin endlich zu dem von ihm geforderten „Deal“?

Knut Krohn ist Korrespondent in Brüssel und berichtet schwerpunktmäßig über die Europäische Union.

Der Verhandlungsort birgt eine bemerkenswerte Symbolik. Alaska wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Russland an die USA verkauft. Das zeigt: Grenzen können verschoben werden.

Allein die Wahl des Ortes muss – gewollt oder ungewollt – ein Signal an die Ukraine sein, dass man sich einen Frieden mit Gebietsabtretungen wohl „erkaufen“ muss.

Kein Vertreter der EU sitzt am Tisch, wenn Trump und Putin über den Frieden in der Ukraine und damit auch in Europa verhandeln.

Knut Krohn

Alaska ist aber auch eine Botschaft an die USA. Für viele Russen gehört die Region am Polarkreis weiter fest zu ihrer Heimat. Der US-Bundestaat ist ein Stachel in der russischen Seele – ähnlich wie die ukrainische Krim.

Im Moment steht nur ein Ergebnis fest: Die Gespräche sind eine Niederlage für Europa. Kein Vertreter der EU sitzt am Tisch, wenn Trump und Putin über den Frieden in der Ukraine und damit auch in Europa verhandeln. Die Europäische Union muss daraus die Konsequenzen ziehen und sich endlich um die eigene Sicherheit kümmern.

Mehr zum Treffen zwischen Trump und Putin: Putin und Trump treffen sich in Alaska „Der Kremlchef wird sicherlich ein Gastgeschenk im Gepäck haben“ Trump und Putin wollen sich treffen Alles nur Show oder ein Schritt Richtung Waffenruhe in der Ukraine? Trump will Putin treffen „Man kann nur auf einen Lernprozess in Washington hoffen“

Doch noch immer scheitert der Aufbau der Verteidigungsfähigkeit an der lähmenden Kleinstaaterei. Werden diese nationalen Egoismen nicht überwunden, ist der Krieg in der Ukraine nur der Auftakt für konfliktreiche Zeiten in Europa.