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Smartphone und KI statt Hund und Stock: Seit der Gründung des Blinden- und Sehbehindertenbunds Hessen vor 100 Jahren hat sich einiges getan.

Frankfurt – Als der Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen (BSBH) vor 100 Jahren gegründet wurde, war die Welt für Betroffene noch eine andere als heute. An Smartphones, Sprachsteuerung oder gar KI war noch nicht zu denken. Wer nicht oder nicht gut sehen konnte, war auf Stöcke und Hunde angewiesen. Wollten Betroffene etwas lesen, so mussten sie hoffen, dass sich jemand die Mühe gemacht hatte, den Text auch in Blindenschrift zu drucken.

Smartphone und KI: Technische „Revolution“ bietet Blinden neue Möglichkeiten – aber auch einige Nachteile

Doch nach und nach kamen mit neuen technologischen Entwicklungen auch neue Möglichkeiten für Blinde und Sehbehinderte, an der Gesellschaft teilzuhaben. Anfangs wandelten noch ein Scanner und eine Software Texte in Brailleschrift um, nun können dafür Smartphones und KIs genutzt werden.

Smartphones ermöglichten es erstmals, dass auch Menschen mit Sehbehinderung fast uneingeschränkten Zugang zu Wissen erhielten, da Texte automatisch vorgelesen werden konnten. Das Aufkommen von Künstlicher Intelligenz ist nun die nächste „Revolution“, wie Karl Matthias Schäfer, stellvertretender Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenbunds Hessen, die neuen Helfer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur nennt. Mittlerweile kann die KI Bilder beschreiben, Briefe vorlesen oder die eigene Umgebung erklären. Sogar eine Brille mit integrierter Kamera und Lautsprecher gibt es, die dabei helfen soll, die eigene Umgebung besser zu erfassen.

100 Jahre Blindenbund in Hessen„Das Smartphone ist heute das wichtigste Hilfsmittel, das wir haben“, sagt Karl Matthias Schäfer. © Helmut Fricke/dpa

Doch diese technischen Innovationen haben auch ihre Schattenseiten: Um von den neuen Möglichkeiten zu profitieren, ist es notwendig, sich mit der neuen Technik zu beschäftigen. Gerade ältere Menschen könnten dabei Probleme bekommen. Schäfer befürchtet durch die steigende Qualität technischer Hilfsmittel zudem, dass sich Blinde und Sehbehinderte zu sehr auf Smartphone und Co. verlassen und so zu abhängig von ihnen werden.

Dialogmuseum in Frankfurt widmet BSBH Sonderaustellung

Unter anderem diese Entwicklungen werden anlässlich des 100. Geburtstags des BSBH im Dialogmuseum in Frankfurt erlebbar gemacht. Neben den technischen Revolutionen werden in der Sonderausstellung „100 Jahre BSBH – Selbsthilfe und Soziales Engagement“ die Geschichte des Vereins sowie politische und kulturelle Ereignisse dargestellt. Dabei ist das Erlebnis für alle Sinne ausgelegt. Neben klassischen Portraits und Texten bietet die Ausstellung Elemente zum Hören, Schmecken oder Riechen, sodass jeder und jede die erstaunliche Geschichte der Blinden und Sehbehinderten in Hessen erleben kann. (dpa/fef)

Auch an anderer Stelle setzen sich Menschen für Inklusion ein. So zum Beispiel bei der inklusiven Kinder- und Jugendmannschaft „Im-Pulse“. Diese bekommt nun eine neue Heimat.