Ritterhude. Kino mit Tiefgang erwartet das Publikum am Dienstag, 12. August, und Mittwoch, 13. August, jeweils ab 20 Uhr im Hamme-Forum. Die Ritterhuder Lichtspiele präsentieren zwei Filme, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und dennoch eines gemeinsam haben: Sie erzählen von Menschen auf der Suche nach einem Platz in der Welt.
Mit „Sing Sing“ zeigt das Kino ein mehrfach Oscar-nominiertes Drama, das auf einer wahren Begebenheit beruht. Im Zentrum steht das gleichnamige Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat New York. Dort nehmen Häftlinge an einem theaterpädagogischen Rehabilitationsprogramm teil und entdecken dabei überraschend sensible, kreative Seiten an sich. Der Film überzeugt nicht nur durch erfrischende Klischeefreiheit, sondern vor allem durch seine Authentizität: Viele Darsteller sind ehemalige Insassen, die selbst Teil des Projekts waren. Hier treffen Gewalt, Reue und Lebenshunger auf Shakespeare, Improvisation und den Wunsch nach einem zweiten Leben – fernab von Gitterstäben.
Etwas leichter, aber nicht weniger gehaltvoll kommt „Mein Totemtier und ich“ von Regisseur Sander Burger daher. Erzählt wird die Geschichte der elfjährigen Ama, die mit ihrer Familie in den Niederlanden lebt – jedoch ohne legalen Aufenthaltsstatus. Als ihre Mutter und ihr kleiner Bruder in Abschiebehaft kommen und ihr Vater untertaucht, ist Ama plötzlich auf sich allein gestellt. In dieser aussichtslosen Situation erscheint ihr ein überdimensionales Stachelschwein – ihr „Totem“. Im Senegal, der Heimat ihrer Eltern, glaubt man, dass jeder Mensch ein Totemtier hat, das ihn beschützt. Der kindgerechte Film verbindet Realität mit magischem Realismus und spricht mit großer Sensibilität über Flucht, Identität und Zugehörigkeit.
Wie „Sing Sing“ zeigen die Ritterhuder Lichtspiele auch „Mein Totemtier und ich“ an beiden Tagen ab 20 Uhr.